«Timo, schieb ihn raus»: Wehrlein feiert Situation
Pascal Wehrlein
Pascal Wehrlein war angepisst. Und wie. Der Mercedes-Pilot war stinksauer, er versuchte gar nicht erst, seine Gefühle zu verbergen. Es war nach dem wohl größten Skandal in der Geschichte der DTM auch nicht verwunderlich.
Rund dreieinhalb Jahre ist das nun her. Die Gemüter haben sich natürlich längst abgekühlt. Auch wenn vor allem Timo Scheider, der Timo aus «Timo, schieb ihn raus», den Skandal immer mal wieder unter die Nase gerieben bekommt.
Er hatte den Funkspruch von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich befolgt und das Mercedes-Duo Robert Wickens und Wehrlein am 2. August 2015 in Spielberg von der Strecke gekegelt.
«Heute feiere ich die Situation», verrät Wehrlein im Podcast «Starting Grid».
Wehrlein, der am Ende der besagten Saison Meister wurde, verteilt sogar Lob an Scheider. «So gut, wie er es gemacht hat, hätte ich es nie hinbekommen. Er hat es wirklich perfekt gemacht: er hat Robert so leicht angeschoben, dass der sein Heck verloren und mich mit rausgeschoben hat. Und er selbst ist ja perfekt um die Kurve gekommen. Ich hätte das nicht so hinbekommen. Ich wäre wahrscheinlich mit im Kies gelandet.»
Damals sei er natürlich mega-angepisst gewesen, erklärte Wehrlein: «Das habe ich glaube ich auch gezeigt und in manchen Interviews auch gesagt.»
Aber manche Vorkommnisse sorgen heute noch für Lacher. Denn offenbar hatte sein Renningenieur ein wenig Sorge, als Werhrlein nach der Aktion im Kiesbett stand, neben Wickens, der ja nicht Übeltäter, sondern auch Opfer war.
«Als ich noch im Kiesbett stand und aus dem Auto aussteigen wollte, hat mir mein Ingenieur sofort über Funk gesagt: „Es war nicht Robert Wickens. Er ist nicht dran schuld, sondern jemand anderes“. Denn Robert stand genau neben mir im Kiesbett. Ich weiß nicht, wovor mein Ingenieur da Angst gehabt hat ...»
Mit Scheider versteht sich Wehrlein heute übrigens wieder gut. Damals hatte es zwischenzeitlich noch böses Blut gegeben. 2018 aber, als Scheider für Sat.1 als Experte im Einsatz war, haben beide öfter miteinander gesprochen. Die Sache ist ausgeräumt.
Wehrlein: «Wir haben damals noch während der Saison so ein bisschen gestichelt. Aber als ich am Ende gewonnen habe, kam er zu mir und hat mir gratuliert. Ich hatte gewonnen, von daher war es mir egal. Aber er kam dann auch zu mir und das fand ich eine gute Geste von ihm.»
Wehrlein sagt rückblickend: «Man hat es immer selbst in der Hand. Das ist mit Teamorder und so weiter ja genauso. Es gibt ja auch oft die Situation, in der das Team sagt: „Lass deinen Teamkollegen vorbei“. Am Ende kann man sich dafür entscheiden, oder dagegen. Klar, wenn man über die Zukunft nachdenkt oder sich vielleicht Sorgen macht, dann hat man vielleicht den Druck, das zu machen, was das Team einem sagt. Aber am Ende hat man es immer selbst in der Hand.»