Mercedes-AMG GT3: Neues Auto, alter Motor
Mercedes-AMG hat beim 2011 mit dem SLS AMG GT3 eingeführten Kundensportprogramm äusserst intelligent agiert. Die Schwaben betrieben Kundensport in Reinform, vergrätzen sich die werte Kundschaft nicht durch verkappte Werkseinsätze, bauten ein ungemein gutes Rennauto, das auch im Jahr Fünf noch ohne kostspielige Updates auskommt und wurden belohnt: Der Flügeltürer gewann Alles, als Belohnung konnte Mercedes immerhin rund 80 SLS AMG GT3 losschlagen.
Auch für den Nachfolger des Flügeltürers, den Mercedes-AMG am kommenden Dienstag in Genf erstmals der Öffentlichkeit zeigt, stellen sich die Schwaben intelligent an. In den Marketing-Floskeln und spärlichen Informationen, die die Performance-Tochter von Mercedes über den neuen GT3 veröffentlicht hat, sticht eine Information hiervor: Der GT wird nicht vom Vier-Liter-V8-Turbo des Serienmodells angetrieben, sondern vom bewährten 6,3-Liter-V8-Sauger, der Serienmässig in dem neuen GT weder für Geld noch für gute Worte zu bekommen ist.
Ein Schritt, der vielleicht nicht unbedingt das Marketing froh macht, der aber für den Renneinsatz im Kundensport grundvernünftig ist. Der dicke V8 ist ein zuverlässiger Steher und über jeden Zweifel erhaben, während bei der neuen Turbotechnik, die langsam in der GT3-Klasse einzieht, nicht wenige Teamchefs und Ingenieure im Fahrerlager die Stirn in Kraus legen. McLaren, Nissan und Bentley setzen bei ihren GT3-Modellen auf Turbomotoren, 2016 kommt auch noch BMW mit dem M6 dazu. Audi, die ihren neuen R8 LMS ebenfalls am Dienstag in Genf zeigen, Porsche und Mercedes setzen hingegen weiter auf Sauger.
Turbotechnik im Kundensport, das macht es für Einsatzteams nicht einfacher und vor allem nicht billiger. Die Entscheidung von AMG weiterhin auf den Sauger zu setzen ist daher nur richtig und konsequent.
Die weiteren Informationen zum GT3 sind noch dünn: Alu-Chassis, Carbonschitzschale wie beim SLS AMG GT3, intensives Testprogramm in diesem Jahr und Auslieferung an Kunden zum Jahresende.
Das Beste aber am neuen GT3: Der unverwechselbare und kernige V8-Sound aus dem nach dem Camaro größten Motor in der GT3-Klasse bleibt uns erhalten.