MotoGP: Ein bittersüßer Moment für VR46

Di Giannantonio: Energie in Garage ist «fantastisch»

Von Frank Weeink
Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio steht auf Platz 7 der Meisterschaft. Sein neuer VR46-Teamkollege Marco Bezzecchi ist nur 11. im WM Stand mit 29 Punkten weniger. «Diggia» hat weniger Probleme mit der GP23 als Bezzecchi.

Mit einem fünften Platz in Barcelona erzielte Fabio Di Giannantonio sein bis jetzt bestes Resultat in der Saison 2024. Der Römer beendete alle sieben Grands Prix unter den ersten Zehn, obwohl er nur in den letzten drei Sprint-Rennen punktete. Im Vorjahr war Di Giannantonio in der zweiten Saisonhälfte einer der stärksten Fahrer. Seine erste Top-3-Position holte er sich im spektakulären australischen Grand Prix. Ein paar Rennen später schlug er in Katar sogar Weltmeister im Kampf um den Sieg. Trotzdem wusste Di Giannantonio, schließlich Neunter in der 2023 WM, bis zum letzten Rennen nicht, ob es für ihn noch einen Platz gibt für 2024. Schließlich bot Valentino Rossis VR46 Team ihm den Platz von Luca Marini an, der sich verabschiedete und zum Repsol-Honda Team weiterzog.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 hast du mit Gresini Racing die Wende geschafft. Dennoch sagtest du, dass sich 2023 für dich wie eine Rookie-Saison anfühlte. Warum?

Fabio Di Giannantonio: Ich bin mit einem tollen Motorrad, der GP21, in die MotoGP gekommen. Aber ich war ein Neuling und brauchte unbedingt ein Team um mich herum, das sich von Anfang an um mich kümmerte. Und mir auch beibringt, wie man so ein starkes Motorrad fährt und wie man ein MotoGP-Wochenende bewältigt, denn es ist völlig anders als die Moto2. Ich möchte nichts Schlechtes über die Leute sagen, aber ich hatte einfach nicht so ein Team um mich herum. Für meinen Crewchief war die MotoGP neu, für meinen Dataman genauso. Daher war es für uns schwierig, den richtigen Weg zu finden. Wir haben nur versucht, die Dinge zu verstehen, während wir gegen die Ducati-Werksfahrer gekämpft haben, Marc Marquez auf einer Repsol-Honda, gegen die weltbesten Fahrer und ohne Erfahrung. Das war wirklich hart. Im Jahr 2023 kam dann Frankie Carchedi als mein Crewchief ins Team und von diesem Moment an begannen wir, mein Wissen über die MotoGP auszubauen. Und dann kamen die Ergebnisse. In den letzten acht Rennen der Meisterschaft haben nur Pecco Bagnaia und Jorge Martin mehr Punkte geholt als ich. Wir haben also gute Arbeit geleistet.

Doch sogar beim letzten Rennen warst du dir nicht sicher, ob du für 2024 einen Platz in der MotoGP hast.

Am Samstag des Katar-Wochenendes wurde ich Zweiter im Sprint. Und am Samstagabend war es offiziell: Wir sind raus aus der MotoGP. Also sagte ich: «Lasst uns einfach den übrigen drei Rennen genießen, bevor wir Ciao Ciao zum Sport sagen.» Ich wollte meinen Kopf frei machen, aber ich sah die Möglichkeit, am Sonntag zu gewinnen. Und ich habe gewonnen. Dann schickte mir Vale (Rossi) am Dienstag eine Nachricht und mein Manager begann erneut mit Uccio zu sprechen. Seitdem wurde alles wieder etwas offener. Also ja, vielleicht habe ich mein Ticket für die neue Saison in Katar gewonnen.

Zu Beginn der Saison 2024 war das VR46-Team neu für dich und du hast wieder einen neuen Crewchief, deinen dritten in drei Jahren. Hat dir das eingeschränkt, oder hat es dir bei der Anpassung geholfen?

Ich bin super glücklich mit meinem Crewchief David (Muñoz). Er ist fantastisch, ich liebe ihn. Er unterscheidet sich von allen Crewchiefs, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Mir gefällt sehr, dass er Spanier und kein Italiener ist. Ich liebe es, mit Menschen aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten und andere Arbeitsweisen zu entdecken. Ich liebe es wie wir zusammenarbeiten. Klar, wir müssen noch mehr voneinander lernen. Um zu wachsen, braucht man Kontinuität im Team. Der Saisonstart war nicht einfach und wir hatten etwas Pech. Deshalb konnten wir nicht unser wahres Potenzial zeigen. Aber so weit entfernt sind wir nicht. Ich kann es kaum erwarten, diese enge Beziehung zu ihm aufzubauen, um Podestplätze und Siege zu erreichen. Die Energie in der Garage ist fantastisch, ich liebe es.

Was ist für dich dieses Jahr das Wichtigste? Eine Werksmaschine für nächstes Jahr?

Mein unmittelbares Ziel ist es, mich weiter zu entwickeln und jedes Wochenende und jedes Rennen unter den Top 5 zu sein. Ich glaube auch, dass, wenn man das schafft, am Ende eine gute Position in der Meisterschaft hat. Das ist das eigentliche Ziel für diese Saison. Ich denke nicht zu viel an die Zukunft. Mein Manager arbeitet daran. Aber klar, ich möchte in Zukunft auf einem Werksmotorrad fahren. Es ist jedermanns Traum. Das würde ich dieses Jahr gerne erreichen. Aber im Moment möchte ich einfach nur die Zeit mit diesem Team genießen. Sie lieben den Rennsport und das ist genau das, was ich brauchte.

Und wahrscheinlich möchtest du vor dem letzten Rennen in Valencia wissen, was nächstes Jahr passiert.

Definitiv! Ja, letztes Jahr war verrückt. Ich hatte einen Satz Lederkombi und einen Helm dabei und wusste nicht, ob ich sie am Dienstag (beim Test) tragen würde oder nicht. Es war eine seltsame Situation. Aber dieses Jahr denke ich, dass ich in einer viel besseren Position sein werde als letztes Jahr. Ich denke, wir werden viel früher etwas über meine Zukunft erfahren.

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