Formel 1: FIA spricht Urteil

Audi: Über das Fotofinish wird man noch lange reden

Von Otto Zuber
Mattias Ekström

Mattias Ekström

Die Zuschauer in Nürnberg erlebten ein spektakuläres Norisring-Wochenende. Audi verteidigte seine Führung in allen drei Wertungen der DTM.

Neuer Spitzenreiter der Fahrerwertung ist Mattias Ekström. Das Sonntagsrennen wurde von einem schweren Unfall überschattet, bei dem sich Mike Rockenfeller eine Verletzung am linken Fuß zuzog. Die Stimmen aus dem Audi-Lager.

Dieter Gass (Audi-Motorsportchef) Das war ein aufregendes Wochenende mit zwei spektakulären Rennen, einer tollen Kulisse an beiden Tagen und den Norisring-typischen engen Zeitabständen. Ich denke, die Fans sind voll auf ihre Kosten gekommen. Mattias (Ekström) war auf dem Norisring wieder einmal eine Bank. Ich bin sehr froh, dass wir ihn hier hatten. Und für ihn hat es sich auch gelohnt: Er ist der neue Tabellenführer in der DTM. Wir führen auch weiter in der Hersteller- und in der Teamwertung, auch wenn wir nicht ganz so viele Punkte geholt haben, wie es vielleicht möglich gewesen wäre. Speziell am Sonntag hatten wir viel Pech, aber solche Tage gibt es im Motorsport. Über das Fotofinish um Platz drei mit drei Autos nebeneinander wird man noch lange sprechen. Etwas im Magen liegt uns natürlich die Verletzung von Mike (Rockenfeller). Wir wünschen ihm eine schnelle Genesung und sind froh, dass ihm und Gary (Paffett) nichts Ernsteres passiert ist.

Mattias Ekström (Red Bull Audi RS 5 DTM #5) Platz 3 / Platz 4 Ein schönes Wochenende mit vielen Punkten, sehr abwechslungsreich, nur leider kein Sieg. Aber ich bin jetzt Meisterschaftsführender. Im ersten Rennen war es zunächst sehr nass. Als es abtrocknete, musste ich kämpfen. Über Platz drei am Samstag kann ich mich nicht beklagen. Mein Rennen am Sonntag war sehr abwechslungsreich. Ich habe auf dem Weg zu Platz vier viel Staub geschluckt. Der Start war nicht so toll, aber dann war ganz schön viel los bis zur Roten Flagge. Danach bin ich hinter der Spitze gefahren, habe von den Kämpfen vor mir profitiert und hatte ein Podium vor Augen. Leider gab es in der letzten Kurve einen kleinen Schubser von Marco Wittmann. Damit bin ich wieder auf Platz vier gelandet.

Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Platz 7 / Platz 8 Das war ein hartes Wochenende. Schon im Freien Training haben wir keine gute Balance hinbekommen. Unsere Abstimmung hat sich nicht ausgezahlt und wir waren zu langsam. Wenn am Norisring auch nur ein oder zwei Zehntel fehlen, steht man in der Startaufstellung weit hinten. Die Trainings und Qualifyings waren schwierig. So ging es in den Rennen einfach nur darum, durchzukommen. Das haben wir geschafft und ein paar Punkte gesammelt.

Nico Müller (Playboy Audi RS 5 DTM #51) Platz 9 / Platz 13 Wir waren eigentlich gut unterwegs, haben aber leider aus unserer Pace deutlich zu wenig gemacht. Am Samstag wäre mehr als Platz neun drin gewesen, aber die Bedingungen waren sehr schwierig. Am Sonntag hatten wir von Startplatz drei das Podium anvisiert, doch dann ging alles schief. Ich hatte keinen allzu guten Start und nach dem Boxenstopp habe ich die Reifen nicht auf Temperatur gebracht und Zeit verloren. Als ich versuchte, meine Position zu verteidigen, habe ich mir einen Bremsplatten eingefahren. Außerdem hatte ich einen Kontakt mit Bruno (Spengler), danach ging gar nichts mehr.

