Dakar: Der tiefe Fall von Bordone Ferrari
Eigenbau: Die Bordone Ferrari Mi1 war ein Fass ohne Boden
Bei der Rallye Dakar im letzten Januar trumpfte das Team Bordone Ferrari gross auf. Mit Jordi Viladoms (4.), Gerard Farres (7.) und dem besten Dakar-Rookie Alessandro Botturi (8.) brachte die KTM-Privat-Mannschaft aus Italien drei Piloten in die Top-Ten. 2013 wollte BF noch höher hinaus: Es wurde der chilenische Dakar-Star «Chaleco» Lopez von Aprilia verpflichtet und es sollte eine eigene Rallye-Maschine entwickelt werden. Der Grossangriff auf das Dakar-Podest hätte mit dem Quintett Lopez, Viladoms, Botturi, Farres und Paolo Ceci ausgeführt werden sollen.
Aber bei der Einschiffung des Dakar-Fuhrparks in Le Havre fehlte Bordone Ferrari. Im Sommer wurde noch die mit einem TM-Motor ausgerüstete Eigenbau-Maschine Mi1 vorgestellt, danach wurde es still um die grossen Pläne. Das Team hatte sich finanziell übernommen. Lieferanten wie TM, die Fahrer und die Mechaniker sahen monatelang kein Geld, Ende Oktober schritt ein Gerichtsvollzieher ein und liess das Material des Teams beschlagnahmen. Dieses soll versteigert werden, der Erlös fliesst an die Gläubiger.
Die Fahrer sprangen ab
Die Schulden belaufen sich auf mehrere zehntausend Euro. Teamchef Ernesto Ferrari wollte das Team, das auch eine Enduro-Abteilung beinhaltet, in der Hoffnung weiterführen, dass so Geld verdient werden kann oder neue Sponsoren angelockt werden können.
Die Zukunft blieb aber völlig ungewiss, die Fahrer mussten handeln. Botturi kam als Ersatz für den verletzten Quinn Cody im Husqvarna-Werksteam unter, Viladoms und Lopez stellten in Zusammenarbeit mit dem Team Tamarugal kurzfristig eigene Projekte auf die Beine. Der Spanier pilotiert an der Dakar eine private Husqvarna, Lopez eine KTM. Farres sprang als erster ab und tritt für das Team Wild Wolf auf einer Honda an.
Das Africa Race als Strohhalm
Angeblich will BF mit Paolo Ceci am Africa Race von Paris nach Dakar teilnehmen, das Ende Dezember startet. Aber die Mi1 wurde nie weiterentwickelt, kein Ausrüster liefert mehr Material und die notwendige Infrastruktur ist beschlagnahmt.
Ernesto Ferrari gab sich kürzlich unverdrossen: «Wir haben im Enthusiasmus zu mehreren Projekten Ja gesagt, deshalb wurde das ursprüngliche Budget überschritten. Wir wollten uns nicht vor den finanziellen Verpflichtungen drücken, TM und alle anderen Lieferanten werden ihr Geld bekommen. Die Mechaniker und Fahrer wurden mittlerweile bezahlt», behauptete der Italiener.
Die Rallye Dakar wird aber ohne das ambitionierte Gross-Team stattfinden.