Red Bull Romaniacs: Manuel Lettenbichler ist zurück
Das mit vier Offroad-Renntagen im Rallye-Modus wohl härteste und anspruchsvollste Rennen der Hard-Enduro-WM steht unmittelbar bevor. Mit einem Prolog in der Innenstadt von Sibiu geht es am Dienstag los. Der seit über 20 Jahren äußerst kreative Andy Fazekas baut mit seiner Crew und maximalem Aufwand das, was man die Mutter aller Prologe nennen darf. Der Prolog ist aber nicht nur ein Show-Rennen für die Zuschauer, sondern das Ergebnis ist gleichzeitig auch die Startreihenfolge für den ersten von vier folgenden Offroad-Renntagen. Eine Neuerung in diesem Jahr: Der Sieger des Prologs startet als Dritter in den ersten Offroad-Renntag, der Zweitplatzierte als Zweiter und der Drittplatzierte als Erster. Warum ist das bemerkenswert? Die Strecken der Romaniacs werden im Rallye-Modus per GPS gefahren. Als Erster die Strecke zu eröffnen, ist somit nicht unbedingt ein Vorteil, denn erst die nachfolgenden Fahrer haben eine Spur, der sie zusätzlich zum GPS-Track folgen können.
Was erwartet das Teilnehmerfeld von zirka 600 Fahrern aus 64 Nationen an den vier Offroad-Renntagen? Romaniacs-Mastermind Martin Freinademetz: «Die Strecke von Tag 1 ist durchwegs ein Upgrade zu den Strecken des Vorjahres. Sie ist außerordentlich anspruchsvoll und alle diejenigen, die es gerne schwer haben, werden ihre Freude haben. Auch Mario Roman wird im Ziel sicher nicht jammern können, dass es zu leicht gewesen wäre. Tag 2 und 3 sind Marathon-Etappen, die auf längere Distanzen und bekanntes Terrain mit schnelleren Passagen ausgelegt sind und Fahrern wie Wade Young Gelegenheit bieten werden, ihren Speed zeigen zu können. Der vierte und letzte Tag ist eher klassisch rund um Sibiu gesteckt mit dem traditionellen Hill-Climb-Finish. Das Wetter war in den letzten Wochen äußerst trocken und heiß – aber es hat vor zwei Tagen geregnet und wir gehen in dieser Woche von eher guten Bedingungen aus.»
Die Ausgangssituation in der WM ist spannend. Durch den verletzungsbedingten Ausfall des Serien-Dominators Lettenbichler konnte der südafrikanische GASGAS-Werkspilot Wade Young die Gunst der Stunde nutzen und sich mit seinem Sieg beim Xross in Serbien und somit 49 Punkten an die Spitze der aktuellen WM-Wertung setzen. Shercos Mario Roman aus Spanien folgt auf dem zweiten Rang und hat mit 47 Punkten lediglich zwei Rückstand auf Young. Durch die Siege und Extra-Punkte in den ersten beiden Rennen der WM liegt Lettenbichler mit 45 immer noch auf dem dritten Platz und hat somit trotz des Ausfalls beim Xross noch alle Chancen, seinen Titel erneut erfolgreich zu verteidigen. Die Frage ist, wie gut er sich nach der OP vor nicht einmal sechs Wochen erholt hat und wie es um seine Fitness bestellt ist. Nach Lettenbichlers eigener Meinung handelt es sich bei den Romaniacs um das härteste Rennen der Welt. SPEEDWEEK.com sprach exklusiv mit dem KTM-Fahrer aus Kiefersfelden.
Mani, wie ist die Reha nach der OP verlaufen?
Nach der OP, die sehr gut verlaufen ist, war ich erst einmal eine Woche zuhause und meine Freundin, die Physiotherapeutin ist, hat sich um mich gekümmert. Ich war dann immer abwechselnd bei Red Bull in der Reha und zuhause und habe sehr viel Zeit und Energie in die Arbeit gesteckt.
Die Romaniacs sind das körperlich anspruchsvollste Rennen in der WM. Wie schätzt du deine Fitness ein?
Ich fühle mich sehr fit, vielleicht sogar fitter als vorher, weil ich gute vier Wochen zuhause war und mich auf das Kardio- und Fitnesstraining konzentrieren konnte. Klar, vier Tage Motorradfahren sind dann noch einmal etwas anderes und es wird sich zeigen, wie fit ich wirklich bin.
Mit welchen Zielen gehst du die Romaniacs an?
Gut durchkommen. Ich bin gespannt, wie es funktionieren wird mit der Verletzung, weil es ja keine sechs Wochen nach der Meniskus-OP doch noch sehr früh ist. Ich werde wie immer mein Bestes geben und habe entsprechend keine besondere Erwartung an dieses Rennen.
Stand Hard-Enduro-WM nach 3 von 7 Läufen:
1. Wade Young (GASGAS), 49 Punkte
2. Mario Roman (Sherco), 47
3. Manuel Lettenbichler (KTM), 45
4. Teodor Kabakchiev (Sherco), 40
5. Mitch Brightmore (Husqvarna), 38
6. Francesco Moret (Sherco), 27
7. Matthew Green (KTM), 27
8. Marc Riba (KTM), 25
9. David Cyprian (KTM), 21
10. Vaclav Nedved (KTM), 19