René Rast (AUTO BILD MOTORSPORT Audi RS 5 DTM #33) Platz 12 / Ausfall Wir haben am Norisring nur zwei Punkte herausgeholt, und die nicht einmal aus dem Rennen, sondern im Qualifying. Die Pace war in beiden Qualifyings da. Am Samstag bin ich im Rennen leider über die gelbe Linie an der Boxenausfahrt gefahren, sonst wäre ein Podium drin gewesen. Am Sonntag habe ich es im Qualifying nicht auf den Punkt gebracht. Im Rennen hatte ich eine Kollision mit Robert Wickens. Insgesamt kein schönes Wochenende.

Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 13 / Ausfall Der Start zum zweiten Rennen war okay, dann wurde es turbulent. Unsere Strategie war nicht perfekt, aber das müssen wir noch besprechen. Dann passierte der Unfall mit Gary (Paffett). Ich konnte nichts machen, ich war bereits in der Kurve. Es gab einen Riesenschlag. Ich bin froh, dass unsere Autos so sicher sind. Aber ich habe leider einen gebrochenen Mittelfuß, vielleicht ist es halb so schlimm. Ich hoffe, dass ich in Moskau wieder dabei bin.

Loïc Duval (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #77) Platz 15 / Platz 15 Auch wenn es ein paar positive Momente gab, war das definitiv kein gutes Wochenende und ich habe keine Punkte gesammelt. Das Rennen am Sonntag war besser als der Lauf am Samstag. Die Strecke ist sehr speziell. Zuletzt bin ich hier vor 13 Jahren gefahren und ich habe ein bisschen gebraucht, um mich wieder daran zu gewöhnen. Leider war mein letzter Sektor nie so gut. Bis zur Safety-Car-Phase sah es ganz ordentlich aus, auch wenn da noch viele Runden zu fahren waren. Leider kann man nie abschätzen, ob und wann es eine Gelbphase geben könnte. So musste ich an die Box kommen, als alle anderen ihre Stopps schon erledigt hatten. Das hat mir mein Rennen ruiniert. Aber generell zeigt meine Lernkurve in der DTM nach oben.

Thomas Biermaier (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline) Wir waren an diesem Wochenende vor allem dank Mattias (Ekström) das stärkste Audi-Team. Er ist einfach ein alter Fuchs und am Norisring immer unglaublich schnell und clever. Am Sonntag hätte er die Pole-Position holen können. Leider musste er nach seiner Bestzeit im ersten Run zum Wiegen, deshalb hatte er beim zweiten Versuch weniger Runden als er gebraucht hätte, um die Reifen optimal zum Arbeiten zu bringen. Aber er ist auch am Sonntag ein sauberes Rennen gefahren. Marco Wittmann wollte bei seinem Heimrennen dagegen wohl mit Gewalt aufs Podium. Dass er in Moskau nun fünf Plätze weiter hinten startet, ist nur ein kleiner Trost für das verlorene Podium. Für Nico (Müller) war es leider ein enttäuschendes Wochenende. Wir werden gemeinsam analysieren, woran es lag und daran arbeiten, dass es in Moskau besser aussieht. Rocky drücken wir die Daumen, dass er ganz schnell wieder fit wird. Der Unfall war für uns alle ein großer Schreck. Zum Glück ist er noch relativ glimpflich ausgegangen.

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix) Ein rabenschwarzes Wochenende für uns. Es lief in beiden Rennen nicht gut. Positiv war, dass wir ein sicheres Auto haben und Rocky sich bei dem harten seitlichen Aufprall nur einen Mittelfußknochen gebrochen hat. Mit einem Auto überrundet zu werden und mit dem anderen einen Rahmenschaden zu haben, ist hart. Wir haken das Wochenende ab und hoffen, dass wir mit Mike nach Moskau fahren.

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg) Der Norisring war dieses Mal nicht unser Pflaster. Ich hoffe, dass wir bald auf einer klassischen Rennstrecke zu unserer gewohnten Performance zurückfinden. Positiv war, dass Jamie (Green) an diesem schwierigen Wochenende zweimal Punkte geholt hat.

 

 

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