Grasser nach Crash-Chaos: Horror und Katastrophe
Mirko Bortolotti
Gottfried Grasser hat seinen Humor nicht verloren. «Nichts», sagte der GRT-Teamchef auf die Frage, was denn an den vier Lamborghini Huracan GT3 nach dem wilden Crashrennen auf dem Norisring noch ganz sei. Und lachte.
«Nach den ganzen Jahren sieht man das etwas gelassener. Aus finanzieller Sicht ist es ein Horror und eine absolute Katastrophe, aber man muss das einkalkulieren. Wir sind auf einer Strecke, auf der wir eine gute Show bieten. Und eine gute Show ist meistens teuer», sagte Grasser SPEEDWEEK.com.
Clemens Schmid fuhr als Zehnter noch einen Punkt ein, selbst an seinem Lambo sind deutliche Kampfspuren zu erkennen. Der Gesamtzweite Mirko Bortolotti schied mit einem angeschlagenen Boliden ebenfalls vorzeitig aus, bei Alessio Deleddas Auto bereits während des Rennens fehlten Teile der Motorhaube.
Sorgen macht sich Grasser um den Einsatz des Autos von Franck Perera, der von Esteban Muth in der Grundig-Kehre abgeräumt worden war. «Wir haben ein bisschen Bedenken wegen des Perera-Autos. Wir müssen das Chassis vermessen, denn es sieht krumm aus. Der Einschlag war heftig. Wir hoffen, dass es gut ausgeht, aber es sieht schlecht aus.»
Er sieht die Diskussion um das chaotische Rennen, in dem 16 Autos nicht ins Ziel kamen, pragmatisch. «Die bezahlten Vollprofis fahren etwas aggressiver, das sollte besser werden. Aber auf der anderen Seite hat der Fan auf der Tribüne eine super Show gesehen», sagte Grasser. Und für die mache man das Ganze ja.
«Ich kann nur an die Vernunft der Fahrer appellieren, etwas Aggressivität rauszunehmen. Die Rennleitung kann härter durchgreifen, aber das ist eine Gratwanderung, denn sonst hast du eine Serie, in der alle nach dem Start hintereinander herfahren. Es liegt in der Hand der Fahrer. Wenn die sich etwas zurücknehmen, sollte es passen», sagte er.
Seinen Fahrer nahm er in Schutz. Denn Bortolotti war im Rennen ebenfalls kein Kind von Traurigkeit, er kassierte nach einer Kollision mit Kelvin van der Linde eine Strafe, schied aber ebenfalls vorzeitig aus. «Er war sicher sehr aggressiv. Leider hat er danebengehauen. Aber es gibt Fahrer, die probieren 15 Mal etwas und es klappt drei Mal, bei Mirko klappt es bei 15 Mal 14 Mal. Und ganz ohne Aggressivität geht es auch nicht.»