MotoGP: Ein bittersüßer Moment für VR46

Sieger Sacha Coenen (KTM): Der neue Ricky Carmichael?

Von Thoralf Abgarjan
Nach ungezählten Stürzen und Rückschlägen konnte Red Bull KTM Werksfahrer Sacha Coenen in Maggiora gleich seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in Folge einfahren. Sein erster Triumph in Kegums wirkte wie ein Befreiungsschlag.

In Maggiora feierte der belgische Red Bull KTM Werksfahrer Sacha Coenen seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in Folge. Mit seinen Körpergewicht von nur 56 kg katapultiert er die Werks-KTM mit der Startnummer 19 regelmäßig zum Holeshot. Sein Speed ist unbestritten. Wenn Sacha dem Feld enteilte, beunruhigte das bisher die Konkurrenz kaum, denn Sacha galt wegen seines wilden Fahrstils, seiner Risikobereitschaft und der daraus resultierenden Stürze als Bruchpilot, an dem man früher oder später mühelos vorbeifährt. Doch dieses Image ist nun nach zwei Grands-Prix-Siegen in Folge gehörig ins Wanken geraten.

In Maggiora stand es auch mehrfach wieder Spitz auf Knopf, denn der größere Zwillingsbruder Lucas pushte von hinten. Doch Sacha kam durch, gewann den zweiten Lauf und mit einem 4-1-Ergebnis den Grand-Prix.

«Sacha hat viel gelernt und er fährt jetzt sehr viel smarter und mit Köpfchen», meinte auch sein Landsmann und Cross-Legende Stefan Everts. Sacha selbst sieht noch andere Aspekte: «Durch meine kürzeren Beine muss ich viel mehr mit dem Körper arbeiten», erklärte er. «Wir arbeiten noch immer an meiner Abstimmung und das hat sich jetzt auch bezahlt gemacht. Trotzdem müssen wir uns noch weiter verbessern. Wenn ich stürze, liegt das oft nicht nur an mir. Wir haben viel an meinem Fahrwerk verbessern können. Deshalb habe ich zuletzt auch weniger Fehler gemacht.»

Sein Bruder Lucas war bereits früher Lauf- und Grand-Prix-Sieger. Hatte Sacha jemals Zweifel, ob er an die Leistung seines Zwillingsbruders anknüpfen kann? «Nein, ich wusste, dass ich es auch schaffen kann, denn im Training waren wir immer auf Augenhöhe. In Sachen Fitness und Speed hatte ich keine Probleme, aber der kleinste Fehler oder das kleinste Problem wurde mir immer gleich zum Verhängnis.»

Manche Beobachter vergleichen Sacha Coenen schon mit Ricky Carmichael, der ebenfalls mit seiner Körpergröße von 1,68m einen unvergleichlichen Fahrstil entwickelte. «Ricky ist Ricky und Sacha bin ich», erwidert der Belgier, der wohl schon nach dem Ende dieser Saison in die USA wechseln wird. Dort wird er auf Fahrer wie Haiden Deegan treffen, die für ihre harte Gangart bekannt sind. «Ich muss mich in diesem Sport jedem Fahrer stellen und ich freue mich darauf», antwortet er. Wann der Wechsel in die USA erfolgen wird, ist im Moment noch ungewiss. «Das muss unser Manager aushandeln.» Aber die Entscheidung für Amerika scheint für das belgische Brüderpaar definitiv gefallen zu sein.

Ergebnis MX2 Maggiora:

1. Sacha Coenen (B), KTM, 4-1
2. Liam Everts (B), KTM, 1-4
3. Valerio Lata (I), GASGAS, 5-3
4. Andrea Adamo (I), KTM, 3-5
5. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 2-8
6. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 10-2
7. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 7-6
8. Mikkel Haarup (DK), Triumph, 8-7
9. Quentin Marc Prugnieres (F), Kawasaki, 9-10
10. Ferruccio Zanchi (I), Honda, 11-9

MX2-WM-Stand nach 10 von 20 Events:

1. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 473 Punkte
2. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 425, (-48)
3. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 421, (-52)
4. Liam Everts (B), KTM, 394, (-79)
5. Andrea Adamo (I), KTM, 368 (-105)
6. Mikkel Haarup (DK), Triumph, 314, (-159)
7. Rick Elzinga (NL), Yamaha, 300 (-173)
8. Sacha Coenen (B), KTM, 278, (-195)
9. Thibault Benistant (F), Yamaha, 226, (-247)
10. Quentin Marc Prugnieres (F), Kawasaki, 197, (-276)

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