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So geht Joel Eriksson in die Saison im GT Masters

Von Felix Schmucker
Der BMW M6 GT3 von Schubert Motorsport

Der BMW M6 GT3 von Schubert Motorsport

Der DTM-Rennsieger startet 2020 erstmals im ADAC GT Masters. Dort fährt er einen BMW M6 GT3 von Schubert Motorsport. Er freut er sich auf die hohe Leistungsdichte des ADAC GT Masters und einen besonderen Gegner.

Der Blick in die Vita von Joel Eriksson liest sich eindrucksvoll: Vizechampion in der ADAC Formel 4, Zweiter der Formel-3-Europameisterschaft, Sieger des Formel-3-Masters in Zandvoort, Zweiter beim Grand Prix in Macau sowie zuletzt zwei Jahre in der DTM, in der er einen Sieg und weitere Podestplätze einfuhr. Nun wechselt Eriksson zu Schubert Motorsport in das ADAC GT Masters, wo er sich einen BMW M6 GT3 mit dem Australier Aidan Read teilen wird.

«Joel hat mit uns bereits im Winter in Portimão und Oschersleben getestet und man hat sofort gesehen, dass er ein absoluter Profi ist», sagt Marcel Schmidt, Renningenieur und Teammanager beim Oscherslebener Rennstall. «Er ist auf Anhieb mit dem M6 gute Rundenzeiten gefahren und hat ein tolles Feedback gegeben, das uns schon weitergebracht hat.» Entsprechend zuversichtlich geht das Team in die Saison: «Wir wollen Ausrufezeichen setzen», ergänzt Schmidt. «Wir sind gut aufgestellt und wollen um Podestplätze kämpfen.»

Eriksson sieht es ähnlich: «Die Saison wird sicher herausfordernd, da die Leistungsdichte extrem hoch ist. Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen. Wir wollen auf jeden Fall vorn dabei sein. Aber ich will natürlich auch dem Team helfen, das Auto weiterzuentwickeln und das ganze Programm weiterzubringen.»

Den Grundstein für seine Karriere legte der Nordländer in den Formel-Rennserien des ADAC. Nach einigen Jahren im Kartsport stieg er 2015 in das ADAC Formel Masters auf, dann folgte ein Jahr später die neue ADAC Formel 4. «Das waren vielleicht die wichtigsten Jahre meiner Karriere. Ich habe dort sehr viel gelernt, denn die Umstellung vom Kartsport war groß. Aber ich habe mich schnell an das Formelauto gewöhnt und habe schon bald meinen Speed gezeigt und auf mein Talent aufmerksam gemacht. Ich bin dort als Mensch und als Fahrer gewachsen. Im Formelsport hatte ich einige spannende Titelkämpfe: In der ADAC Formel 4 mit Marvin Dienst und später in der Formel 3 mit dem jetzigen McLaren-Formel-1-Fahrer Lando Norris», blickt der heute 21-Jährige zurück.

Inzwischen war BMW auf den Youngster aufmerksam geworden und verpflichtete ihn 2016 für das Junior-Programm. 2018 folgte mit den Münchenern der Aufstieg in die DTM, wo er in seiner Debütsaison in Misano einen Sieg holte. 2019 startete er erneut in der Serie, ehe nun der Wechsel zu den GT3-Sportwagen ansteht. Und dies gleich im ADAC GT Masters. «Ich habe das ADAC GT Masters schon im Formelsport verfolgt», sagt der Pilot aus dem kleinen südschwedischen Ort Tomelilla. «Es ist eine sehr starke Meisterschaft mit einer extrem hohen Leistungsdichte. Schon damals war es eines meiner Ziele, dort zu fahren. Ich bin sehr froh, dass ich es nun darf.»

Zu seinen Gegnern in der kommenden Saison zählt auch sein sieben Jahre älterer Bruder Jimmy. Dieser startet seit 2018 in der Liga der Supersportwagen und teilt sich in diesem Jahr einen Mercedes-AMG GT3 im Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing mit ADAC GT Masters-Rekordsieger Daniel Keilwitz - eine ganz besondere Situation für die Geschwister: «Da freue ich mich schon sehr drauf», sagt Joel Eriksson. «Es war immer unser Traum zusammen in einer Rennserie zu starten. Da Jimmy etwas älter ist, hatte sich dies bisher noch nicht ergeben. Wir sind sehr eng befreundet, aber auf der Rennstrecke werden wir uns nichts schenken. Das wird sehr viel Spaß machen.»

Mit einer Eingewöhnungszeit für sein neues Arbeitsgerät, den BMW M6 GT3 rechnet Eriksson nicht mehr. «Er unterschiedet sich schon ziemlich von den Rennwagen, die ich bisher gefahren bin. Ich bin schon in Asien ein paar Rennen mit dem M6 gefahren, da war anfangs die Umstellung recht groß. Aber ich fühle mich mittlerweile im Auto ziemlich wohl.» Ungewohnt für Eriksson wird es auch sein, dass er sich im ADAC GT Masters das Auto mit einem anderen Fahrer teilt: «Das ist ganz neu für mich. Bisher habe ich zum Beispiel mein Auto immer für mich selbst abgestimmt. Nun werde ich beim Set-up eng mit einem zweiten Fahrer zusammenarbeiten. Auch die Rennen geht man ganz anders an, da zur Strategie nun auch der Fahrerwechsel zählt. Ich freue mich drauf, Aidan richtig kennenzulernen. Ich habe ihn bisher nur kurz bei Testfahrten getroffen. Ich mag ihn und ich denke, wir sind eine gute Kombination.»

Auch auf seinen Rennstall, der im ADAC GT Masters bisher zehn Siege und 2015 die Team-Wertung gewonnen hat, hält Eriksson große Stücke: «Schubert Motorsport ist ein sehr professionelles Team. Die Ergebnisse sprechen für sich selbst. Ich war sehr froh, als es klar war, dass ich für Schubert Motorsport fahren werde.»

Wie alle anderen Fahrer der Liga der Supersportwagen auch würde Eriksson natürlich gerne schon wieder im Rennauto sitzen. Aufgrund der aktuellen Situation ist dies jedoch noch nicht möglich. Trotzdem fällt ihm nicht die Decke auf den Kopf: «Natürlich mache ich viel Sport und halte mich fit. Zudem sitze ich viel im Rennsimulator. Aber ich habe auch meine eigene Werkstatt, in der ich seit drei oder vier Monaten fast jeden Tag bin. Ich kaufe alte Autos und restauriere sie.»

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