Phoenix will 2019 im ADAC GT Masters weitermachen
Einer der beiden Audi R8 LMS von Phoenix Racing im ADAC GT Masters
Nach einem Jahr Pause kehrte Phoenix Racing 2018 zurück ins ADAC GT Masters. Die Mannschaft aus Meuspath (in direkter Nähe des Nürburgrings) brachte zwei Audi R8 LMS an den Start. Gleich beim Saisonauftakt in Oschersleben gelang dem Team aus der Eifel mit den Piloten Max Hofer und Philip Ellis und dem Sieg im Samstagsrennen ein Überraschungscoup. Weitere Triumphe blieben zwar aus, aber dennoch ist Teamchef Ernst Moser mit der Saison zufrieden. Im Interview spricht er über die Comeback-Saison seines Teams im ADAC GT Masters und über die Pläne für 2019.
Herr Moser, Sie sind 2018 mit jungen, unerfahrenen Fahrern im ADAC GT Masters angetreten. Hat sich diese Entscheidung ausgezahlt?
Ernst Moser: «Auf jeden Fall. Als wir 2017 beschlossen haben, uns wieder mehr im GT3-Sport zu engagieren, hatte ich das klare Ziel, mit jungen Fahrern ins ADAC GT Masters einzusteigen. Wir hatten im Dezember in Portimao einen Test mit einigen jungen Leuten, um zu schauen, wer Potenzial für die GT3 oder die GT4 hat. Da haben wir schnell gesehen, dass dort zwei, drei Fahrer dabei sind, die von ihrer Entwicklung und ihrem Talent schon für das ADAC GT Masters bereit waren. Da haben wir dann gesagt: Das machen wir. Zwei von unseren diesjährigen Fahrern haben sich so gut geschlagen, dass andere Teams auf sie aufmerksam geworden sind. Leider werden sie daher 2019 nicht mehr für uns fahren.»
Dass Sie in Oschersleben mit einem Sieg in die Saison starten, damit haben Sie sicherlich nicht gerechnet, oder?
«Mit dem Sieg von Max Hofer und Philip Ellis in ihrem ersten GT3-Rennen konnte eigentlich niemand rechnen. Aber wir waren sehr gut vorbereitet und hatten in Oschersleben bereits vor dem Saisonauftakt getestet. Bereits da waren wir schnell unterwegs. Max hat das dann im Qualifying sehr gut umgesetzt und die Pole-Position geholt. Im Rennen haben er und Philip dann die Führung hervorragend verteidigt - was bei dem großen Druck von hinten in ihren ersten GT3-Rennen nicht unbedingt zu erwarten war. Das war ganz große Klasse.»
Wie zufrieden sind Sie mit dem weiteren Saisonverlauf?
«Auch wenn wir an den Sieg nicht mehr anknüpfen konnten, bin ich mit dem weiteren Saisonverlauf zufrieden. Der Wettbewerb im ADAC GT Masters war extrem hoch. Das hatte ich nicht unbedingt so erwartet, daher können sich unsere Ergebnisse sehen lassen. In Most waren wir auch wieder vorn dabei, hatten aber relativ viel Pech - mit Unfällen und einem Reifenschaden. Sonst hätten wir dort auch wieder ein vorderes Resultat einfahren können. Der Red Bull Ring ist sicher nicht die Audi-Strecke, da haben wir dann ein bisschen Schadensbegrenzung betrieben. Leider haben wir in der zweiten Saisonhälfte etwas den Faden verloren. Wenn man die Wochenenden genau analysiert, sieht man, dass wir in den Qualifyings nicht immer das umgesetzt haben, was man hätte machen müssen, um gute Rennergebnisse einzufahren. Bei dem starken Startfeld ist es dann schwer, noch nach vorn zu fahren. Für das erste Jahr mit diesen extrem unerfahrenen Piloten - insbesondere mit dem Auto von Max und Philip - waren wir aber alles in allem sehr stark. Ich bin sehr zufrieden, wie es gelaufen ist.»
Wie haben sich die Fahrer während der Saison geschlagen? Teilweise waren sie ja nicht nur Rookies im ADAC GT Masters, sondern komplette GT-Neulinge ...
«Max und Philip, die aus dem Audi Sport TT Cup beziehungsweise aus der ADAC TCR Germany kamen, sind beides große Talente. Sie werden sicher in den nächsten zwei, drei Jahren zeigen, wie gut sie sind. Óscar Tunjo hatte etwas mehr Erfahrung und hat genau die Leistung eingefahren, die ich erwartet habe. Er ist sogar nach Adenau gezogen, um näher am Team zu sein - was für einen Südamerikaner sicher ein großer Schritt ist. Er war oft bei uns in Meuspath und hat sich im Simulator auf die Rennen vorbereitet. Oscar hat viel Temperament und man muss ihn daher manchmal etwas bremsen - aber er ist auch ein großes Talent und kann Großes erreichen. Ivan Lukashevich hatte vorher auch TCR-Erfahrung. Er war am Anfang der Saison unser schwächster Fahrer. Er hatte jedoch auch die geringste Vorbereitung und war auch nicht beim Test in Oschersleben dabei. Aber er hat sich bis zum Sachsenring und Hockenheim so weiterentwickelt, dass es zwischen den vier Fahrern keinen Unterschied mehr gab. Er hat auf jeden Fall den größten Schritt in der Saison gemacht.»
Gibt es eigentlich einen Austausch zwischen Ihrer DTM-Mannschaft und dem GT-Team? Gibt es Synergien oder sind die Projekte so verschieden, dass es wenig Berührungspunkte gibt?
«Wir haben zwei komplett getrennte Mechanikerteams, denn beide Projekte sind sehr aufwendig und man hat jeweils genug zu tun. Nur bei den großen Veranstaltungen wie den 24-Stunden-Rennen arbeiten wir mit dem gesamten Team. Auf der Seite der Ingenieure gibt es aber einen Austausch. Wenn es die Zeit zulässt, schicken wir auch immer mal wieder Ingenieure aus der DTM zu den GT-Rennen. Es gibt zum Beispiel auch bestimmte Abläufe, die wir auch im GT-Sport übernommen haben, um effektiver zu arbeiten.»
Können Sie schon einen Ausblick auf 2019 geben?
«Wir wollen im ADAC GT Masters weitermachen. Aber auch die neue ADAC GT4 Germany ist für uns interessant. Wir sind ja in diesem Jahr schon in GT4-Serien der SRO gestartet und wollen das auf die ADAC GT4 Germany ausweiten. Wir wollen gerne ähnlich wie im Formelsport eine Karriereleiter für junge Fahrer im GT-Sport einrichten, damit sie aus der GT4 in die GT3 aufsteigen können und dann vielleicht mal Werks- oder Poolfahrer werden. Unser Ziel ist, die jungen Fahrer dorthin zu bringen. Wir waren in Portimao und haben mit jungen Fahrer getestet, um uns für 2019 neu aufzustellen. Ich denke, da werden wieder ein paar neue Namen kommen.»