Valentino Rossi sucht das Glück

DTM: Taktikspiele im Titelkampf

Von Andreas Reiners
Augusto Farfus und Mike Rockenfeller

Augusto Farfus und Mike Rockenfeller

Marco Wittmann wird Augusto Farfus nicht lange aufhalten. Die BMW-Reifenwahl spielt Audi in die Karten.

Der Poker hat begonnen: Auf den letzten Metern der Saison greifen die Teams tief in die Taktikkiste. Die Ausgangsposition: Mike Rockenfeller geht mit 33 Punkten Vorsprung in das vorletzte Rennen in Zandvoort. Heißt: Verfolger Augusto Farfus muss mindestens acht Punkte auf den Audi-Piloten aufholen, um die Titelentscheidung bis zum Finale in Hockenheim am 20. Oktober zu vertagen. Beide Piloten stehen in der Startaufstellung auf den Plätzen zwei (Farfus) und drei (Rockenfeller) unmittelbar hintereinander.

DRS ist aus Sicherheitsgründen auf dem Dünenkurs nicht erlaubt. Umso mehr Bedeutung kommt dem Optionsreifen zu, der laut Hersteller Hankook bis zu einer Sekunde pro Runde bringen soll als der Standardpneu. Und die Reifenwahl lässt bereits einige Rückschlüsse zu. Polesetter Marco Wittmann (BMW) startet auf dem Standardreifen, sein Markenkollege Farfus auf der weicheren Mischung. Bleibt also eigentlich nur die Frage, wann der Brasilianer an dem Rookie vorbeischlüpft.

Aber auch Rockenfeller startet auf dem Optionsreifen. Der 29-Jährige kann die Entscheidung der Münchner zudem nicht ganz nachvollziehen. Schließlich hätte Wittmann auf Optionsreifen den DTM-Spitzenreiter einige Runden lang besser in Schach halten und aufhalten können als auf dem Standardpneu. «Die werden sich nicht lange in die Quere kommen. Das wäre aber auch verrückt», sagte Rockenfeller.

Audis DTM-Leiter Dieter Gass erklärte im Gespräch mit SPEEDWEEK.COM: «Grundsätzlich sind wir mit der Reifenwahl der Konkurrenz nicht unzufrieden. Das hatten wir auch so erwartet. Der Vorteil ist, dass Rocky auf der gleichen Strategie unterwegs ist wie Augusto und die Chancen recht gut sind, dass er auch nahe bei Augusto ankommt.» Ganz ohne Risiko ist die Optionsvariante aber nicht: «Wenn nach den ersten Stopps der Standardfahrer das Safety Car herauskommt. Denn dann haben die Fahrer, die auf dem Optionsreifen gestartet sind, das Rennen verloren.» Aber auch hier gilt: Farfus ist auf der gleichen Strategie unterwegs wie Rockenfeller.

Für Wittmann ist es im Grunde der schlechtmöglichste Zeitpunkt, auf der Pole zu stehen. Denn es ist keine Frage, dass die Titelambitionen von Farfus bei BMW Vorrang haben. «Das ist für mich aber nicht bitter. Die erste Pole ist einfach geil. Was im Rennen ist, wird eine andere Geschichte. Wir brauchen erst einmal einen guten Start. Es ist noch zu früh über Schützenhilfe zu reden», wiegelte Wittmann im Gespräch mit SPEEDWEEK.COM ab.

Zwischen den Zeilen wird aber klar: Wittmann wird Platz machen. «Wir fahren auf zwei verschiedenen Strategien und natürlich ist es das erste Ziel das bestmögliche Ergebnis für BMW herauszufahren. Ich sehe das im Moment locker und freue mich einfach über die Pole Position», so Wittmann. Auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt stellte klar: «Alle acht Fahrer wissen, was wir bei BMW für Ziele haben. Und wir werden sehen, dass wir diese Ziele umsetzen.»

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