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LKW-Lappen, Formel E & Co. : Die Pause der BMW-Stars

Von Otto Zuber
Augusto Farfus im Art Car

Augusto Farfus im Art Car

Knapp sechs Monate liegen zwischen dem DTM-Saisonfinale 2017 in Hockenheim im Oktober und dem Auftakt 2018 an gleicher Stelle im Mai. Langweilig wird den sechs BMW-Fahrern in dieser Zeit jedoch nicht.

Denn auch in der DTM-freien Zeit haben sie ein umfangreiches Programm. Die Piloten bereiten sich mental und körperlich auf die kommende Saison vor. Und: alle sechs BMW DTM-Fahrer sitzen auch im Winter am Steuer von Rennwagen - und das auf Strecken rund um den Globus.

Der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann war wenige Wochen nach dem DTM-Saisonfinale beim FIA GT World Cup in Macau zum ersten Mal wieder auf der Rennstrecke unterwegs. Im BMW M6 GT3 jagte er durch die engen Straßenschluchten des Guia Circuit. Im Dezember und Januar nutzte Wittmann die DTM-Pause, um einem seiner großen Hobbys nachzugehen: dem Skifahren.

Zudem arbeitet er zuhause in Fürth auch weiterhin regelmäßig in der Karosseriebau-Werkstatt seines Vaters mit. Eine besondere Herausforderung ist für Wittmann in diesem Winter der Lkw-Führerschein. «Angefangen habe ich mit dem Erste-Hilfe-Kurs, nun folgen die praktischen Fahrstunden, auf die ich mich sehr freue», sagt er. Ein Fahrerlebnis der deutlich rasanteren Art erwartet Wittmann am ersten Februar-Wochenende, wenn er wie im vergangenen Jahr im BMW M6 GT3 bei den 12 Stunden von Bathurst in Australien sein erstes Rennen des Jahres bestreitet. Nach der Rückkehr beginnt dann mit der Fitnesswoche aller BMW DTM-Fahrer die intensive Vorbereitung auf die DTM-Saison 2018.

Sein BMW Team RMG Fahrerkollege Timo Glock reiste vom DTM-Saisonfinale in Hockenheim direkt in die USA. Dort war er bei den Formel-1-Rennen in Austin und Mexico City als TV-Experte für RTL im Einsatz - eine Aufgabe, der er sich im kommenden Jahr neben seinen Rennstarts für BMW Motorsport noch intensiver widmen wird.

«Da ich 2018 mit meinen Rennen für BMW und meinen TV-Auftritten viel unterwegs sein werde, versuche ich, in diesem Winter so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen», sagt Glock. Skifahren mit seinem Sohn stand im Dezember und Januar gleich mehrere Male auf dem Programm, nachdem er von der Presse-Vorstellung des neuen BMW M5 in Estoril im November zurückgekehrt war. Ende Januar fliegt Glock dann nach Australien, wo er wie Wittmann erneut in Bathurst mit dem BMW M6 GT3 an den Start gehen wird.

Der Dritte im Bunde der BMW Team RMG Fahrer, Augusto Farfus, erlebt einen der intensivsten Winter seiner Karriere und sammelt dabei jede Menge Flugmeilen, denn er ist in Asien, Amerika und Australien in verschiedenen BMW Rennfahrzeugen im Einsatz. Im November saß er beim Treffen von DTM und Japanese Super GT Championship in Motegi noch einmal am Steuer des BMW M4 DTM, ehe er in Macau die Ehre hatte, das 18. BMW Art Car zu fahren.

Es folgten ein Gastspiel in der brasilianischen Stock-Car-Meisterschaft und Testfahrten im BMW M8 GTE in den USA im Dezember. Nach einer kurzen Weihnachtspause mit der Familie ging es für Farfus Anfang Januar wieder in die USA, um sich intensiv auf die 24 Stunden von Daytona vorzubereiten. Dort geht er nächstes Wochenende für das BMW Team RLL an den Start. Seine Weltreise setzt sich im Anschluss direkt fort: Von Daytona geht es ohne Umwege nach Australien, wo die 12 Stunden von Bathurst auf dem Programm stehen. Zurück in Europa steigt Farfus direkt in die Vorbereitung auf die Saisonstarts in der FIA World Endurance Championship und der DTM ein. «Erst Daytona und Bathurst, dann DTM und WEC - das ist wirklich ein mehr als aufregendes Programm», freut sich Farfus.

