Gary Paffett kritisiert Reglement: «Nicht ideal»
Gary Paffett
Vor allem, wenn Kritik angebracht ist. Und das neue Reglement mit unter anderem nur noch einem Pflicht-Boxenstopp und Performance-Gewichten sind für den Champion von 2005 Gründe, Kritik zu üben.
«Ich verstehe die Gründe hinter der Regel nicht ganz, aber ich denke, es macht keinen großen Unterschied», so Paffett zu den Gewichten, die je nach Leistung der Hersteller be- oder entladen werden. Es gebe grundsätzlich sehr viele Regulierungen. «Als Fahrer möchtest du dich frei fühlen, um die Strategie anzuwenden, die du möchtest und einfach versuchen die beste Rennperformance zu zeigen, die du kannst. Aber es ist wie es ist, wir müssen Boxenstopps machen», erklärte der Brite.
Auch die neue Regel, dass nur noch höchstens 50 Prozent des Rennens auf dem schnelleren Optionsreifen gefahren werden darf, hält er für streng. «So werden wir möglicherweise gezwungen, eine Strategie zu fahren, die eigentlich nicht optimal ist. Das ist kein ideale Situation», so Paffett.
Das Problem: Die Piloten werden bei der Arbeit am neuen Reglement nicht gefragt. «Ich denke, dass wir der ITR und dem DMSB sehr gut helfen könnten, um den Sport und das, was auf der Strecke passiert, zu verbessern. Es ist schade, weil wir 23 qualifizierte Fahrer haben, die den Verantwortlichen und der Serie helfen könnten, den Sport aus der Perspektive eines Rennfahrers zu verbessern. Aber bislang sind wir nicht gefragt worden. Überhaupt nicht», sagte Paffett.
«Das ist ein Schande»
In der vergangenen Saison gab es einmal einen Versuch, als die Tempo-Regelung bei den Gelben Flaggen oder die Laptime Penalty in der DTM allgemein für reichlich Verwirrung sorgten. «Aber das wurde wieder eingestellt und ich finde, das ist eine Schande», so Paffett.
Auch seine Kritik an dem Wegfall des freien Trainings erneuerte er.
«Wir würden gerne mehr testen können», sagte der Brite. Der Verlust des Freitags zum Beginn der vergangenen Saison sei schmerzhaft gewesen. Zeit für Veränderungen zwischen Training und Qualifying am Samstag habe man kaum. «Wenn du mit einem guten Auto und gutem Setup kommst, hast du ein gutes Wochenende. Wenn nicht, dann nicht. Man hat nur sehr wenig Zeit, um sein Auto am Wochenende zu optimieren. Das ist sehr frustrierend für die Fahrer», sagte Paffett.
Kein Karriereende in Sicht
Allerdings bei weitem nicht so frustrierend, dass der 33-Jährige ans Aufhören denkt. Im Gegenteil. «Ich gehe noch nicht in Rente. Natürlich denkt man ab und zu darüber nach, aber ich habe noch keine Pläne in diese Richtung», erklärte er. In Oschersleben 2013 absolvierte er sein 100. Rennen, sein Vorbild ist DTM-Legende Bernd Schneider. «Ich würde am liebsten so lange fahren wie Bernd. Er war Anfang vierzig als er aufgehört hat und hatte immer noch Rennen gewonnen», so Paffett. Die Bestmarken in Sachen Rennen (235), Siege (43/Paffett 20) und Titel (5/1) wird Paffett aber wohl kaum noch knacken.
Wäre denn vielleicht bei einem erneuten Titelgewinn in diesem Jahr spontan Schluss? «Nein, nein, wenn ich den Titel gewinne, wäre es ja erst mein zweiter von drei oder vier Titeln, hoffe ich. Mir geht es gut. Ich bleibe Euch noch lange erhalten.»
Schließlich hat die DTM auch viele gute Seiten. Das ausgeglichene Fahrerfeld zum Beispiel. «Ich denke, dass die DTM ein besseres und kompletteres Fahrerfeld hat als viele andere Serien in der Welt, sogar die Formel 1. Ich denke, die Formel 1 hat nicht die Qualität an Fahrern, die wir in unserem Feld haben», so Paffett. Zu verbessern gibt es aber immer etwas. «Ich glaube, es muss noch mehr getan werden, um die Serie für das Publikum noch attraktiver zu machen, für die Fans. Um den Fans deutlich zu machen, wie stark das Feld ist.»