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Regen am Norisring: Gibt es Chaos und Kollisionen?

Von Andreas Reiners
Jamie Green: Spezialist auf dem Norisring

Jamie Green: Spezialist auf dem Norisring

Die Blicke richten sich am heutigen Sonntag gen Himmel. Dunkle Wolken hängen über dem Norisring. Immer mal wieder regnet es.

Doch wie wird es um 13.30 Uhr sein, wenn das vierte Saisonrennen der DTM auf dem Stadtkurs gestartet wird? Irgendwo zwischen 75 und 90 Prozent liegt die Regenwahrscheinlichkeit während des Rennens. Und damit die Möglichkeit, dass es nicht nur ein actionreiches, sondern auch chaotisches Rennen geben wird. Eine weitere Neuerung, die die DTM-Kommission Anfang Juni beschlossen hat, käme dann zum Tragen.

Pflichtstopp-Fenster entfällt

Wird aus Witterungsgründen vor dem Rennen von der Rennleitung angezeigt, dass Regenreifen verwendet werden dürfen, entfällt künftig das Fenster des Pflichtboxenstopps. «Um solch eine Situation wie in Oschersleben zu verhindern, wo Jamie Green ganz andere Möglichkeiten gehabt hätte», erklärte Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

In Oschersleben hatte Green das Feld im Regen deutlich angeführt. Doch dann kam zum dritten Mal das Safety Car raus und der Brite musste noch seinen Pflichtstopp absolvieren. Es war der Anfang vom Ende für Green, der letztendlich sogar noch ausschied.

Wie gehen die Piloten das mögliche Regenrennen an? Schließlich ist der Stadtkurs, der nicht umsonst als das Monaco der DTM bezeichnet wird, schon im Trockenen tückisch genug. Timo Glock brachte es auf den Punkt: «Irgendwie müssen wir die ersten beiden Runden überleben, und das Auto auf der Strecke halten und nicht groß in Feindkontakt geraten.» Grundsätzlich erhoffen sich die Piloten, die weiter hinten in der Startaufstellung stehen, einen Vorteil von dem möglichen Chaos.

Green erklärt ein Regenrennen

Doch wie ist ein Regenrennen grundsätzlich für einen Fahrer? Was macht die Jagd durch die Gischt aus? Und wie schwierig ist das Ganze? Wer könnte das besser erklären als «Mr. Norisring» Green, der bereits 2008, 2009, 2010 und 2012 in Nürnberg gewinnen konnte, auch im Regen. SPEEDWEEK.com hat ihn gefragt.

«Die Ideallinie zwischen nass und trocken ist unterschiedlich, auf jeder Strecke. Der Norisring ist ein Stadtkurs, das Grip Level ist also niedrig. Du musst den Grip finden und das ist möglicherweise unterschiedlich zum Trockenen. Hier solltest doch auch nicht in die Mauern fahren. Im Nassen ist das natürlich eine noch größere Herausforderung», erklärte Green.

Eine weitere Besonderheit: Die Gischt der vorausfahrenden Autos. «Ich habe zwei Autos vor mir, zum Glück also nicht so viele. Das Bremsen ist schwierig. Du hast hier zwei harte Bremspunkte und über 80 Runden. Es gibt also viel Potenzial, um Zeit zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Das ist ebenfalls eine Herausforderung», so Green.

Sehen und hören

Doch worauf konzentriert sich der Fahrer, wenn ihm die Gischt gegen die Scheiben peitscht? «Das ist schwer zu erklären. Aber im Nassen musst du irgendwie darauf reagieren, was du siehst und was du hörst. Zum Beispiel hörst du darauf, wenn das Auto vor dir bremst. Auf der Geraden fährst du aber auch mal eine andere Linie, um nicht komplett in die Gicht zu kommen. Manchmal hast du keine Wahl, denn du siehst schlicht nichts», sagte Green.

Und warum ist Jamie Green nun «Mr. Norisring»? Auch wenn der Brite den Namen gar nicht so gerne mag und oft betont, dass er sich ihn sich nicht selbst gegeben habe. «Auf dieser Strecke gibt es keine schnellen Kurven, es geht ums Bremsen. Und akkurat mit den Mauern sein, Und scheint zu meinem Fahrstil am besten zu passen.»

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