Bruno Spengler reiste unmittelbar nach dem Saisonfinale 2017 nach Spanien, um dort eine Woche lang gemeinsam mit Freunden zu golfen. Danach griff der Kanadier schon wieder ins Lenkrad: In Estoril war er wie Glock bei der Präsentation des neuen BMW M5 zu Gast und stellte das High-Performance-Automobil den internationalen Medienvertretern näher vor.

Mitte Dezember ging es für Spengler dann nach Shanghai. Er erzählt: «Dort hatten wir eine spezielle Mission: auf dem Formel-1-Kurs mit dem BMW M5 einen neuen Streckenrekord für Serienfahrzeuge aufzustellen. Das ist uns gelungen, wir haben den bisherigen Rekord um sechs Sekunden unterboten.»

Über Weihnachten und Silvester gönnte sich der DTM-Champion von 2012 einige ruhige Tage im Kreise seiner Familie. Mitte Januar betrat er dann rennsportliches Neuland: In Marrakesch bestritt er für das MS&AD Andretti Formula E Team den offiziellen Rookie-Test der ABB FIA Formula E Championship. Nur wenige Tage später bietet sich Spengler derzeit das Kontrastprogramm zur marokkanischen Wüste. An diesem Wochenende gibt er im Schweizer Wintersportort Gstaad bei einem BMW Event Fahrertrainings im BMW M5. Anfang Februar reist er dann nach Mechelen und trifft sich zur Vorbereitung auf die Saison mit seinem BMW Team RBM. Danach steht die Fitnesswoche mit allen BMW DTM-Fahrern auf dem Programm.

Philipp Eng, in der kommenden Saison neu in der DTM und im BMW Team RBM, startete im Dezember mit einem gezielten Muskelaufbauprogramm, um sich perfekt auf seine neue Aufgabe vorzubereiten. Das Ziel: noch fitter zu werden. «Denn ich denke, dass die Beanspruchung in der DTM um einiges höher ist als in den GT-Serien, da das Auto deutlich mehr Abtrieb hat und die Beschleunigungen höher sind», meint er.

Weihnachten verbrachte der Österreicher zuhause bei seiner Familie in Salzburg, Silvester wurde in London gefeiert. Am 3. Januar wartete auf Eng bereits der Flieger in die USA - zum Roar vor dem 24-Stunden-Rennen von Daytona. Bei dem Langstreckenklassiker in Florida ist er ebenfalls einer jener Fahrer, die den neuen BMW M8 GTE in seinem ersten Rennen pilotieren werden. Gemeinsam mit Farfus fliegt er von Daytona aus direkt weiter ans andere Ende der Welt zum 12-Stunden-Rennen von Bathurst. Danach setzt er sein Vorbereitungsprogramm für seine erste DTM-Saison fort.

Ebenfalls neu im DTM-Aufgebot von BMW und im BMW Team RBM ist der bisherige BMW Motorsport Junior Joel Eriksson. Für ihn begann die Winterpause nach dem Saisonfinale der FIA Formula 3 European Championship mit dem DTM Young Driver Test. Danach reiste auch er nach Macau und sicherte sich beim prestigeträchtigen Formel-3-Rennen die Poleposition und Platz zwei im Qualifikationsrennen.

Im Januar absolvierte er wie Spengler den Rookie-Test der ABB FIA Formula E Championship in Marrakesch. Der Großteil des Winters steht für Eriksson jedoch ganz im Zeichen der intensiven Vorbereitung auf sein DTM-Debüt. «Ich habe mir von den Spezialisten der Formula Medicine einen Trainingsplan bauen lassen, mit dem ich mich optimal auf mein erstes Rennen vorbereite», sagt Eriksson, der in der kommenden Woche zum ersten Mal das BMW Team RBM in Belgien besuchen wird. Abseits des Renngeschehens arbeitet er in seiner schwedischen Heimat noch gelegentlich als Truck-Fahrer und restauriert in seiner Freizeit Oldtimer.


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