Bradley Smith (KTM): Zwei Tage Arbeit an Motorbremse
Bradley Smith auf der KTM RC16
Da Pol Espargaró beim Valencia-Test noch nicht über seinen zukünftigen Arbeitgeber KTM sprechen durfte, sein direkter Vertrag mit Yamaha endet wie bei Jorge Lorenzo erst am 31. Dezember 2016, übernahm Bradley Smith diese Aufgabe. Espargaró und Smith hatten den zweiten Testtag auf den Plätzen 17 und 20 mit 1,878 beziehungsweise 2,563 sec Rückstand auf die Bestzeit von Yamaha-Neuling Maverick Viñales abgeschlossen.
«Ich kann nicht mehr erwarten, es waren zwei intensive Tage, auch mental. Mein Kopf explodiert gleich», lachte Smith am Mittwoch in Valencia. «Es war aber sehr schön, mit Menschen zu arbeiten, die mich verstehen und umsetzen können, was ich erreichen will. Sie sehen dich nicht mit einem leeren Gesichtsausdruck an, sondern verstehen die Aussagen und können etwas ändern. Wir haben in diesen zwei Tagen so viele Informationen wie möglich gesammelt – über Elektronik, Getriebe, Gangwechsel in der Hinsicht, welcher Gang in welcher Kurve die meiste Power aus dem Motor herausholt. Wir sind aber noch weit davon entfernt, am Set-up des Chassis oder der Suspension zu arbeiten. Ich glaube aber, dass wir an diesen beiden Tagen viel erreicht haben. Wir haben nun eine gute Richtung. Pol und ich beanstanden dieselben Dinge, was ein gutes Zeichen ist. In den nächsten zehn Tagen vor dem Jerez-Test können wir nun darüber nachdenken, was wir verbessern können. Im nächsten Jahr werde ich dann zusammen mit Pol in eine ähnliche Richtung arbeiten.» Während Smith in Jerez erneut testen darf, wurde dies Pol Espargaró untersagt, denn er hat wie Jorge Lorenzo einen direkten Vertrag mit Yamaha, der ihn bis zum 31. Dezember 2016 bindet.
Espargaró fuhr eine Zeit von 1:31,853 min, Smith 1:32,538 min. Zum Vergleich: KTM-Testfahrer Mika Kallio hatte im Qualifying am Samstag eine Zeit von 1:32,092 min erreicht.
Smith ging angeschlagen in den Valencia-Test, denn er leidet noch immer unter den Nachwirkungen seiner schweren Knieverletzung. «Es war nicht einfach. Doch ich musste tun, was ich tun musste. In Jerez wird es ähnlich sein, aber wenn ich nach der Pause in Sepang wieder fahre, wird es viel besser sein. In Rechtskurven bin ich noch eingeschränkt, wie wir an den Daten sehen konnten.»
Ist die Arbeit mit KTM an der Elektronik ähnlich wie die Arbeit zu Beginn der Testfahrten 2016, als ihr mit dem Tech3-Team die neue Einheitselektronik eingesetzt habt? «Es ist nun schwieriger als damals, denn Yamaha hatte viel mehr Daten und Informationen. Wir beginnen bei null. Was die Testfahrer in diesem Jahr begonnen haben, müssen wir nun fortführen. Es wird ein langer Prozess, doch ich bin mit unserer Arbeit zufrieden, denn unser Mann für die Elektronik hat verstanden, was wir machen müssen. Doch allein die Arbeit an der Motorbremse hat zwei Tage gedauert. So schwierig ist das und so lange dauert es. Und dabei haben zwei Fahrer bei gutem Wetter in dieselbe Richtung gearbeitet. Die nächsten Punkte sind die Traktionskontrolle und die Leistungsentfaltung. Danach hoffe ich, dass wir beginnen können, am Chassis und der Suspension zu arbeiten», erklärte Smith.
