Jules Gounon: Eines Tages möchte ich Le Mans gewinnen
Großer Champion: Jules Gounon gewann 2017 den Titel im ADAC GT Masters
Jules Gounon war einer der Shooting-Stars der Sportwagen-Saison 2017. Denn nicht nur, dass er in absolut beeindruckender Weise den Titel im ADAC GT Masters holte, er siegte im Sommer auch bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps – dem wichtigsten GT3-Rennen der Welt. Neben den großen Triumphen bestach der erst 22 Jährige Franzose auch durch seine Vielseitigkeit. Im Laufe der Saison hatte er in nicht weniger als acht verschiedenen GT3-Rennwagen gesessen. Letzte Woche wurde er schließlich zum offiziellen Werksfahrer von Bentley ernannt. Grund genug für SPEEDWEEK.com, sich mit dem neuen 'Bentley Boy' einmal zusammen zu setzen. Das ist der erste Part des zweiteiligen Interviews mit Jules Gounon.
Herr Gounon, Sie sind nun ein waschechter 'Bentley Boy'. Wie war Ihre Gefühlslage als Sie von der Verpflichtung erfahren haben?
Jules Gounon: «Ich hatte mich natürlich sehr gefreut. Denn ein echter Werksfahrer zu sein strebt man als Rennfahrer immer an. Als Callaway vor zwei Jahren das Risiko einging, mir ein Cockpit zu geben, hatte ich zuvor noch nie einen GT3-Wagen gefahren. Außerdem kannte ich keine einzige GT-Masters-Strecke. Sie gaben mir damals fünf Testrunden, um meine Qualitäten zu zeigen. Seit damals war es immer mein Ziel, aus meiner Passion einen Beruf zu machen. Und nun habe ich das tatsächlich geschafft. Das ist ein wirklich schöner Karriereschritt, aber nicht mein letztes Karriereziel.»
Was ist denn das große Ziel Ihrer Karriere?
«Schauen Sie beispielsweise auf einen Piloten wie René Rast. Genauso wie ich hat er hat seine Karriere ohne viel Budget begonnen. Und nun ist er der DTM-Champion. Das wäre auch ein Modell für mich. Aber da müssen wir auch erst einmal schauen, wie es mit der DTM weitergeht. Als Franzose möchte ich natürlich eines Tages die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Doch dafür habe ich aufgrund meines jungen Alters noch viel Zeit. Ich möchte alles Schritt für Schritt angehen.»
Da passt es ja, dass Sie nun ein Bentley Boy sind. Dieser Begriff wurde ja in den 1920er Jahren in Le Mans geprägt.
«Es ist natürlich eine große Ehre, ein Bentley Boy zu sein. Wie sie bereits erwähnt haben, stammt der Begriff aus den 1920er Jahren in Le Mans. Aber es gab noch eine zweite Generation der Bentley Boys. Und diese gewann 2003 die 24 Stunden von Le Mans. Damals saß auch Guy Smith mit im Cockpit. Er gehört sogar noch heute zu den Bentley Boys. Mit Guy und Steven Kane werde ich mir 2018 das Cockpit im Bentley Continental GT3 teilen.»
Nächstes Jahr fahren Sie für Bentley ein Kombi-Programm aus Intercontinental GT Challenge und dem Endurance Cup der Blancpain GT Series. Welche Strecken aus beiden Serien sind Ihnen bislang noch nicht bekannt?
«Was das ganze noch spannender macht ist, dass wir im Bentley Continental GT3 auf der rechten Seite fahren. Ich sitze also genau zwischen der Wand und dem fünften Gang. Aber Spaß beiseite. Die Strecken aus der Blancpain-Serie kenne ich alle, da ich das Championat dieses Jahr bereits ebenfalls bestritten habe. Aus der Intercontinental GT Challenge kenne ich nur Spa-Francorchamps und Laguna Seca. Bathurst und Suzuka werden also für mich Neuland sein.»