Pascal Wehrlein: Noch nicht auf den Tisch hauen
Pascal Wehrlein
Blickt man auf die nackten Zahlen, war es für Pascal Wehrlein eine Saison zum Vergessen. Der Mercedes-Youngster, der so verheißungsvoll in die neue Saison gestartet war, ist gemeinsam mit Audi-Pilot Edoardo Mortara am Ende der Fahrerwertung zu finden. Drei magere Punkte sprechen eigentlich eine deutliche Sprache. Eigentlich. Denn der inzwischen 19-Jährige konnte in seiner Debütsaison einige Highlights setzen. Denn Wehrlein war grundsätzlich schnell unterwegs.
Und das ist für ihn unter dem Strich auch das Wichtigste. «Ich sehe es etwas gemischt. Es wäre mehr drin gewesen. Es ist aber wichtig, dass ich zeigen konnte, dass ich schnell bin und mich nicht verstecken muss. Insgesamt kann ich mit der Saison zufrieden sein», so Wehrlein, der zum Abschluss in Hockenheim 17. wurde.
Lernprozess eines Neulings
Dass sich die Leistung nicht in den Punkten widerspiegelte, gehört wohl zum Lernprozess eines Neulings dazu. Und auch, dass er in einigen Rennen zugunsten der etablierten Fahrer zurückstecken musste. «In der ersten Saison sollten meine Ansprüche nicht so sein, dass ich vor den erfahrenen Leuten auf den Tisch haue und sage: ‚So und so wird es gemacht‘. Im ersten Jahr sollte man sich schon etwas anpassen», sagte Wehrlein.
Doch trotz der mageren Ausbeute glaubt wohl kaum jemand, dass Wehrlein in der kommenden Saison nicht für Mercedes in der DTM fahren könnte. Wehrlein selbst geht fest davon aus. Und auch der frühere Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher, dessen Cockpit Wehrlein vor der Saison überraschend und kurzfristig übernahm, glaubt an das Potenzial der Nachwuchshoffnung, die wie kein anderer die Mercedes-Philosophie, in dieser Saison mit Ausnahme von Routinier Gary Paffett auf den Nachwuchs zu setzen, verkörperte. «Seine Punkte spiegeln sein Potenzial nicht wider. Mit Pascal war ich sehr zufrieden», so Schumacher zum «Südkurier».
Der Rookie mit sich selbst aber natürlich nicht immer, denn Wehrlein ist ehrgeizig. «Ich kann mich immer verbessern», stellte er dann auch klar. «Seine Stärke ist, dass er in allen Situationen sehr cool reagiert», sagte Schumacher über den Neuling, der im kommenden Jahr keiner mehr sein wird. Und ganz nebenbei ambitionierte Ziele hat.
«Pascal will in die Formel 1, keine Frage», weiß Schumacher. Einen Einblick hinter die Kulissen bekam Wehrlein beim F1-Rennen auf dem Nürburgring, als er im Rahmen des Deutschland-Grand-Prix zu Besuch bei Mercedes war und sich den Ablauf aus nächster Nähe anschauen konnte. Mentor für den DTM-Nachwuchs ist Nico Rosberg, Teamkollege von Lewis Hamilton in der Formel 1.
Hamilton hatte in Hockenheim betont, dass er die DTM grundsätzlich nicht als typisches Sprungbrett für eine Formel-1-Karriere sehe. Doch bei Wehrlein liegt der Fall natürlich etwas anders. Denn der 19-Jährige fährt für Mercedes, der Weg in die Königsklasse des Motorsports wäre also theoretisch ein kurzer. Paul di Resta hatte es 2010 nach seinem Titelgewinn vorgemacht, als er zu Force India wechselte.