MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Nissan schnappt sich Gesamtsieg beim Petit Le Mans

Von Oliver Müller
Porsche-LMP1-Pilot Brendon Hartley, Scott Sharp und Ryan Dalziel triumphieren trotz Crash zu Rennmitte beim letzten Saisonlauf der IMSA-Serie. Team Penske fährt beim Comeback auf das Podium. BMW gewinnt in GTLM-Klasse.

Zwanzig Ausgaben ist das sogenannte 'Petit Le Mans' nun schon alt. Und das Jubiläumsrennen hielt, was vorher davon erwartet wurde. Über die gesamte Distanz von zehn Stunden brach der Spannungsbogen nie ab. Feuer, Crashs und harte Zweikämpfe brachten darüber hinaus noch das gewisse Etwas an Extra-Würze. Am Ende siegte der Nissan-DPi von Brendon Hartley, Scott Sharp und Ryan Dalziel (Team ESM). «Wir hatten ein starkes Rennen. Ich bin so stolz auf das ganze Team. Das Auto hatte nach zehn Stunden keinen Kratzer, einfach unglaublich», jubelte Porsche-LMP1-Pilot Hartley, der einen weiteren IMSA-Gastauftritt absolvierte.

Lediglich einen Schreckmoment musste das am Ende siegreiche Trio überstehen. Nach knapp vier Rennstunden crashte bei der Anfahrt zu Kurve 10a der gelbe JDC-Miller-Oreca ins Nissan-Heck. Durch die Bergung aus dem Kiesbett ging eine Runde verloren. Doch die wurde im weiteren Verlauf bei einem 'Wave-By' wieder zurückgeholt. Insgesamt stellten sich sogar beide Nissan-DPi über die Renndistanz als die schnellsten Fahrzeuge im Feld heraus. Lange führt auch der Schwesterwagen von Luis Felipe Derani/Johannes van Overbeek/Bruno Senna das Rennen an. Doch eine 'Drive-through' knapp 30 Minuten vor Schluss (wegen Kontakt mit einem Ford GT) machte deren Siegesträume zunichte, sodass es am Ende nur zu Platz vier reichte.

Auch der Cadillac-DPi von Joao Barbosa/Christian Fittipaldi/Filipe Albuquerque (Action Express Racing) lag bis kurz vor Rennende noch aussichtsreich im Geschehen. Doch ebenfalls knapp eine halbe Stunde vor Fallen der Zielflagge schob Albuquerque ausgerechnet den Action-Express-Schwesterwagen von Dane Cameron leicht ins Gras. Wegen 'Eingehens zu hoher Risiken' wurde der Portugiese mit einer 60-Sekunden-Boxenstrafe belegt, sodass am Ende nur Platz fünf heraussprang. «Ich denke nicht, dass ich anders gefahren bin, als in jeder anderen Runde. Somit verstehe ich die Strafe nicht», schimpfte Albuquerque. Cameron und seine beiden Teamkollegen Mike Conway und Eric Curran konnten nach einer starken Leistung final Platz zwei einfahren.

Das Podium komplettierte der Oreca-LMP2 vom Team Penske. Beim Sportwagen-Comeback der Legendenmannschaft hatten Helio Castroneves, Juan Pablo Montoya und Simon Pagenaud ein recht aufregendes Rennen. Von der Pole-Position aus gestartet, ging der erste Platz zwar schon auf den ersten Metern verloren, doch knapp 18 Minuten später kam es noch schlimmer. Ein GT3-Ferrari kam leicht aufs Gras, verlor dabei die Kontrolle und knallte Startfahrer Castroneves ins LMP2-Heck. Der Brasilianer schaffte sich mit kaputtem Hinterteil in die Box, musste aber durch die Reparatur eine Runde verloren geben. Erst zu Rennmitte wurde diese bei einem 'Wave-By' wieder gewonnen.

Gut eine Stunde vor Schluss hatte Montoya dann jedoch einen Kontakt mit einem GT3-Lexus, was einen Reifenschaden zur Folge hatte. «Wir hätten auf jeden Fall die Pace gehabt, Zweiter zu werden. Ich machte einen Fehler, als ich ein anderes Auto passieren wollte. Das warf uns zurück. Wir konnten uns wieder nach vorne kämpfen, doch am Ende ging die Zeit aus», resümierte der Kolumbianer.

Der IMSA-Meistertitel ging an Ricky und Jordan Taylor. Und das, obwohl deren Cadillac-DPi vorzeitig ausschied. Kurz nachdem Gaststarter Ryan Hunter-Reay den Wagen von Ricky Taylor übernahm, musste er ohne Öldruck zurück in die die Box rollen. «Ich hatte gerade Hitze in die Reifen bekommen, da verlor ich auf der Gegengerade plötzlich den Vortrieb», schilderte der IndyCar-Star die Situation. Aufgrund des merkwürdigen IMSA-Punktesystems musste der Wagen nur beim Rennen antreten, um punktberechtigt zu sein und somit die Meisterschaft zu holen.

In der GTLM-Klasse ging der Rennsieg an den BMW M6 GTLM von Bill Auberlen/Alexander Sims/Kuno Wittmer. «Was für ein Rennen. Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Da draußen war es nicht einfach heute, aber das Team hat den ganzen Tag über die richtigen Entscheidungen getroffen», freute sich Sims. Es war gleichzeitig der letzte Auftritt der M6 GTLM überhaupt. Nach nur zwei Jahren im Rennbetrieb wird das Modell in der kommenden Saison vom M8 GTE abgelöst.

Rang zwei in der Klasse ging an die Corvette C7.R von Antonio García/Jan Magnussen/Mike Rockenfeller vor dem Ferrari 488 GTE von Risi Competizione (Toni Vilander/Giancarlo Fisichella/Alessandro Pier Guidi).

Für eine Schrecksekunde sorgte das Porsche GT Team. Beim Nachtanken des 911 RSR entzündete sich Benzin am Wagen von Gianmaria Bruni/Laurens Vanthoor/Earl Bamber. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Nach der Löschaktion konnte der 911 das Rennen fortsetzen und schaffte es sogar noch bis auf Rang fünf in der Klasse. «Das war ein harter Kampf. Durch den Zwischenfall beim Boxenstopp, als unser 911 RSR kurz Feuer fing, haben wir viel Zeit verloren. Dank einer perfekte Boxenstoppstrategie konnten wir uns die verlorene Runde aber wieder zurückholen», so Bruni.

Die IMSA-Serie geht nun in die Winterpause. Ende Januar beginnt mit den 24 Stunden von Daytona die Saison 2018. Hier das Ergebnis des Petit Le Mans.


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