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Ferrari, das Auto der Zukunft: Mehr als nur PR-Gag?

Von Mathias Brunner
Die Design-Studie von Ferrari lässt die sozialen Netzwerke heiss laufen. Aber was steckt wirklich hinter dem Auto der Zukunft? Ist das mehr als ein reiner Marketing-Gag?

Die Formel-1-Fans diskutieren seit heute morgen kontrovers die Design-Studie von Ferrari: Das Auto der Zukunft zu zeigen und die Aufforderung an die Fans, darauf zu reagieren (mehr dazu finden Sie HIER), das sind clevere Schachzüge.

Die Bilder erfreuen nicht nur die Geldgeber von Ferrari, weil die Grafiken rund um die Welt sausen. Sie stellen Ferrari auch als innovativ dar und täuschen über die Erfolglosigkeit der letzten Jahre hinweg.

«Brand Finance», eine der weltweit führenden Firmen für Marken-Einschätzung und Strategie-Beratung, hat heute seinen jährlichen Bericht veröffentlicht, in welchen Firmenwert und Anzugskraft der Marken in Verbindung gebracht werden. Dabei ist Ferrari vom ersten Platz 2014 auf den neunten Rang 2015 abgerutscht (die Nummer 1 ist Lego, vor dem Wirtschaftsprüfer PWC sowie Energy-Drink Red Bull). «Brand Finance» erklärt den Absturz von Ferrari mit der anhaltenden Erfolglosigkeit in der Formel 1, denn am Geschäftsergebnis der Italiener kann es nicht liegen – Ferrari schreibt fast jedes Jahr neue Rekordzahlen.

Aber es ist nicht nur der Mangel an WM-Titeln (letzter Titelgewinner in Rot: Kimi Räikkönen 2007), der am Image von Ferrari gekratzt hat. Der Start in die neue Turbo-Ära der Formel 1 2014 ist gründlich misslungen, und im Rahmen der Diskussion um Veränderungen in der Formel 1 wurde Ferrari oft als schlechter Verlierer gebrandmarkt: Die Italiener, so die Argumentation von Kritikern, drängten im GP-Sport nur deshalb auf Änderungen, weil man Mercedes eben hinterher fahre. Wäre Ferrari Klassenbester, wäre für Maranello alles in Butter.

Zufälle sind in der Formel 1 selten. Es ist bestimmt kein Zufall, dass Ferrari diese Grafiken ausgerechnet heute veröffentlicht – als die Formel-1-Kommission über den GP-Sport der Zukunft debattierte (und beschloss, frühestens 2017 der Formel 1 ein neues Gesicht zu geben).

Es gilt auch anzumerken: Bei den Sitzungen der Strategiegruppe haben auch McLaren und Red Bull Racing Grafiken gezeigt, wie die Formel 1 der Zukunft aussehen könnte. Sie haben diese Bilder nicht nur veröffentlicht (schade, eigentlich).

Ferrari selber schreibt zur Fingerübung der Designer: «Wäre es möglich, ein Formel-1-Auto zu entwerfen, das nicht nur technisch fortschrittlich ist, sondern auch als aggressives Renngerät zum Blickfang wird? Und wäre das machbar, ohne das gegenwärtige technische Reglement über den Haufen zu werfen? Wir bei Ferrari glauben – ja, das ist möglich. Daher stellen wir dieses Design-Konzept vor, das von unserem Studio «Centro Stile Ferrari» entworfen worden ist, in Zusammenarbeit mit der aerodynamischen Abteilung von Ferrari.»

«Minimale Änderungen geben dem Wagen einen ganz anderen Look. Wir suchten einfach nach einer kurz gesagt ansehnlicheren Lösung. Wir schätzen Ihre Kommentare dazu.»

Bei den beiden Worten «minimale Änderungen» wird der eine oder andere Formel-1-Fan leicht ins Grübeln verfallen: keine offenen Räder mehr zu haben, ist also eine minimale Änderung. Vom Luftfluss um den gewaltigen Frontflügel mal ganz abgesehen. Und das alles soll das Reglement nicht über den Haufen werfen? Schwer vorstellbar ...

Der Marketing-Abteilung wird das alles herzlich egal sein: Über Ferrari wird geredet, das ist die Hauptsache.

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