Marvin Kirchhöfer: «Callaway ist mein großer Favorit»
Marvin Kirchhöfer vor der Callaway Corvette C7 GT3-R
In der Saison 2018 konnte Marvin Kirchhöfer gemeinsam mit seinem Wagenpartner Daniel Keilwitz drei Siege im ADAC GT Masters feiern. Dementsprechend ist der Corvette-Pilot mit der erster Saison bei Callaway Competition zufrieden. Dass es am Ende lediglich zu Platz drei in der Tabelle gereicht hatte, lag an insgesamt sieben Rennen, in denen keine Punkte eingefahren werden konnten. Aktuell steht noch nicht fest, ob Kirchhöfer 2019 ins ADAC GT Masters zurückkehren wird. Der Sachse befindet sich derzeit in noch in Gesprächen. Sein großer Favorit wäre aber auf jeden Fall wieder Callaway Competition.
Herr Kirchhöfer, Sie haben 2018 zusammen mit Daniel Keilwitz die meisten Siege im ADAC GT Masters geholt - haben aber beim Saisonfinale in Hockenheim den Titel knapp verpasst. Wie fällt Ihre Saisonbilanz aus?
Marvin Kirchhöfer: «Ich bin auf jeden Fall mit der Saison zufrieden. Ich habe meinen ersten Sieg und meine erste Pole-Position im ADAC GT Masters geholt, das hat sich ganz besonders angefühlt. Wir wollten in Hockenheim schon gerne den Titel einfahren, aber um ehrlich zu sein, hatten wir es trotz der drei Siege nicht wirklich verdient. Es sind einfach während der Saison zu viele Dinge wie Defekte, Rennpech oder Unfälle passiert. Da muss man fairerweise wirklich eingestehen, dass Mathieu Jaminet und Robert Renauer den besseren Job gemacht haben. Sie sind über das ganze Jahr sehr konstant gefahren und haben entsprechend verdient gewonnen. Wir sind aber einige tolle Rennen gefahren - nicht nur bei unseren drei Siegen. Sondern zum Beispiel auch am Sonntag in Hockenheim, wo wir uns nach einem unglücklichen Qualifying von Startplatz 27 noch auf den siebten Rang vorgekämpft haben. Solche Rennen waren auch Highlights und haben viel Spaß gemacht. Das Niveau im ADAC GT Masters war 2018 unglaublich hoch, daher hatten wir trotz allem insgesamt ein starkes Jahr.»
Die insgesamt sieben Nuller waren dann sicher letztendlich entscheidend, dass Sie am Ende nicht den Titel gewonnen haben?
«Die haben uns natürlich nicht in die Karten gespielt. Wir sind mit null Punkten in Oschersleben in die Saison gestartet, waren dann in Most zweimal Zweite und haben dann dank zweier Siege auf dem Red Bull Ring die Tabellenführung übernommen. Das Wochenende war perfekt. So ein Wochenende hat man nicht oft. Doch dann kamen leider fünf Nuller hintereinander, durch die wir im Titelkampf wieder zurückgefallen sind. In Zandvoort waren wir einfach chancenlos. Unser Auto ist vielleicht nicht so ein Allrounder wie andere GT3-Autos, deswegen gibt es bei uns teilweise etwas größere Formschwankungen. Am Nürburgring hatten wir dagegen Pech mit einer frühen Kollision.»
Wie haben Sie sich in Ihrer ersten Saison mit Callaway Competition im Team eingelebt?
«Ich habe einen Riesenrespekt vor der Arbeit des Teams. Sie haben uns immer das bestmögliche Auto hingestellt und dort, wo wir absolut konkurrenzfähig waren, haben wir unsere Chancen optimal genutzt - sei es in Most oder am Red Bull Ring. Es ist ein sehr gutes und professionelles Team, mit dem man sehr gut zusammenarbeiten kann.»
War es für Sie ein Unterschied, für ein Team zu fahren, das seine Autos selbst entwickelt und nicht Kundenautos einsetzt?
«Eigentlich nicht. Da gibt es keinen großen Unterschied. Das Auto ist homologiert, deswegen kann man es während der Saison auch nicht wirklich weiterentwickeln. In manchen Situationen ist vielleicht etwas einfacher, da die Wege einfach kürzer sind und man nicht den Weg über den Hersteller oder dessen Kundensportabteilung machen muss. Aber von der Performance, der Entwicklung oder dem Set-up ist es weitestgehend das Gleiche.»
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Teamkollegen Daniel Keilwitz?
«Wir haben gut zusammengearbeitet. Ich denke, wir haben beide voneinander lernen können. Er war schon lange bei Callaway und kannte die Corvette sehr gut. Daher konnte ich mir am Anfang etwas abschauen. Da ich aus dem Formelsport komme, habe ich dagegen ein paar andere Ansätze beziehungsweise Vorgehensweisen mitgebracht. Wir haben uns daher sehr gut ergänzt. Wenn man sich zum Beispiel die Bilanz im Qualifying ansieht, dann sieht man, dass wir sehr ähnliche Ergebnisse eingefahren haben.»
Wie gut wird es Callaway verkraften, dass er nach neun Jahren das Team verlässt?
«Ich glaube gut, denn das Team ist wie gesagt sehr professionell. Außerdem hat es auch 2017 als Daniel wegen eines Beinbruchs mehrere Rennen ausfiel, mit Jules Gounon den Titel geholt und Rennen gewonnen.»
Sie sind Mitte Dezember bei den 12 Stunden von Abu Dhabi in einem anderen Team schon sein neues Arbeitsgerät, den neuen Aston Martin Vantage GT3, gefahren, der 2019 im ADAC GT Masters debütieren wird. Worauf dürfen sich die Fans freuen?
«Der alte Vantage war zuletzt das älteste GT3-Auto, das in Europa noch eingesetzt wurde. Dementsprechend viel hat sich beim neuen Auto getan. Ich denke schon, dass er konkurrenzfähig sein wird - wie erfolgreich er sein wird, muss man natürlich noch abwarten. Aber das Team, dass die Autos einsetzen wird, hat sicherlich ein gutes Auto zur Verfügung. Da ich bisher nur GT3-Sportwagen mit Saugmotor gefahren bin, musste ich mich etwas auf den Biturbo-Motor einstellen. Aber den Fahrstil wirklich umstellen muss man nicht. Beim Sauger schaltet man eher nach Gehör, beim Turbo dagegen, weil der Motor leiser ist, muss man mehr auf die Schaltlampen achten.»
Wie sehen Ihre Pläne für die kommende Saison aus?
«Momentan kann ich noch nichts Fixes sagen. Ich führe derzeit noch einige Gespräche, aber wenn ich wieder im ADAC GT Masters fahren werde, dann ist mein großer Favorit ganz klar Callaway Competition. Ich habe mich dort in diesem Jahr sehr wohlgefühlt und es ist einfach ein gutes und erfolgreiches Team.»