Ein selbstgemachtes Geburtstagsgeschenk
Holger Hovemann kurz vor dem Start
Es scheint Standard zu werden. Trockenes Training und Regen im Rennen. So auch in der Borgloher Schweiz, beim 44. Osnabrücker ADAC Bergrennen. Über Nacht öffnete der Himmel seine Schleusen, machte damit alle Trainingsresultate zur Makulatur. Die Stunde der Regenspezialisten schlug, neue Helden wurden geboren, die Ergebnislisten durchgemischt.
Das begann bereits in der 1150er-Klasse der Gruppe H, in der Tobias Stegmann in allen Läufen die Spitze behauptete, im Schneider Audi 50 zum unangefochtenen Start-Ziel-Sieg fuhr. Daran konnte auch der Trainigsschnellste, Tobias Klimsa (Schneider Polo), nichts ändern. Platz 2 für den Divisionsgewinner von 2009. Als Dritter stieg Fiat Uno Abarth-Pilot Olaf Katrimski mit auf das Siegerpodest. Thomas Stelberg (Schneider Polo) fuhr den zurzeit einzigen 1150er 16-Ventiler auf Rang 4, Uwe Werner wurde auf seinem Ford Fiesta RS Fünfter.
Ähnliches bei den 1,3 Litern, bei denen Franz Weissdorn zum 2. Mal in Folge die Pole-Position holte. Im Rennen belegte er mit seinem VW Polo 16V Rang 4, musste André Stelberg knapp den Vortritt lassen, der als Klassendritter im Schneider Polo 16V auch der erfolgreichste Berg-Cup Youngster in Osnabrück war. Und sich zusätzlich über den «Sofort-Hunderter» freuen durfte. Manfred Konrad stellte den VW Corrado auf Platz 2, führt damit weiterhin die Berg-Cup Division I an, vor André Stelberg und Franz Weissdorn. Nach dem technisch bedingten Ausfall am Hauenstein kehrte Rookie Markus Spöri in die Erfolgsspur zurück. Im schwarzen Suzuki Swift GTi 4WD holte sich der Wassertechniker aus Freiamt im 5. Berg-Cup-Rennen 2011 seinen 3. Klassensieg. Zum 3. Mal in Folge triumphierte Helmut Götzl (VW EMP Polo) in der 1300er KW 8V-Trophy, gewann diese Sonderwertung vor Jörg Smyrek und Reimund Eirich (beide VW Polo).
Seinem Ruf als «Rain-Man» wurde der Passauer Helmut Maier bei den 1600ern einmal mehr voll gerecht. Im Training noch unzufriedener Vierter, stürmte er am Sonntag auf nasser Piste auf und davon zum Sieg, fuhr mit seinem Spiess Golf 16V 7,7 Sekunden Vorsprung auf Hans Paulitsch im Minichberger Scirocco heraus. Knapp dahinter lief Stefan Faulhaber auf Position 3 ein, gewann mit seiner überzeugenden Vorstellung auch die 1,6 Liter 8-Ventiler-Wertung klar vor Uwe Nowaczyk im Misczyk Golf.