Wie würdest du die KTM RC16 beschreiben? «Es ist ein schmales Bike, das aber einige positive Punkte hat. Das Motorrad gibt sehr gutes Feedback, du verstehst genau, was Vorder- und Hinterrad gerade machen. Das gilt auch für die WP-Suspension. Sie liefert sehr gutes Feedback. Es gibt keine mysteriösen Dinge, ich weiß genau, was das Bike macht. Das Bike reagiert ‹logisch› auf Veränderungen, auch kleine Anpassungen sind sofort fühlbar», lobt der 25-Jährige.
«Im nächsten Jahr werden wir es auf den Strecken, auf denen das Bike bereits getestet wurde und Daten vorliegen, einfacher haben», ist Smith überzeugt. «Doch obwohl Mika in Valencia viel getestet hatte und einen Wildcard-Einsatz absolvierte, war noch sehr viel zu tun. Doch wir werden eine allgemeine Idee davon bekommen, wie wir vorgehen müssen. Wir werden vor dem Saisonstart auf fünf sehr unterschiedlichen Strecken getestet haben. Das wird uns auch bei anderen Strecken helfen.»
Was hältst du vom Gitterrohrstahlrahmen der RC16? «Das ist die DNA von KTM. Das kennen und verstehen sie. Auch im Motocross hielten das manche für eine dumme Idee, aber auch dort haben sie es damit geschafft und die Aluminium-Rahmen lächerlich aussehen lassen. Ich denke, dass wir viel Positives davon erwarten dürfen. Das braucht aber noch mehr Zeit.»
Valencia-Test, Endstand am Mittwoch:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:29,975 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:30,171
3. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:30,443
4. Andrea Iannone, Suzuki, 1:30,599
5. Dani Pedrosa, Honda, 1:30,686
6. Cal Crutchlow, Honda, 1:30,709
7. Valentino Rossi, Yamaha, 1:30,709
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:30,744
9. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:30,885
10. Jonas Folger, Yamaha, 1:30,948
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:31,015
12. Jack Miller, Honda, 1:31,069
13. Scott Redding, Ducati, 1:31,118
14. Alvaró Bautista, Ducati, 1:31,186
15. Héctor Barberá, Ducati, 1:31,244
16. Michele Pirro, Ducati, 1:31,816
17. Pol Espargaró, KTM, 1:31,853
18. Tito Rabat, Honda, 1:31,918
19. Loris Baz, Ducati, 1:32,161
20. Bradley Smith, KTM, 1:32,538
21. Eugene Laverty, Aprilia, 1:32,568
22. Karel Abraham, Ducati, 1:32,699
23. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:33,305
24. Alex Rins, Suzuki, 1:33,761
25. Sam Lowes, Aprilia, NC
Valencia-Test, die Zeiten am Dienstag:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:30,930 min
2. Valentino Rossi, Yamaha, 1:30,950
3. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:31,052
4. Marc Márquez, Honda, 1:31,102
5. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:31,131
6. Cal Crutchlow, Honda, 1:31,156
7. Andrea Iannone, Suzuki, 1:31,165
8. Scott Redding, Ducati, 1:31,242
9. Héctor Barberá, Ducati, 1:31,286
10. Dani Pedrosa, Honda, 1:31,306
11. Jack Miller, Honda, 1:31,477
12. Alvaró Bautista, Ducati, 1:31,674
13. Michele Pirro, Ducati, 1:32,068
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:32,177
15. Loris Baz, Ducati, 1:32,315
16. Jonas Folger, Yamaha, 1:32,450
17. Johann Zarco, Yamaha, 1:32,462
18. Tito Rabat, Honda, 1:32,578
19. Pol Espargaró, KTM, 1:32,613
20. Bradley Smith, KTM, 1:32,806
21. Alex Rins, Suzuki, 1:32,811
22. Eugene Laverty, Aprilia, 1:32,935
23. Karel Abraham, Ducati, 1:33,231
24. Sam Lowes, Aprilia, 1:33,359
25. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:34,110
26. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:36,940