Danilo Petrucci: In MotoGP belächelt, jetzt beneidet
Dakar-Rookie Danilo Petrucci
Am Montag ist Danilo Petrucci nach Saudi-Arabien geflogen, denn seine Karriere in der MotoGP-Weltmeisterschaft hat nach zehn Jahren ein Ende gefunden. Am 1. Januar beginnt für den Italiener mit der ersten Teilnahme an der Rallye Dakar auf einer Werks-KTM 450 RALLY eine neue Herausforderung. Sie erstreckt sich über 8375 km und endet am 14. Januar und nach zwölf Etappen.
«Ich werde bei der Dakar vorsichtig beginnen und dann schauen, wie sich die Rallye für mich entwickelt. Ich muss checken, wie es meinem lädierten Knöchel geht», erklärte der 31-jährige Petrucci kurz vor der Abreise im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.
Danilo, während deiner MotoGP-Zeit hast du oft über dein Gewicht gejammert. Jetzt fährst du die Dakar mit 450 ccm und 75 PS und beklagst dich nicht?
Nein, nein. Denn als die Dakar-Werksfahrer der Pierer Mobility gewogen und gemessen wurden, war ich derjenige mit dem geringsten Körperfettanteil aller unserer Rallye-Teams. (Er lacht).
Es haben sich also eines Tages alle Anstrengungen bezahlt gemacht, die ich in der MotoGP-WM zum Abnehmen auf mich genommen habe.
Du hast als Rallye-Fahrer mit 450 ccm und 75 PS weniger körperliche Nachteile als mit 1000 ccm und 290 PS in MotoGP?
Richtig. Die Benavides-Brüder Kevin und Luciano sind zwar ziemlich kleine Jungs und deshalb leicht. Aber beim Körperfettanteil habe ich die besten Werte.
Matthias Walkner sieht man die Fitness auf den ersten Blick nicht unbedingt an. Er macht auch kein Geheimnis daraus, dass er sich zu Weihnachten den Braten hat schmecken lassen.
Ja, Matthias war überrascht. Denn mein Körperfettanteil liegt unter 9 Prozent, bei ihm liegt er bei 15 oder 16, wenn ich mich richtig erinnere.
Er hat mich gefragt: «Wie kann ich zu so einem Körperfettanteil kommen? Wie machst du das?»
Ich habe geantwortet: «Ich strenge mich seit zehn Jahren an, um auf diesen Wert zu kommen.»
Der zweifache Dakar-Sieger Toby Price gilt sogar als 100-kg-Brocken.
Ja, aber du musst als Rallye-Fahrer wirklich in Form sein und über viel Kraft verfügen. Es geht nicht in erster Line um das Gewicht oder das Körperfett, sondern um das Navigieren und das Fahren.
Du kannst mehr als 100 kg wiegen wie Toby und trotzdem die Dakar gewinnen. Es geht nicht allein um den Speed und um Zehntelsekunden. Es geht um Stunden und Tage.
Ich kann nur sagen: Alle meine Dakar-Teamkollegen verfügen über eindrucksvolle Fähigkeiten.
Ich habe ihnen vorgeschlagen: Ich könnte euch meinen Körperfettanteil abgeben, aber ihr müsst dafür bitte einiges von eurem Fahrkönnen mit mir tauschen!
Red Bull KTM Factory Rally Team
Toby Price
Kevin Benavides
Matthias Walkner
Husqvarna Factory Rally Team
Luciano Benavides
Skyler Howles
GASGAS Factory Rally Team
Sam Sunderland
Daniel Sanders
KTM Tech3 Factory Rally Team
Danilo Petrucci