DTM in der Dunkelheit: Spektakulär und heikel
In Misano finden die ersten DTM-Nachtrennen statt
Eine neue Strecke, ein anderer Zeitplan, eine komplett neue Herausforderung: Das siebte Rennwochenende der DTM ist für alle Beteiligten ein Abenteuer. Denn nur wenige Fahrer kennen den Kurs im italienischen Misano an der Adriaküste.
Und: Die Tourenwagenserie erlebt die ersten Nachtrennen ihrer langen Geschichte. Die Fans können sich freuen, denn glühende Bremsscheiben, Funkenflug oder Flammen aus dem Auspuff sorgen unter Flutlicht für spektakuläre Bilder. Für die Fahrer könnte das Flutlicht aber knifflig werden. «Wir wissen nicht, wie hell die Lichter sein werden. Es gibt einige Probleme mit dem Abkürzen von Kurven und in der Nacht kann man auf den Fernsehkameras nicht wirklich sehen, ob ein Fahrer abkürzt. Es wird sehr interessant werden, im und auch außerhalb des Autos», sagt der amtierende DTM-Champion Rene Rast.
Da Rast gefühlt schon alles überall gefahren ist, verwundert es nicht, dass der 31-Jährige Misano 2016 bereits im GT-Auto erkunden konnte. Bei Audi kennen neben Rast auch Robin Frijns und Jamie Green die Strecke durch nicht lange zurückliegende Ausflüge in andere Serien.
Green saß erst im Juni in einem GT-Auto, er absolvierte zudem mit einem Serienauto einen Sichttest bei Nacht. Er weiß deshalb: «An einigen Stellen war es trotz Flutlicht ganz schön dunkel. Im Gegensatz zu einem GT3-Auto haben unsere DTM-Autos nur Tagfahrlicht, sind aber viel schneller. Da braucht es noch weitere Ausleuchtung, sonst könnte es heikel werden.»
Der Kurs wird mit 22 permanenten Lichtmasten ausgeleuchtet. Speziell für die DTM werden zusätzlich vier mobile Licht-Cubes installiert, an der Boxenausfahrt sowie in den Kurven 4, 5 und 14. Bereits vor Monaten wurde die Strecke vom DMSB inspiziert und freigegeben. Bei Audi werden zudem die Cockpits mit Schwarzlicht beleuchtet, das bereits in den LMP1-Rennwagen bei den 24 Stunden von Le Mans zum Einsatz kam.
Grundsätzlich fährt Green gerne im Dunkeln. Denn: «Es fühlt sich schneller an, selbst in einem GT-Auto. Deshalb denke ich, dass ein DTM-Auto ziemlich spektakulär sein wird. Die Formel 1 in Abu Dhabi und Singapur sieht cool aus. Bei der DTM wird es noch besser sein.»
Auch Bruno Spengler kennt die Strecke, allerdings nicht im Dunkeln. Er hofft auf eine anständige Beleuchtung. «Das ist wichtig für eine anständige Sicht, da wir in den DTM-Autos nicht so gute Scheinwerfer wie in den GT-Autos haben. Ist die Strecke sehr gut ausgeleuchtet, wird das für uns wenig Unterschied machen. Sollten manche Stellen dunkel sein, und die Sicht ist eingeschränkt, dann wird es schwierig. Aber auch bei gutem Licht werden wir ein paar Runden brauchen, um uns daran zu gewöhnen. Das Auge muss sich an das künstliche Licht anpassen, du siehst die Geschwindigkeit und die Schilder anders.»
Bei BMW kennt neben Spengler auch Philipp Eng die Strecke, bei Mercedes Daniel Juncadella. Der Spanier ist sich sicher, dass der Vorteil nach dem ersten Training weg sein wird. «Das Wochenende ist lang, am Samstag werden alle bei der Musik sein.»