Grand Prix von Monaco: Reine Kopfsache
Lewis Hamilton: Nicole, Roscoe und das rote Auto
Diese Ungerechtigkeit, die bei Ignoranten gern dazu führt, Rennfahren als Sport nicht Ernst zu nehmen, versuchen die Formel-1-Piloten im verstärkten Maß wettzumachen – durch innere Botschaften auf der Außenseite ihres Kopfschutzes.
Wenn Kimi Räikkönen den Schriftzug «James Hunt» auf den Helm pinselt, dann darf das als sein Bedürfnis nach mehr Freiheit und Fröhlichkeit in der Königsklasse gewertet werden. Dass ihm das in Monte zwischendurch verboten werden sollte, zeigt dann nur, wie politisch überkorrekt die Formel 1 geworden ist.
Pardon, aber Hunt würde sich im Grab umdrehen.
Auch der auf Bewährung fahrende Adrian Sutil hat offenbar Sehnsucht nach einer himmelblauen Botschaft, die Nationalflagge Uruguays erinnert an das Heimatland seines Vaters.
Und Lewis Hamilton vermittelt seinen Lebensinhalt per Cartoon: Links Nicole Scherzinger, rechts die Bulldogge Roscoe. Pimp my helmet! Die Frage an den Zeichner muss nicht die sein, warum Hamilton so aussieht wie Ray Charles, sondern, warum er am Steuer eines ausgerechnet roten Autos sitzt ...
Im Gegensatz zu den Wintersportlern, die wahlweise für Länder namens Manner oder Milka starten, und in eintönigen Helmen in eher abstoßenden Farben auftreten, treibt es Sebastian Vettel richtig bunt. Aus Prinzip. Praktisch zu jedem Grand Prix lässt er sich ein neues Kunstwerk vom Graffiti-Spezialisten seines Vertrauens anfertigen. Trefflich wird in Monte Carlo jetzt darüber diskutiert, welche intimen Wünsche wohl dahinterstecken, wenn sich das Pin-Up-Girl auf seiner Helmbemalung – Thermolackierung macht’s möglich – unter der wärmenden Sonne der Côte d’Azur zu entblößen beginnt.
Haben wir uns so «Hungry Heidi» vorzustellen, oder werden wir hier nur für Klum verkauft? Quatsch. Es handelt sich um ein rein taktische Maßnahme: Warum auch nicht den nachfolgenden Gegner etwas nervös machen?
Köpfchen, Köpfchen – in Monaco vielleicht noch mehr als sonst.