Unschuldig? Anthony West bestreitet Doping-Vorwurf
Anthony West (li.) mit seinem Manager Michael Murphy
Anthony West ist ein gebranntes Kind: 2012 wurde im Rahmen des Moto2-GP in Le Mans positiv auf Methylhexanamin getestet und insgesamt für 18 Monate gesperrt. Dies bedeutete, dass er nicht nur die beiden Podestplätze, die er 2012 in Sepang und Australien erreichte, verlor, sondern alle Punkte, die er 2012 holte.
Jetzt wurde der Australier erneut auffällig. Am 8. Juli 2018 wurde bei der Supersport-WM in Misano eine Urinprobe genommen, in der die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht spezifizierte Stimulantien fand, die auf der Liste der verbotenen Substanzen stehen. Am 14. September sprach der Motorrad-Weltverband FIM eine Sperre auf unbestimmte Zeit aus, West darf so lange an keinerlei Rennen teilnehmen.
In einer Stellungnahme kritisiert das Team EAB antwest Kawasaki jetzt die Vorgehensweise der FIM. Obwohl die Dopingkontrolle bereits am 8. Juli stattfand, erfuhren West und sein Team erst am 13. September um 18.48 Uhr MESZ von der Sperre. Da waren bereits sämtliche Teammitglieder aus den Niederlanden, Australien und den USA in Portimao, eine Nacht vor dem ersten Training konnte auch kein Ersatzfahrer mehr aufgetrieben werden. Obwohl im Reglement der genaue zeitliche Ablauf im Fall eines positiven Dopingtests definiert ist, hielt sich die FIM nicht daran.
West wartet jetzt das Ergebnis der B-Probe ab und will außerdem wegen Verfahrensfehlern gegen die Sperre vorgehen. Davon abgesehen beteuert er seine Unschuld.
«Für mich gibt es zwei Möglichkeiten», hielt West fest. «Ich gebe etwas zu, das ich nicht getan habe, oder ich wehre mich gegen die Anti-Doping-Regel. 2013 wurde ich bestraft, weil ich Nahrungsergänzungsmittel nahm, die verbotene Zusätze enthielt, von denen ich nichts wusste. Ich gab meinen Fehler zu und akzeptierte die Strafe. Danach nahm ich keine Nahrungsergänzungen mehr, weil ich Angst hatte wieder auffällig zu werden. Jetzt bin ich wieder durch einen Test gefallen und habe keine Ahnung warum. Wir schauen jetzt, wie wir den Vorwurf so gut und schnell wie möglich entkräften können. Ich will die Sache vom Tisch haben und wieder Rennen fahren. In fast 20 Jahren Rennsport habe ich nie Substanzen genommen, um damit künstlich meine Leistungen auf der Strecke zu steigern.»
Wird der Vorwurf nicht schnell entkräftet, verpasst West nicht nur die restlichen WM-Läufe in Frankreich, Argentinien und Katar, dann ist auch sein Titelgewinn in der Asiatischen Meisterschaft (ARRC) in Gefahr. Vier Rennen vor Schluss führt er Australier 50 Punkte vor Azlan Shah, es wäre sein erster internationaler Titel!