Marvin Kirchhöfer: «Titel im GT Masters ist das Ziel»
Marvin Kirchhöfer trat vor dieser Saison in große Fußstapfen: Bei Callaway Competition ersetzt der 24-Jährige, der 2017 in seiner Debütsaison im ADAC GT Masters einen Mercedes-AMG pilotierte, Vorjahreschampion Jules Gounon. Die Bilanz nach den ersten sechs Rennen kann sich sehen lassen: Nach zwei zweiten Plätzen in Most und dem Doppelsieg auf dem Red Bull Ring liegen Kirchhöfer und Teamkollege Daniel Keilwitz an der Tabellenspitze der Liga der Supersportwagen. Dabei fing die Saison mit zwei Ausfällen in Oschersleben alles andere als vielversprechend an. «Die zwei Nuller waren ärgerlich», so Kirchhöfer. «Wir hatten ein technisches Problem, das uns das ganze Rennwochenende über begleitet hat und das wir nicht beheben konnten. Most war dann das erste Wochenende, in dem es auch im Qualifying für mich gut lief. Um ehrlich zu sein, habe ich mich bis dahin etwas schwergetan. Der zweite Startplatz war daher eine gute Basis. Die Punkte für die beiden zweiten Plätze haben uns auf jeden Fall in der Tabelle deutlich nach vorn gebracht.»
Danach folgte das Wochenende auf dem Red Bull Ring, bei dem das Duo Kirchhöfer/Keilwitz zwei Mal vom ersten Startplatz aus gewann und die Führung in der Gesamtwertung übernahm. «Der Lauf in Österreich war natürlich das bisherige Highlight in meiner ADAC GT Masters-Karriere», so Kirchhöfer. «Es hat einfach alles gepasst. Dass wir dort stark sein würden, war sicher keine Überraschung. Trotzdem war es für mich etwas ganz besonderes, meine erste Pole-Position und die ersten Siege zu holen. Tabellenführer zu sein ist natürlich schön, aber es ist nur eine Momentaufnahme.»
Als Gründe für den diesjährigen Aufwärtsschwung sieht Kirchhöfer unter anderem seine größere Erfahrung, aber auch die Zusammenarbeit mit Callaway Competition und Daniel Keilwitz: «Das Team hilft mir extrem weiter. Ich fühle mich dort sehr wohl. Die Vorbereitung auf die Rennen ist sehr intensiv - das zahlt sich aus. Denn Callaway ist fast in jedem Jahr bei der Musik dabei. Mit Daniel habe ich zudem einen sehr erfahrenen Teamkollegen, der das Auto kennt wie kein Zweiter. Er hat mir am Anfang auch sehr geholfen. Mittlerweile sind wir, was den Speed oder auch die Konstanz im Rennen angeht, auf einem ähnlichen Level. Dadurch pushen wir uns gegenseitig. Was auch hilft, ist, dass ich in diesem Jahr mehr Rennen fahre, weil ich auch in der Blancpain-Serie antrete. Wenn man nur im ADAC GT Masters fahren würden, würde man sich gegen die Fahrer, die fast an jedem Rennwochenende starten, sicher schwerer tun.»
Vor dem vierten Lauf auf dem Nürburgring Anfang August hat das Corvette-Duo 24 Punkte Vorsprung auf die engsten Verfolger, die Porsche-Piloten Robert Renauer und Mathieu Jaminet. Diese Tabellenführung will Kirchhöfer bei den verbleibenden vier Läufen verteidigen. «Das Ziel ist natürlich der Titelgewinn. Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre», so der Markkleeberger. «In dieser hart umkämpften Serie braucht man aber auch das Quäntchen Glück. Das fängt schon damit an, dass man eine freie Runde im Qualifying erwischen muss, um von möglichst weit vorn zu starten. Die Zeitenabstände sind in diesem Jahr extrem gering. Wenn man mal ein, zwei Zehntelsekunden verliert, steht man nicht auf eins, zwei oder drei, sondern auf 15, 16 oder 17.»
Bei den kommenden Rennen erwartet Kirchhöfer keine Wiederholung der zuletzt eingefahrenen Ergebnisse: «Die nächsten Strecken liegen uns nicht so. Der Nürburgring war für die Corvette im vergangenen Jahr nicht so einfach und der Sachsenring wird noch schwieriger. In Zandvoort müssen wir mal schauen, wie es läuft. Aber Hockenheim sollte uns wieder entgegenkommen. Bis dahin kann aber noch so viel passieren.»