Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

1. Training Monaco: Nico Rosberg dominiert!

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosberg: Bestzeit im ersten Training

Nico Rosberg: Bestzeit im ersten Training

Der Silberpfeil-Pilot sichert sich im ersten freien Training zum Monaco-GP die schnellste Rennrunde. Weltmeister Sebastian Vettel drehte die zehntschnellste Runde.

Die Zuschauer, die sich die teuren Tribünenplätze in Monaco geleistet hatten, mussten sich während des ersten freien Trainings in Geduld üben, denn die Formel-1-Teams geizten mit ihren Reizen. Der traditionell am Donnerstag stattfindende Auftakt zum populärsten Autorennen Europas lief aus gutem Grund relativ ruhig ab, wie der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer erklärt: «In Monaco wird das Getriebe enorm gefordert, das will man natürlich nicht von Anfang an belasten. Ausserdem besteht hier immer auch die Gefahr, in den Leitplanken zu landen, und dann hat das Team ein Problem. Deshalb kommen in Monte Carlo auch keine Rookies in den Trainings zum Einsatz. Hier gibt keiner das Auto ab, das Risiko, dass dabei etwas kaputt geht, ist einfach zu gross.»

Ex-GP-Pilot und BBC-Experte Anthony Davidson bedauert diesen Umstand: «Gerade als Rookie bräuchtest du hier viele Runden, um Vertrauen aufzubauen. In der ersten halben Stunde nicht zu fahren, ist ein Fehler.» Dass nicht nur Neulinge mit den engen Kurven im Leitplanken-Dschungel von Monte Carlo zu kämpfen haben,  beweist der Funkverkehr des Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo. Der 23-Jährige aus Perth wurde von der Box angewiesen: «Es ist ganz wichtig, dass du jeden Kontakt mit den Leitschienen sofort meldest. Wir holen dich nicht gezwungenermassen an die Box, wir wollen es einfach wissen, um zu sehen, was wir am Wagen checken müssen.» Die knappe Antwort des fröhlichen Australiers spricht Bände: «Leitschienen-Kontakt? Das ist sehr wahrscheinlich ...»

Nicht nur das Getriebe wird in der Jagd durch die Häuserschluchten besonders gefordert. Auch die Kühlung des Motors stellt die Ingenieure vor besondere Probleme, denn der enge, gewundene Kurs, auf dem der Vollgas-Anteil gerade Mal 35 Prozent ausmacht, lässt den Triebwerken keine Atempause.

Trotzdem nutzten einige Teams die Gelegenheit, neue Teile auszuprobieren. Ferrari war mit einer neu geformten Frontflügel-Aufhängung unterwegs. Genaue Beobachter machten auch ein neues Doppel-Flügelchen unter dem Heckflügel aus (jenes Element, das die Briten so nett «monkey seat» nennen). Fernando Alonso sicherte sich damit die zweitschnellste Zeit, Felipe Massa drehte die viertschnellste Runde.

McLaren schickte Jenson Button und Sergio Pérez mit dem neuen Frontflügel los, den man in Barcelona wieder zur Seite gestellt hatte. Beide McLaren-Piloten gehörten zu den schnellsten Zehn: Button war der Achtschnellste und klassierte sich damit direkt vor seinem Teamkollegen.

Die schnellste Runde drehte Nico Rosberg im Mercedes-Renner, Teamkollege Hamilton sicherte sich den fünften Platz. Surer fasst zusammen: «Wie erwartet war Mercedes sehr schnell, genau wie Ferrari.» Dass Weltmeister Sebastian Vettel nur den zehnten Platz belegte, und Monaco-Spezialist Mark Webber die siebtschnellste Runde drehte, führt der Schweizer auf die Treibstoffmenge in den Red-Bull-Rennern zurück: «Ich denke, Red Bull Racing ist wie immer etwas schwerer als die Konkurrenz unterwegs, die sollten auch gut sein.»

Beeindruckende Zeiten brannten auch Lotus-Jüngling Romain Grosjean und Strassenfeger Pastor Maldonado in den Asphalt. Grosjean drehte die drittschnellste Runde, sein Widersacher im Williams klassierte sich auf Platz 6. Deutlich langsamer war Grosjeans Teamkollege Kimi Räikkönen unterwegs: Der 2007er-Weltmeister aus Finnland war auf seiner schnellsten Runde rund 13 Hundertstelsekunden langsamer als Weltmeister Vettel und sicherte sich damit den elften Platz auf dem Zeiten-Tableau.

Der Reifenverschleiss hielt sich im ersten Training in Grenzen. Das lässt die Hoffnung aufkommen, dass kein zweites Barcelona-Rennen mit vier Boxenstopps ansteht. BBC-Technikexperte Gary Anderson warnt trotzdem: «Wenn ich mir den Ferrari in der Box anschaue, dann sehe ich, dass der linke Reifen etwas gekörnt hat, der rechte Reifen sieht okay aus. Auf der extra-weichen Mischung wird das Graining-Problem sicher schlimmer. Die weichen und extra-weichen Mischungen, die an diesem Wochenende eingesetzt werden, sind schon sehr weich.»

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