DTM in Moskau: Ahnungslos ins Abenteuer
DTM-Premiere in Moskau
Als Audi dem Gastgeber des sechsten DTM-Saisonrennens im Februar einen Besuch abstattete, war der erste Eindruck vor allem eines - beeindruckend. «Schon nach dem ersten Tag hier in Moskau bin ich überzeugt: Es ist eine sehr gute Entscheidung, hier ein Rennen zu fahren. Ich kann es kaum abwarten, im August zurückzukehren», sagte Mattias Ekström damals.
Ein knappes halbes Jahr und einen weiteren Besuch später ist in erster Linie klar: Es wird ein Abenteuer. DTM-Spitzenreiter Mike Rockenfeller, BMW-Pilot Andy Priaulx und Ex-DTM-Fahrer Ralf Schumacher (Mercedes) stimmten die russischen Fans vor einer Woche beim Moscow City Racing auf das Rennen am ersten August-Wochenende ein. «Es ist wirklich ein gutes Gefühl, zu spüren, wie groß die Begeisterung für Motorsport hier in Russland ist. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja auch, in zwei Wochen der erste DTM-Sieger in Russland zu werden», sagte Rockenfeller.
Für uns alle Neuland
Priaulx machte sich bereits nähere Gedanken zum Rennen. «Moskau habe ich an diesem Wochenende schon ein bisschen kennengelernt, aber die Rennstrecke wird für uns alle Neuland sein. Jeder fängt bei null an. Deshalb wird es spannend zu sehen, wie sich das Kräfteverhältnis auf dem ‚Moscow Raceway‘ darstellen wird», so der Brite.
Neuland ist ein passendes Stichwort, denn die Strecke vor den Toren Moskaus ist für die DTM-Piloten noch ein Buch mit sieben Siegeln. Die Planungen für den vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfenen Kurs begannen 2008, vier Jahre später wurde sie eröffnet. In diesem Jahr wurden auf der 4,070 Kilometer langen Strecke unter anderem bereits ein Lauf der Superbike-WM und ein Event der Tourenwagen-WM ausgetragen. Die DTM wird allerdings die verkürzte Strecke über 2,555 Kilometer fahren.
Was erwarten die Piloten vom Debüt in Russland? SPEEDWEEK.com hat sich im Fahrerlager umgehört. Audi-Pilot Edoardo Mortara bringt es auf den Punkt. «Niemand kennt die Strecke, das wird eine große Herausforderung für alle. Ich freue mich drauf. Als Fahrer hat man nicht viele Strecken die man nicht kennt. Wir werden sehen», sagte der Italiener.
Auch Mercedes-Pilot Gary Paffett hat «das Layout gesehen, das war es aber auch schon. Ich war noch nie dort. Es wird eine Art Abenteuer», sagte der Brite. Und wie bereitet sich ein DTM-Pilot auf eine Strecke vor, die er nicht kennt und wenn er keinen Simulator zur Verfügung hat? «Ich werde mir so viele Videos wie möglich anschauen. Ich habe ein paar Freunde, die dort in verschiedenen Serien dort gefahren sind», erklärte der 32-Jährige und kündigte an: «Ich werde mich so gut es geht vorbereiten, denn die Zeit vor Ort ist sehr limitiert. Es wird darauf ankommen, wer sich am besten vorbereitet.»
Erste Bedenken hat Timo Scheider, der sich das Gastspiel der WTCC im TV angesehen hat. «Wir werden den kurzen Kurs fahren und ich habe ehrlich gesagt ziemliche Bedenken, dass es nur auf das Qualifying ankommt und dann nicht mehr überholt wird», so der Audi-Pilot, der nach einer für ihn bislang schwierigen Saison trotzdem auf einen Neuanfang hofft. «Es ist eine neue Herausforderung, ein neuer Anfang für alle. Ich kann nur hoffen, dass es auch ein neuer Anfang für Timo Scheider 2013 wird.»
Jeder fängt bei Null an
Eine brandneue Strecke ist vor allem für den Nachwuchs ein Vorteil. «Dort fängt jeder Fahrer bei Null an und gerade ich als Rookie habe da vielleicht sogar einen kleinen Vorteil, weil die erfahrenen Jungs auch keine Erfahrung auf der Strecke haben», sagte BMW-Pilot Marco Wittmann, der zur Vorbereitung Videomaterial von den Formel-Klassen, die dort schon gefahren sind, sichtet. «Die richtige Vorbereitung findet effektiv aber erst am Donnerstag und Freitag vor Ort mit der Streckenbegehung an. Da kann ich mir ein erstes Bild machen, in welchem Zustand die Strecke ist.»