Marco Melandri (Aprilia) stürzte in Führung liegend
Nach den Rennen in Misano Ende Juni musste Aprilia-Werksfahrer Marco Melandri feststellen, dass der WM-Zug für ihn abgefahren ist. Zu schlecht waren seine Ergebnisse in der ersten Saisonhälfte, in der er mehr mit seiner Aprilia RSV4 als mit den Gegnern kämpfte.
Welch brillanter Rennfahrer Melandri nach wie vor ist, zeigte er mit seinem Sieg im ersten Lauf in Laguna. Bald konnte er sich mit seinem Teamkollegen Sylvain Guintoli an der Spitze von Verfolger Tom Sykes (Kawasaki) absetzen, im Ziel lag Melandri einen knappe Sekunde vor dem Franzosen und feierte nach seinem Doppelschlag in Sepang den dritten Saisonsieg.
«In den ersten Runden war ich etwas nervös, weil Sykes normalerweise probiert auszureißen», erzählte Melandri, der in Laguna Seca perfekte Starts zeigte. Aus der zweiten Reihe kommend machte er im Sprint zur ersten Kurve jeweils mehrere Plätze gut. «Als Sykes in der Corkscrew einen Fehler machte, dachte ich mir, dass das die richtige Möglichkeit ist ans Limit zu gehen und die Führung zu übernehmen. Ich ging dann meinen Speed und leistete mir keine Fehler. Erst in den letzten Runden konnte ich etwas durchatmen, weil ich eine kleine Lücke zu Guintoli aufgefahren hatte.»
Im zweiten (Sprint-)Rennen lag Melandri nach dem zweiten Neustart erneut in Führung, als er seine Werks-Aprilia nach fünf von nur sieben Runden in der Zielkurve neben die Strecke schmiss. «Ein Doppelsieg war heute möglich», stöhnte der 31-Jährige. «Mit der Arbeit an diesem Wochenende bin ich trotzdem zufrieden.»
Längst blitzt bei Melandri Galgenhumor auf, er weiß, dass es für ihn in der WM nur noch um gute Rennergebnisse und nicht mehr um die Meisterschaft geht. In noch vier ausstehenden Rennen sind 200 Punkte zu vergeben, Melandri hat auf WM-Leader Sykes aber bereits 108 Rückstand und ist lediglich Fünfter. Selbst auf Rang 2 (Teamkollege Guintoli) fehlen ihm erschütternde 64 Punkte.