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So kam Landgraf HTP/WWR 2021 ins ADAC GT Masters

Von Martina Müller
Der Mercedes-AMG GT3 von Landgraf im ADAC GT Masters

Der Mercedes-AMG GT3 von Landgraf im ADAC GT Masters

Vom ersten Gedankenspiel zum ersten Sieg im ADAC GT Masters in nur drei Monaten: Das Mann-Filter Team Landgraf HTP/WWR hat einen furiosen Start in der Deutschen GT-Meisterschaft gefeiert.

Auf den ersten Blick sieht alles aus wie bisher: Wie in den Vorjahren startet auch in diesem Jahr ein knallgelber Mercedes-AMG GT3 Evo im Mamba-Look im ADAC GT Masters. Doch wenn man genauer hinschaut, erkennt man: Nichts ist so, wie es scheint. Denn um den Einsatz des bulligen V8-Boliden kümmert sich ein Rennstall, der seine Premiere in der Meisterschaft feiert. Die Initialzündung für das Projekt war ein gemütlicher Abend von Teamchef Klaus Landgraf und Norbert Brückner, Gründer von HTP Motorsport, jener Mannschaft, die sich bis Ende 2020 um den Einsatz der Mamba gekümmert hat.

«Wir saßen Mitte Februar bei einem Glas Wein zusammen und haben gesagt: Wir könnten doch eigentlich mal was zusammen machen. Und dann haben wir das gemacht», erinnert sich Landgraf an diesen entscheidenden Moment. «Wir hatten dann natürlich viel Zeitdruck, das Ganze auf die Beine zu stellen. Ich selbst betreibe ja schon länger Motorsport, aber wir hatten damals für dieses Projekt noch kein Fahrzeug und keine Werkstattausstattung. Wir haben mit einem weißen Blatt Papier angefangen.»

Knapp drei Monate später fuhren die Mercedes-AMG-Werksfahrer Raffaele Marciello und Maximilian Buhk beim Saisonauftakt in Oschersleben im ersten ADAC GT Masters-Rennen des Rennstalls, der vorher vor allem in der Langstrecke auf der Nordschleife unterwegs war, zum Sieg. Landgraf: «Jeder Einzelne des gesamten Teams hat in der Vorsaison sehr viel Zeit investiert, das ging über das normale Maß hinaus. Es macht uns wirklich stolz, dass wir für diesen Einsatz gleich belohnt wurden. Gerechnet habe ich persönlich nicht mit dem Sieg im Auftaktrennen. Aber er macht mich natürlich überglücklich. Qualifyingrekord, Pole-Position und Rennsieg, das kann uns niemand mehr nehmen.»

Auf sein rund 15 Personen großes Team hält Landgraf große Stücke: «Unsere Leute sind einfach Wahnsinn. Wir unterscheiden uns von vielen anderen Topteams dadurch - und das ist sicher auch ein Granat für den schnellen Erfolg - dass wir ein absolut familiäres Verhältnis miteinander pflegen. Wir gewinnen und verlieren zusammen. Niemand schreit in der Box herum, wir machen das alles aus Passion und mit viel Herzblut.»

Ein wichtiger Faktor sind auch die beiden Fahrer: «Über Raffaele muss man nicht viel sagen, er ist derzeit einer der schnellsten Jungs im GT3-Sport und hat viel Erfolg auf der Rennstrecke. Maxi profitiert von diesem Teamkollegen enorm, er hat jemanden, der ihn unterstützt und motiviert. Und das sieht man. Was Maxi aktuell abliefert, ist wirklich stark. Sie sind eines von den vielen Zahnrädern, die perfekt ineinandergreifen müssen. Vom Truckie über die Mechaniker bis zu den Fahrern - alles passt perfekt zusammen.»

Als größte Herausforderung im ADAC GT Masters sieht Landgraf für sein Team die mangelnde Erfahrung mit dem Sprintformat. «Daher arbeiten wir eng mit HTP/Winward zusammen und können so auf Erfahrungswerte und Engineering zurückgreifen. Ich bin schon seit mehr als zehn Jahren eng mit Norbert Brückner und HTP verbunden und so kam es dann auch zu dieser Konstellation.» In der Praxis stellt Landgraf die Infrastruktur samt Rennwagen und Mechanikern, HTP/Winward unterstützt das Team mit Ingenieuren bei der Fahrzeugabstimmung.

«Wir konzentrieren uns in unserer Debütsaison auf ein Auto, um die nötigen Strukturen für das Sprintformat aufzubauen, um davon dann in Zukunft auch mit mehreren Fahrzeugen profitieren zu können. Wir wollten uns im ersten Jahr ein bisschen Zeit lassen, um zu lernen.»

Das nach dem sensationellen Einstand die Erwartungshaltung im Team anstieg, überrascht den Teamchef nicht. «Diese ist in den Köpfen des Teams nach dem frühen Sieg sicherlich gewachsen, aber wir thematisieren das nicht, sondern gehen alles weiterhin mit absoluter Demut an. Wir wollen jedes Mal ankommen und wichtige Punkte sammeln. Wenn wir jedes Mal in die Top 10 fahren, sind wir happy.»

Teammanager Nicolas Heinz wagt eine Prognose für die noch ausstehenden Rennwochenenden: «Ich denke, dass uns der Sachsenring besonders liegt. Wir hoffen auch, das wir noch auf dem Nürburgring fahren werden, denn auf der Strecke war der Mercedes-AMG immer stark. Hockenheim ist nicht unbedingt unsere Strecke. Auf dem Lausitzring müssen wir mal schauen, Toksport war dort im vergangenen Jahr sehr schnell. Aber oft sind die Ergebnisse auch tagesformabhängig. Wir wollen immer das Beste herausholen.»

Einen ersten Ausblick auf 2022 wagt Teamchef Klaus Landgraf dennoch: «Wir sind Mann-Filter und Mercedes-AMG sehr dankbar, dass sie uns in dieser Saison unterstützen. Wir möchten gern auch im nächsten Jahr wieder angreifen. Dann möglichst mit zwei Autos.»

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