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Gerhard Berger: «Nicht mehr die DTM, die man kennt»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

DTM-Chef Gerhard Berger spricht nach längerer Zeit mal wieder über die Situation seiner Serie. Er verspricht, dass die DTM 2021 einiges zu bieten hat, weiß aber auch, dass am Ende der Fan entscheiden wird.

Zweifel hat Gerhard Berger immer. «Jede Nacht», wie er, halb im Scherz, halb ernst, im ran racing-Podcast verrät. Seit Monaten befindet er sich mit seinem Team im «Überlebenskampf, bei dem man aber merkt, dass Kräfte frei werden und dass es weitergeht», so Berger.

Nach Wochen der Ruhe und Ungewissheit nimmt die DTM 2021 tatsächlich sehr konkrete Formen an. Nicht wenige hatten an einer tragfähigen Zukunft mit einem neuen GT3-Reglement gezweifelt, doch die Bestätigungen kommen jetzt regelmäßig.

Zuletzt bestätigten Rowe, Walkenhorst, Haupt Racing Team (HRT) und Winward Racing (WWR) ihre Teilnahme. Mit Audi, BMW, Mercedes, Ferrari und McLaren sind fünf Marken bestätigt, daneben neun Teams mit mindestens 15 Autos. Berger: «Die Pflicht haben wir erfüllt, die Kür sollte noch kommen. Wir sind an dem einen oder anderen dran, da kann durchaus noch was kommen.»

Starkes Starterfeld

«Es nimmt gute Formen an. Wir haben ein starkes Starterfeld und die besten Teams, die sich angemeldet haben», sagte Berger, der davon ausgeht, dass es ohne direkten Herstellereinfluss bei den Kundenteams auch öfter mal krachen wird. Dass es nicht immer nur politisch korrekt zugehen wird.

«Es ist nicht mehr die DTM, die man kennt, in der alle nett sind zueinander. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es so richtig rundgehen könnte. Wenn ich mir die Teamchefs alle so anschaue, haben sie alle Charakter, Charisma, Ecken und Kanten. Ich freue mich, wenn die an der Boxenmauer auf- und abspringen», so Berger. Ansonsten will der Österreicher gar nicht so sehr von einer neuen DTM sprechen, schließlich ändere sich «nur» das technische Reglement. Bekanntlich werden 2021 GT3-Autos eingesetzt.

Ebenfalls wichtig sind dabei die Fahrer, die nach und nach ebenfalls bekanntgegeben werden. Vizemeister Nico Müller ist dabei, Formel-1-Star Alex Albon, Mike Rockenfeller, Kelvin van der Linde oder auch Lucas Auer.

Im Gespräch zudem: Gary Paffett beim Mercedes-Team Mücke, Timo Glock, Marco Wittmann und Sheldon van der Linde bei den BMW-Teams Rowe oder Walkenhorst. Außerdem wird es Gastauftritte geben, wie zum Beispiel von Christian Klien, wie der frühere Formel-1-Fahrer jüngst bestätigte.

Berger: «Ihr könnt euch darauf verlassen, dass das Fahrerfeld noch stärker sein wird als im vergangenen Jahr. Uns ist die Mischung wichtig. Dass wir einerseits die erfahrenen Leute bei uns haben, die die DTM geprägt haben. Und es kommen die jungen Fahrer rein.»

Auch wenn einige Hürden bereits bewältigt wurden, ist Berger weiterhin zurückhaltend. «Die Hürden, die wir noch zu nehmen haben, sind so groß wie die, die wir schon genommen haben», sagte er. Und meint damit vor allem die immer noch ungewisse Zukunft inmitten der Corona-Pandemie.

Pandemie bleibt ein Problem

So bleibt die Zuschauer-Thematik weiter schwierig. Zwar ist die ITR vorbereitet, wenn Fans zugelassen werden, doch fraglich ist, wie viele das ab Sommer sein werden. Dabei ist Berger mehr als zuvor auf die Einnahmen aus den Ticketverkäufen angewiesen. Und auf Unterstützung durch Sponsoren. «Auch die Firmen stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Deals sind alle keine Selbstläufer. Diese Themen machen die schwierige Situation noch schwieriger», so Berger.

Was kann der Fan erwarten, wenn er kommen darf? Mehr «zurück zu den Wurzeln», deutet Berger an. Weg von den pompösen Hospitalitys der Hersteller. «Ich wünsche mir die ganzen Zelte. Das ist Motorsport. Ich habe nichts von zweistöckigen Häusern mit schwarzen Scheiben, wo keiner reinschauen kann. Das sind nicht wir. Wir müssen zum Anfassen sein», sagte Berger.

Er verspricht: «Die Qualität des Auftritts wird so sein, wie die Teams sind. Und sie sind die besten, die es gibt. Wir wollen das Wochenende so gestalten, dass jemand mit seiner Familie kommt und sagen kann, dass für seine Frau und seine Kinder etwas dabei ist. Wir haben uns breit genug aufgestellt.»

Er weiß aber auch, dass am Ende die Fans entscheiden, wie die Serie angenommen wird. «Die Fans werden uns ganz genau sagen, ob diese DTM besser ist oder nicht.»


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