Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

SBK: «Grüne Ideen» für mehr Interesse der Hersteller

Von Ivo Schützbach
Die Motorräder in der Superbike-WM sollen langsamer und im Spritverbrauch sparsamer werden. SBK Executive Director Gregorio Lavilla sieht in diesen Maßnahmen Chancen für eine langfristige Sicherung der Meisterschaft.

Im Rahmen des neuen technischen Reglements ab 2024 wurden auch Maßnahmen beschlossen, die Einfluss auf die Motorenentwicklung der Hersteller und die Außenwahrnehmung der Superbike-WM haben – und ihr nebenbei einen grüneren Anstrich verpassen.

Im ersten Schritt wird ab nächstem Jahr die Tankkapazität von 24 auf 21 Liter reduziert, wodurch die Hersteller zu höherer Effizienz ihrer Verbrennungsmotoren ermuntert werden. Ab 2025 wird es für den Weltverband FIM außerdem die Möglichkeit geben, die Leistungsfähigkeit der Motorräder über die erlaubte Spritdurchflussmenge zu balancieren. Bereits dieses Jahr fuhren einige Motorräder versuchsweise mit dem dafür notwendigen Sensor, 2024 müssen mindestens zwei Maschinen pro Hersteller damit ausgestattet sein, um viele und aussagekräftige Daten zu sammeln. Diese bilden dann die Grundlage für das neue Balance-Instrument der maximalen Durchflussmenge ab 2025.

«Die Motorräder müssen auf gewisse Weise limitiert werden, um den Sicherheitsgegebenheiten zu entsprechen», erklärte Yamahas Road-Racing-Manager Andrea Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wahrscheinlich müssen wir unser Marketing überdenken. Statt Topspeed und Maximalleistung sollten wir in den Vordergrund stellen, wie gut das Motorrad ist. Dann reden wir über Effizienz, Handlichkeit und das Gefühl auf dem Bike.»

SBK Exekutive Director Gregorio Lavilla sieht in der Kraftstoffflusskontrolle nicht nur eine Möglichkeit für die Balancierung, welche deutlich feiner und besser zu handhaben sein wird als die jetzige über die Maximaldrehzahl, er nimmt auch die positiven Nebenwirkungen für die Meisterschaft gerne mit.

In diesem Zusammenhang fällt das Schlagwort ESG, die drei Buchstaben stehen für «Environmental Social Governance» – auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es geht also um Nachhaltigkeit.

«Der Motorsport und die Gesellschaft entwickeln sich in eine Richtung, in der wir uns mehr um ESG kümmern», so Lavilla. «Was könnte besser sein, als den Herstellern diese Herausforderung zu geben, damit sie daran arbeiten können? Wenn sie so viel Kraftstoff verbrauchen können, wie sie wollen, dann gibt es keine Herausforderung. Ich möchte den Herstellern Gründe geben, weiterhin in unsere Meisterschaft zu investieren. Denn möglicherweise geht es einem Hersteller nicht nur darum schnell zu sein, sondern er möchte auch effizientere Maschinen entwickeln.»

Die Anpassungen der Maximaldrehzahl pro Hersteller führten in den vergangenen Jahren zu endlosen Diskussionen über Fairness und Sinnhaftigkeit und brachten die absurde Situation hervor, dass das Serienmodell der Ducati Panigale V4R um 900/min höher dreht, als es der SBK-Rennversion derzeit erlaubt ist.

Mit verringerter Kraftstoffmenge müssen die Hersteller selbst beurteilen, wie hoch sie ihre Motoren in den Rennen drehen lassen.

«Wenn jemand die Drehzahl reduzieren muss, um das Ende des Rennens zu erreichen, werden es nicht die Regeln sein, die das vorschreiben», hielt Lavilla fest. «Es wird der Hersteller sein, der über seine Strategie entscheidet. Wenn wir den Kraftstoffverbrauch limitieren, verringert sich natürlich auch die Leistung. Damit sorgen wir für mehr Sicherheit, weil sich die Auslaufzonen der Rennstrecken nicht auf 400 Meter erweitern lassen. All diese Dinge haben einen positiven Zweck – das ist die effektivste Botschaft, die wir senden können. Wir sagen damit, dass wir uns um die Umwelt und die Emissionen kümmern, auch wenn ein Motorrad nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen verursacht. Wir haben die Hersteller aufgefordert, in diese Bereiche zu investieren.»

Ab nächster Saison ist in der Superbike-WM außerdem E40-Benzin vorgeschrieben, also Sprit, der zu 40 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Mittelfristig wird E100 kommen, wie es zum Beispiel im Bahnsport in Form von Methanol (reiner Alkohol) als Kraftstoff seit über 100 Jahren verwendet wird.


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