Zwei Einsätze: Kann die DTM Electric Fans überzeugen?
Die DTM Electric hat 2021 zwei Einsätze
Fahrer wie Timo Scheider oder Sophia Flörsch sind begeistert, Gerhard Berger ist voller Vorfreude und die Fans diskutieren emotional: Die Elektro-DTM hatte bei ihrem Debüt beim Saisonfinale der DTM im vergangenen November ohne Frage Eindruck hinterlassen.
Der Bolide leistet mit 880 kW knapp 1.200 PS, und damit nahezu doppelt so viel wie die letztjährigen DTM-Fahrzeuge (über 450 kW). Die Beschleunigung von 0 bis 100 km/h erfolgt in 2,4 Sekunden und ist damit circa 0,4 Sekunden schneller als die des BMW M4 DTM.
Selbst ein Petrolhead wie Scheider kam aus dem Schwärmen nicht heraus. «Das Auto hat mich vom Hocker gehauen. Nicht nur, weil es mit 1200 PS und 880 kW alles hat, was einen Rennfahrer begeistert, sondern das Ding hat wirklich funktioniert. DTM goes Green hat bewiesen - das ist die Zukunft. Und das für mich zum genau richtigen Zeitpunkt», sagte Scheider.
«Die Beschleunigung war abartig. Das ist ein sehr geiles Gefühl. Das Auto war von Anfang an überraschend angenehm zu fahren für einen Prototypen, besser als ich mir das vorgestellt habe», sagte Daniel Abt. «Es hat einfach richtig viel Spaß gemacht.»
Die neue Elektro-DTM ist die Zukunft. «Es soll anfangs eine Parallelserie sein und dann soll es eine Verzahnung geben mit der DTM», sagte Berger. Startschuss soll 2023 erfolgen.
Das hat bei den DTM-Fans für kontroverse Diskussionen gesorgt. Einige finden es cool, wenn die DTM Electric als Ergänzung im Programm stattfindet. Andere finden, sie sei der «letzte Sargnagel für die Zukunft der DTM».
Wir hatten den früheren Audi-Motorsportchef Dieter Gassi on Hockenheim gefragt, ob eine DTM Electric bei den DTM-Fans überhaupt punkten kann.
«Das Thema ist schwierig. Wenn man spektakulären Motorsport bietet - und bei Autos mit 1.200 PS ist es das – können die Menschen daran interessiert sein. Auch wenn es dann möglicherweise eine andere Fan-Basis ist als wir sie heute haben», sagte der frühere Audi-Motorsportchef Dieter Gass.
Er selbst gehört zur Generation, die mit Verbrennern aufgewachsen ist und das Geräusch ist ein wichtiges Element von Motorsport-Rennen.
«Wir verbinden den Sound noch mit Emotionen, aber das schwindet langsam. Junge Menschen wachsen mit anderen Dingen auf und kennen das nicht und fokussieren sich das auf das, was sie sehen. In der Formel E sind die Rennen auch ohne traditionellen Sound, aber es kommen Zuschauer und die Rennen sind in den meisten Fällen aufregend», so Gass.
Kann ein Sound für Elektro-Motorsport eine Lösung sein?
Gass: «Ich denke schon. Und die Kollegen von der Straßenauto-Abteilung arbeiten bereits an so etwas für die Elektroautos. Das steht definitiv auf der Agenda.»
Auf der Agenda stehen auch die nächsten Entwicklungsschritte der DTM Electric. Die DTM und ihr Technologie- und Innovationspartner Schaeffler präsentieren auf dem Norisring (02.–04. Juli) und auf dem Red Bull Ring (03.–05. September) erstmals in speziellen Power Runs das Demonstrationsfahrzeug der DTM Electric.
Möglicherweise können sich Fans also bereits in dieser Saison ein intensiveres Bild von der DTM Electric machen, denn die ITR plant wie berichtet, 2021 vor Zuschauern zu fahren.