DTM-Ende: Wie geht es mit den Audi-Fahrern weiter?
Mike Rockenfeller, René Rast und Jamie Green
Die Ära der Class-1-Autos in der DTM ist seit November offiziell beendet, die GT3-Autos kommen ab 2021. Und der Werkssport, der in der Tourenwagenserie betrieben wurde, weicht dem Kundensport-Modell. Was daher auch Folgen für die letztjährigen Werksfahrer hat. SPEEDWEEK.com mit einem Überblick, was die Piloten 2021 so geplant haben.
René Rast: Beim Meister ist klar, wie es weitergeht: Er bleibt Werksfahrer und geht 2021 mit Audi in der Formel E an den Start. Er hat aber auch schon erklärt, dass er an einem DTM-Engagement interessiert wäre.
Zuletzt flirtete er mit dem Team Abt Sportsline, das weiter in der DTM an den Start geht und zudem Rasts Team in der Formel E ist. «Wenn man zusammen um ein Ziel wie die Formel-E-Meisterschaft kämpft, und dann auch in der DTM gemeinsam kämpft und den Fokus darauf legt, dann entwickeln sich nochmal eine ganz andere innere Motivation und Kräfte, als wenn man gegeneinander fährt. Daher wäre das wahrscheinlich die logische Variante», sagte Rast.
Abt hatte zuletzt bestätigt, dass man zwei Siegfahrer haben wolle.
«Wir haben mit Team Rosberg wirklich tolle Zeiten erlebt, aber wenn ich DTM fahren könnte, wäre es logisch, dass ich beim Team Abt ein Plätzchen finde, denn das würde viele Dinge erleichtern», sagte er. Allerdings ist ein Engagement des Champions noch nicht fix und hängt auch von anderen Faktoren ab wie den aktuell zwei Überschneidungen der beiden Kalender von DTM und Formel E.
Nico Müller: Beim Vizemeister ist inzwischen klar, dass er weiter für Dragon in der Formel E fährt.
Er hat bereits klargestellt, dass er gerne in der neuen DTM fahren würde. «Ich möchte gerne dabei sein. Ich glaube, dass diese neue DTM viel aus der Vergangenheit mitnimmt. Es wird immer noch die DTM sein, die man kennt. Dieser Neustart dank des neuen technischen Reglements bringt auch viele Chancen mit sich», betonte Müller bei ran.de.
Er könnte bei Abt bleiben, mit denen er zuletzt zweimal Vizemeister wurde. «Wir haben noch nicht konkret über 2021 gesprochen, aber natürlich wäre ich gerne Teil davon, wenn das Gesamtpaket stimmt», sagte Müller bei Autosprint.
Robin Frijns: Klar ist bei ihm: Er wird auch 2021 für Virgin in der Formel E an den Start gehen, das steht bereits fest. Was darüber hinaus passiert, ist bei ihm noch offen. Er hat 2020 aber ohne Frage bewiesen, was er kann und wie wertvoll er für Audi ist. Sein Vertrag als Werksfahrer lief aber nur bis Ende 2020.
Mike Rockenfeller: Der Meisterschafts-Vierte wird bei den 24 Stunden von Daytona für das Action-Express-Team in einem Dpi-Boliden an den Start gehen.
Dort will er sich für ein komplettes Programm in Stellung bringen, wie er bei Sportscar365 erklärte: «Ich würde sehr gerne mein Potenzial zeigen und meinen Beitrag leisten - und dann sehen wir, was passiert.»
Ansonsten ist es offen, wie es weitergeht. Er hat noch einen Vertrag bei Audi und das LMDh-Programm der Ingolstädter im Blick. «Es dauert aber noch eine Weile, ehe es mit LMDh losgeht. Mit den Tests wird es aber sehr bald losgehen. Wir werden uns aber definitiv nach Daytona zusammensetzen. Ich bin sicher, dass ich bei GT3-Veranstaltungen am Start sein werde, wahrscheinlich beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Es gibt viele große GT3-Rennen. Aber ich sehe mich in Zukunft im Prototypen.»
Loic Duval: Die Wege von Duval und Audi haben sich getrennt. Der Franzose hatte bereits während der Saison ein DTM-Event ausgelassen, um sich für seine Zukunft in Stellung zu bringen. Die ist inzwischen klar: Duval geht in der IMSA an den Start.
Mit der neuen DTM kann er nicht viel anfangen. Der 38-Jährige ist in den letzten Monaten seines Engagements sehr meinungsfreudig geworden, er räumte zum Beispiel ein, dass die Formel E keinen Spaß mache, und das als Ex-Fahrer. Er betont, dass es mit seinem Audi-Abschied nichts zu tun habe – unterhaltsam war es trotzdem.
Jamie Green: Sein Vertrag lief Ende 2020 aus. Bei ihm ist weiterhin unklar, wie es weitergeht. Er konnte sich im Schlussspurt der DTM 2020 mit guten Ergebnissen noch einmal in den Vordergrund fahren. Der Brite zeigte, dass er es noch kann – unter dem Strich aber wohl zu selten in den vergangenen beiden Jahren.