Corvette-Pilot Markus Pommer: Titelkampf ist das Ziel
Die Corvette C7 GT3-R aus dem ADAC GT Masters
Beim Team Callaway Competition tat sich vor der Saison 2019 des ADAC GT Masters entscheidendes. Langzeitpilot Daniel Keilwitz verließ die Truppe aus Leingarten (bei Heilbronn) und wurde von Markus Pommer ersetzt. Der Wechsel war ein voller Erfolg. Gemeinsam mit Teamkollege Marvin Kirchhöfer holte Pommer drei Siege in sechs Rennen. Im Interview blickt er zurück auf die Events in Oschersleben, Most bzw. am Red Bull Ring und gibt einen Ausblick auf den Rest der Saison.
Herr, Pommer, Sie haben von den ersten sechs Rennen die Hälfte gewonnen. Den Wechsel zu Callaway dürften Sie nicht bereut haben, oder?
«Stimmt, es läuft in dieser Saison tatsächlich sehr gut für uns. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir sofort das erste Rennen in Oschersleben gewinnen würden. Insofern liegen wir voll im Soll. Das Auto ist sehr gut, und ich komme auch mit meinem Teamkollegen Marvin Kirchhöfer und dem Team hervorragend klar.»
Es ist bekannt, dass der Corvette die ersten Strecken der Saison liegen - vor allem Most und der Red Bull Ring. Aber gleich drei Siege sind schon eine Überraschung.
«Ja, dass wir nun gleich drei von sechs Rennen gewinnen, hätte vor dem Saisonstart niemand erwartet. Der Wettbewerb ist hart, das Feld liegt sehr eng beieinander. Wenn man einen kleinen Fehler begeht, sieht man häufig, was ein Zehntel im Qualifying fürs Rennen bedeuten kann. Oschersleben war wirklich eine Überraschung für uns. Die Strecke liegt der Corvette eigentlich nicht perfekt. Aber wir hatten einfach ein gutes Rennen, zudem eine super Ausgangslage. Zum Schluss hat uns dann der Regen in die Karten gespielt, als einige Teams rausgerutscht sind. Marvin hat das Auto gut auf der Strecke halten können. Ich bin begeistert. Alle im Team arbeiten hart daran, dass solche Erfolge möglich sind.»
Anfangs mussten Sie sich sicherlich an die Corvette gewöhnen. Wie gut kennen Sie mittlerweile Ihr Auto? Ist da im Saisonverlauf womöglich noch mehr drin?
«Ich denke, dass ich inzwischen gut mit dem Auto zurechtkomme. Die Grundlagen passen schon. Allerdings geht immer mehr. Wenn ich das Auto eine ganze Saison oder noch länger fahre, werde ich immer mehr kleine Kniffe finden, um auch noch die letzten Zehntel herauszukitzeln.»
Ein paar Sätze zum Team Callaway: Was macht das Team so erfolgreich?
«Die Mannschaft um die Gründer Ernst Wöhr und Giovanni Ciccone sowie Teamchef Mike Gramke arbeitet schon sehr lange in der Konstellation zusammen. Dementsprechend herrscht großes Vertrauen untereinander. Diese Loyalität ist wichtig. Man merkt extrem, dass sie über die Jahre sehr viel Erfahrung im ADAC GT Masters gesammelt haben. Sie kennen sich einfach sehr gut aus. Solche Erfahrungswerte sind ein Vorteil im Vergleich zu den vielen neuen Teams in der Serie. Wir sind ein kleines Team, das vielleicht nicht die Investitionssumme wie ein Werk in die Hand nehmen kann. Dafür arbeiten wir mit viel Herzblut am Erfolg. Ein weiterer Vorteil bei Callaway ist für mich die Ortsnähe. Wir kommen alle aus dem Heilbronner Raum. Das macht vieles einfacher. Außerdem hat das Team die Corvette C7 GT3-R selbst entwickelt. Das Team kennt das Auto perfekt.»
Die Ortsnähe hatten Sie schon angesprochen. Wahrscheinlich schauen Sie dann auch öfter bei Ihrem Team vorbei, oder?
«Ja klar, das bietet sich einfach an. Die kurzen Wege sind optimal, wenn zum Beispiel ein Pre-Event vor einem Rennen stattfindet oder Ähnliches. Es ist ein Vorteil, wenn man aus dem gleichen Ort kommt und die gleiche Sprache spricht. Wir haben ja auch für Tests den Hockenheimring vor der Haustür. Viel besser geht es kaum.»
Was zeichnet Ihren Teamkollegen Marvin Kirchhöfer aus?
«Wir kommen aus dem gleichen Formel-3-Team, haben die gleiche Schule genossen. Er fährt schon ein Jahr länger in der Corvette, hat mir von Anfang an Tipps gegeben, was man beachten muss. Wir arbeiten gut und passen gut zusammen - menschlich wie fahrerisch. Ihn zeichnet einfach aus, dass er immer schnell ist. Marvin ist wirklich gute Qualifyings und Rennen gefahren. Die Ergebnisse sprechen für sich.»
Sie habt selbst schon gesagt, dass Ihnen die nächsten Strecken nicht so liegen. Was rechnen Sie sich trotzdem aus? Zum Beispiel beim anstehenden Rennwochenende (9. bis 11. August) in Zandvoort.
«Letztes Jahr lief es in Zandvoort in der Tat nicht so gut. Mal sehen, ob wir uns dieses Mal verbessern können. Nichtsdestotrotz streben wir eine Top-Ten-Platzierung an. Wir wollen so weit wie möglich nach vorne fahren. Wenn man ein wenig Glück hat und keine Fehler macht, ist im ADAC GT Masters alles möglich.»
Zum Schluss ein paar Sätze zum Titelkampf: Wie sind Ihre Ambitionen?
«Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir im Titelkampf ein Wörtchen mitreden wollen. Das ist unser Ziel. Das Team hat ja schon bewiesen, dass es Titel gewinnen kann. Auch Marvin und ich sind ja schon bis zum Schluss um den Titel mitgefahren. Nach nun drei Siegen ist unser Motto: Jetzt erst recht.»