Drei von vier Frauen bezwangen die Rallye Dakar 2021
Sara Garcia jubelt auf dem Podium
Schon der Mut, sich den Gefahren einer Rallye Dakar zu stellen, ringt Respekt ab. Schwere Unfälle, mitunter mit tödlichen Folgen, passieren immer wieder. Dazu zerren zwei Wochen auf dem Motorrad, die kurzen Nächte im Zelt und die eingeschränkte Körperhygiene an der Substanz. Und die körperlich Anstrengung, wenn sich das Motorrad im tiefen Wüstensand einer Düne eingräbt, zwingt früher oder später sogar Kraftpakete in die Knie.
Vier Frauen bewiesen bei der diesjährigen Dakar, dass auch das vermeintlich schwache Geschlecht diesen Herausforderungen gewachsen ist. Mit Laia Sanz, Sara Garcia und Audrey Rossart brachten drei ihnen ihr Motorrad über alle zwölf Etappen bis ins Ziel. Nur für Sara Jugla war die härteste Rallye der Welt früher beendet – aber die Französin stemmte sich mit ganzer Kraft gegen das vorzeitige Ende.
Als beste weibliche Teilnehmerin kam wenig überraschend Laia Sanz auf Position 17 ins Ziel. Als Werkspilotin von GASGAS hatte die 1,78 m große Spanierin zwar technisch beste Voraussetzungen, wegen einer Borreliose-Erkrankung im Sommer 2020 trat sie jedoch nicht optimal vorbereitet an. Einen Sturz auf Etappe 9 überstand sie mit Prellungen. Die 35-Jährige war bei jeder Teilnahme die beste Frau, sie kam aber auch bei allen elf Veranstaltung am Ziel an – das können nur sehr wenige Dakar-Piloten von sich behaupten!
Mit 22 Stunden Rückstand auf Dakar-Sieger Kevin Benavides beendete Sara Garcia ihre dritte Dakar-Teilnahme. Die Yamaha-Pilot startete in der besonders harten Kategorie «Original by Motul» und musste ihr Motorrad selbst warten und reparieren. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich Garcia enorm: 2020 betrug ihr Rückstand über 80 Stunden.
Mit Audrey Rossart schaffte es auch ein weiblicher Rookie über 7600 km bis ins Ziel. Die Französin verletzte sich am vierten Renntag an den Handgelenken, einen Tag später erlitt sie bei einem Sturz einen Rippebruch. Dass sie 35 Stunden länger für die zwölf Etappen benötigte, sieht man gerne nach.
Sara Jugla hatte mit 1,6 m nicht die körperlich besten Voraussetzungen für eine Rallye Dakar, aber die Powerfrau kompensierte das mit Einsatz und Willenskraft. Bereits nach Etappe 1 lag sie 20 Stunden zurück und mit jedem Tag kamen weitere Stunden hinzu. Stürze und technische Probleme hielten Französin nicht von der Fortsetzung ab. Als sie eine Etappe nicht rechtzeitig beendete, campierte sie mit anderen Fahrern unter freiem Himmel in der Wüste und fuhr die Dakar außerhalb der Konkurrenz weiter. Auf Etappe 9 musste die tapfere Jugla dann aber doch aufgeben.