SBK-WM in Asien: Warum sich Indonesien anbietet
So soll die neue Rennstrecke in Palembang aussehen
Doch der Wunsch der Hersteller steht im krassen Gegensatz zur Realität: Der Betreiber des Sepang International Circuit hat seinen Vertrag mit der Superbike-WM nicht verlängert und auch ein Meeting in Indien auf dem Buddh Circuit scheint immer unwahrscheinlicher.
Bereits 2013 hätte dort ein Superbike-WM-Event stattfinden sollen. Der Veranstalter wollte damals eine Verlegung, weil er logistische Probleme hatte. Zudem war der Zeitpunkt wegen Ausschreitungen und der Massenproteste in Indien gegen Vergewaltigungen von Frauen schlecht. Mittlerweile haben sich zwar auch die ungünstigen Zollbestimmungen geändert, doch 2016 wurde das für diese Saison geplante Meeting erneut ausgesetzt.
Asien ist in der Superbike-WM 2017 daher nur mit Buriram vertreten. Aber auch die Thailänder möchten lieber früher als später einen MotoGP-Event veranstalten.
Als zukünftiges weiteres Asien-Superbike-Rennen kommt auch Indonesien in Frage. Aber es hat sich bald herausgestellt, dass eine Modernisierung des Sentul Circuits außerhalb von Jakarta nicht klappen würde. Dort gastierte die seriennahe Motorradweltmeisterschaft zwischen 1994 und 1997.
Der Sentul Circuit wurde damals von Tommy Suharto betrieben, dem Sohn von Diktator Suharto, der in Korruptionsaffären verwickelt war. Deshalb gilt Sentul vermutlich für das neue Regime als «No go». Ausserdem ist die Anlage inzwischen so verwahrlost, dass ohnedies nur ein völliger Neubau in Frage gekommen wäre. «Sentul nimmt eine Spitzenposition in meiner Liste der gefährlichsten Rennstrecken ein», sagte Superbike-Pilot Anthony West 2016 über Sentul. «Wenn man hier gefahren ist, wird man wegen der vielen Bodenwellen und Schlaglöcher neue Nieren brauchen – sicher nicht wegen einem Alkohol-Exzess!»
Doch inzwischen kümmert sich die Tilke GmbH & Co. KG in Aachen um ein Projekt in Südsumatra, vom dem bisher kaum Details zu hören waren. Dabei soll ein MotoGP-Rennen in Indonesien bereits 2019 im Kalender stehen.
Was bisher niemand wusste: Die 4,311-km-Piste in Palembang entsteht im Zusammenhang mit den «Asian Games», die 2018 von 18. August bis 2. September mit Kosten von ca. 224 Millionen US-Dollar organisiert werden. «Die Rennstrecke entsteht neben dem Ruderbecken», erläuterte Hermann Tilke im Exklusiv-Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Für die Asian Games wird natürlich die gesamte Infrastruktur in Palembang aufwändig modernsiert. Es ist von Investitionen am Flughafen und beim öffentlichen Verkehr die Rede, es entstehen neue Hotels. Diese Investitionen sollten auch Großveranstaltungen auf der neuen Rennstrecke zugute kommen.
Die 2018 Asian Games werden offiziell als «XVIII Asiad» bezeichnet; es ist die 18. Austragung dieses Multisport-Events, der als eine Art Olympische Spiele der Asiaten zu betrachten ist. Als ikonisches Wahrzeichen von Palembang gilt die berühmte «Ampera Bridge».