Timo Scheider: «Haben als Team Fortschritte gemacht»
Das ADAC GT Masters wurde in der Saison 2018 von einigen Hochkarätern bereichert. So trat neben Piloten wie Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard oder Ford-Werkspilot Stefan Mücke auch Timo Scheider in der 'Liga der Supersportwagen' an. Scheider fuhr für das so traditionsreiche Team Schnitzer. Dort teilte er sich einen BMW M6 GT3 mit dem jungen Mikkel Jensen. Das Duo schaffte es mit 79 Punkten auf den sechsten Platz in der Tabelle. Im Interview spricht der zweifache DTM-Champion über seine Eingewöhnungsphase im BMW M6 GT3 und seine Aufgabe als Routinier im Team.
Herr Scheider, Sie sprachen Mitte der Saison davon, dass es schön sei, auch im höheren Rennfahreralter noch immer dazuzulernen. Wie viel und was genau haben sie in ihrer ersten GT Masters-Saison gelernt?
Timo Scheider: «Ich habe ja zuvor noch nicht häufig in einem GT3-Auto gesessen. Deswegen musste ich mich Schritt für Schritt daran gewöhnen. Ebenso an die Distanz eines Sprintrennens. Wichtig ist es zu verstehen, dass man beim ADAC GT Masters als Fahrer Kompromisse im Set-up eingehen muss, da man sich das Rennen mit einem Kollegen teilt. Mikkel Jensen war da aber ein unheimlich unkomplizierter Teamkollege.»
Wie groß war die Umstellung von der DTM auf das ADAC GT Masters?
«Es ist schon etwas Neues. Das ABS ist mehr ein Thema genauso wie die Traktionskontrolle und das viel schwerere Auto. Es geht darum, die Masse des Wagens mit so viel Speed zu bewegen, dass du gleichzeitig schnell bist, aber auch deinem Teamkollegen ein wettbewerbsfähiges Auto übergeben kannst, was zum Beispiel die Reifen angeht. Ansonsten bekommst du nach hinten raus im Rennen die Quittung.»
Was war das Highlight in dieser Saison?
«Meine Aufgabe war es, dass ich die Junioren Mikkel Jensen und Dennis Marschall an meiner Erfahrung teilhaben lasse. Deswegen war für mich der Höhepunkt der Saison, dass wir als komplettes Team Fortschritte gemacht haben.»
Es war die letzte Saison für Teamchef Charly Lamm beim BMW Team Schnitzer. War es für Sie etwas Besonderes, diese miterlebt zu haben?
«Natürlich, Charly ist eine Legende im Motorsport. Jeder kennt seinen Namen. Mich hat beeindruckt, wie professionell er diese ADAC GT Masters Saison angegangen ist. Er hat sehr konzentriert gearbeitet. Keine Spur von Wehmut. Erst beim Triumph in Macau hat man ihm angemerkt, dass jetzt der Abschied naht. Aber wer weiß, vielleicht sieht man ihn schon bald in einer anderen Funktion wieder.»
Ihre Pläne für 2019?
«Ich stehe nach wie vor bei BMW unter Vertrag. Darüber hinaus gibt es noch nicht viel Spruchreifes zu verraten. Dank des zweiten Platzes in Macau gibt es natürlich auch Angebote aus der WTCR-Serie. Jeder kennt zudem meine Leidenschaft für Rallycross. Ich bin aber mittlerweile in einem Rennfahreralter angekommen, dass ich nicht mehr alles annehmen muss, was kommt. Interessant ist auch ein Angebot als TV-Experte bei Sat.1. Meine Priorität liegt jedoch darauf, weiter Rennen zu fahren.»