Ferrari: Talent aus China im Nachwuchskader
Dass China für alle Autobauer ein wichtiger Markt ist, belegen die Zahlen: Die PW-Dichte im Reich der Mitte liegt bei 47 Autos pro 1000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland kommen auf 1000 Einwohner 540 Fahrzeuge. Entsprechend gross ist das Potenzial des chinesischen Automarktes – auch im Luxussegment. Denn die boomende Wirtschaft im Land des Lächelns bringt jedes Jahr rund 30.000 Millionäre hervor, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Hurun Report aufzeigt.
Um die eigene Automarke in China populär zu machen, sind die Hersteller auch immer auf der Suche nach nationalen Motorsport-Talenten. Mit Guanyu Zhou hat Ferrari ein solches gefunden. Der erst 15-jährige Nachwuchsrennfahrer, der von Allen Joe genannt wird, wurde vor wenigen Monaten ins Förderprogramm Ferrari Driver Academy (FDA) aufgenommen. Unter der Aufsicht von FDA-Chef Luca Baldisseri bestritt der junge Chinese seine ersten beiden Formelsport-Rennen im Rahmen der Winter Trophy auf dem Adria Raceway.
Dass Guanyu Zhu beide Läufe als Dritter auf dem Podest beendete, freut den 51-Jährigen aus Bologna. Baldisseri lobt: «Das erste Rennwochenende verlief positiv, Joe beendete beide Rennen auf dem dritten Platz, obwohl er davor nur ein paar Testkilometer im Formel-4-Auto zurückgelegt hatte. Das ist erst der Anfang, und damit sind wir ziemlich zufrieden. Es gibt noch viel zu lernen und er hat noch viel Arbeit vor sich. Aber das ist schon einmal eine gute Basis für den Winter und für 2015.»
Auch Guanyu Zhu war zufrieden: «Das war mein erster Renneinsatz im Formel 4, und mit den Podestplätzen bin ich happy. Im Vergleich zum Kart-Racing schneiden die Formelsport-Rennen definitiv besser ab, denn da spielt der Fahrer die grösste Rolle. Schliesslich sind alle mit der gleichen Motorpower unterwegs. Ich hatte sehr viel Spass, vor allem beim Start, denn da kann man ein paar nette Duelle austragen. Und diese machen die Rennfahrerei ja aus.»
Die Liebe zum Motorsport entdeckte Guanyu Zhu schon früh: «Mein Vater war in der Automobilbranche tätig und nahm mich mal in eine Kart-Halle mit. Mir gefiel es auf Anhieb, deshalb begann ich dann, Rennen zu fahren.» Mit Erfolg: 2013 gewann er die Junior-Klasse der Rotax Max Euro Challenge, eroberte Platz 3 in den Grand Finale und schloss den Wintercup auf Platz 2 ab.
In diesem Jahr trat «Joe» in der Senior-Klasse an und beendete die Euro Challenge auf dem zweiten Rang. «Daneben musste ich meinen Körper trainieren, ich musste viel Kraft aufbauen, um mich für den Umstieg ins Formelauto vorzubereiten. Parallel habe ich mich im Simulator und bei Tests auf den ersten Renneinsatz vorbereitet», erklärt der Nachwuchsrennfahrer stolz.