Top-Besetzung in der 2-Liter-Klasse, 26 Starter! Hansi Eller, Dirk Preisser, Holger Hovemann, Dieter Rottenberger und Sebastian Schmitt, das war die Reihung im Training. Wer würde sich am schnellsten auf den Regen einstellen können? In Lauf 1 und 2 Holger Hovemann im Risse Kadett. Er übernimmt die Spitze vor Hansi Eller und Dieter Rottenberger. Dahinter wird beherzt um die Positionen gerauft. Im 3. Heat beginnt der Thriller richtig. Die Fans halten den Atem an. Der führende siebenfache Berg-Cup Champion steht am Kurvenausgang quer, zaubert, fängt den Kadett ab, driftet mit vollem Einsatz weiter Richtung Ziel. Bemüht, den Zeitverlust in Grenzen zu halten, rettet Rang drei. Der neue Leader heisst Dieter Rottenberger im BMW 318i E36 STW. Hansi Eller treibt den Minichberger Scirocco zur 2-Liter-Laufbestzeit, liegt im Windschatten von Dieter Rottenberger, verkürzt den Rückstand. Im finalen Showdown zieht Hansi alle Register, drückt seine Zeit noch einmal nach unten, erobert die Spitze. Das Geburtstagskind vom Samstag beschenkt sich nach der Trainingsbestzeit auch noch mit dem Klassensieg, dem 2. des neuen Minichberger Scirocco innerhalb von 8 Tagen. Dieter Rottenberger und Holger Hovemann steigen als 2. und 3. mit auf das Siegerpodest. Vierter wird Dirk Preisser im Frank Kadett. Er bleibt in der Division II und in der Gesamtwertung des Berg-Cups der Leader. Seine nächsten Verfolger heissen Dieter Rottenberger und Björn Wiebe (Renault Clio), der in Osnabrück 7. wird. Rang 5 holt sich dort Roman Sonderbauer (Risse Kadett), «Golfer» Rainer Schönborn verlässt den Uphöfener Berg als Sechster. Dann bereits die schnellsten 8-Ventiler, Norbert Wimmer im BMW 2002 (P8) und Michael Rauch (P9 im Briegel Kadett). Die beiden führen auch die KW 8V-Trophy an, Audi 50 Pilot Tobias Stegmann schiebt sich in dieser attraktiven Subwertung mit Teampartnerin Stefanie Deutsch auf Position 3 nach vorne. Sebastian Schmitt komplettiert als 10. im
Gerent Kadett die 2-Liter Top-Ten. Peter Naumann (Polo G40) reissen Elektronik-Gremlins in Lauf 1 aus dem Wettbewerb, Youngster Patrick Orth im BMW 320 iS ist nach Run 3 Siebter. Dann beendet ein Kupplungsdefekt seine schnellen Berg-Fahrten.
In der Gruppe H über 2000 ccm gibt es den erwarteten Favoriten-Sieg durch Markus Wüstefeld. Die Verfolger sehen nur noch die Rückleuchten des ex-DTM Mercedes 190E Evo2. Kai Kording (BMW M3) holt sich knapp mit 0,232 Sekunden Vorsprung Platz 2 vor Wolfgang Hönscheid im BMW 325i.
Die Gruppe FS/E1-Bergrennen/E2-SH bis 2 Liter Hubraum geht an den auch Rennen fahrenden jüngsten Rennleiter Deutschlands, Kevin Ferner im HIQ Polo G60. Mit Respektabstand bringt Ronny Urland den Honda befeuerten Mittelmotor-Trabant 601 auf Platz 2 ins Ziel, Dritter wird Escort RS 2000 Pilot Werner Kieser.
Die Geschichte der grossen Klasse (über 2 Liter) dieser Gruppe ist schnell erzählt. Bereits vor dem 4. Trainingslauf muss Norbert Handa mit Kupplungsschaden am Lancia Integrale die Segel streichen. Kurz nach dem Start zum 1. Wertungslauf fehlt der Vortrieb im Porsche GT3 RSR von Frank Neugebauer. Im gleichen Durchgang rutscht der Kitzinger Klaus Hofmann leicht in den Graben. Das Opel Astra DTM V8 Coupé bleibt unbeschädigt, in den nächsten Läufen ist Klaus Hoffmann wieder dabei. Der Schweizer Reto Meisel gewinnt die Tourenwagenwertung souverän, kommt dem Deutschen Meistertitel mit Siebenmeilenschritten näher. Allerdings schenkt er sich nichts. Weiss, was er den Fans schuldig ist, treibt den Mercedes Benz RM1 V8 im Regen spektakulär auf Platz 2 der Gesamtwertung. Die nächsten Plätze der Tourenwagenwertung belegen die Piloten der 2-Liter Gruppe H. Die drei Front- Runner dieser Klasse fahren in die Top-Ten der Gesamtwertung, belegen da die Ränge sieben, acht und zehn.
Noch 5 Läufe zum KW Berg-Cup 2011 sind zu absolvieren. Wie werden die Sieger nach dem grossen Saisonfinale in Mickhausen Anfang Oktober heissen? Eine Prognose ist nicht möglich, zu ausgeglichen ist das Leistungsniveau in der Spitze aller Wertungen. Zum Durchmarsch Richtung Titelgewinn hat noch niemand angesetzt. Also ganz einfach miterleben und mitfiebern. Am besten live. Vielleicht beim nächsten Lauf am 27. und 28. August in Oberhallau in der Schweiz.