DTM: Weiter dicke Luft zwischen Tomczyk und Paffett
Immer noch sauer: Gary Paffett
Eine DTM-Pressekonferenz an einem Freitag vor einem Rennwochende hat eine gewisse Routine. Jeweils ein Pilot der drei Hersteller sitzt dabei auf dem Podium. Spricht ebenso über Sportliches wie manchmal auch Belangloses. Eine verbale Einstimmung auf das, was auf der Strecke passieren wird.
Auf dem Lausitzring war es an diesem Freitag jedoch anders. Den Fragen stellten sich Mike Rockenfeller (Audi), Gary Paffett (Mercedes) und BMW-Pilot Martin Tomczyk. Zunächst war auch alles so wie immer. Bis die Frage kam, ob denn zwischen ?Paffett und Tomczyk nach dem Streit von Hockenheim nun wieder alles gut sei.
Rockenfeller versuchte zunächst, die sich anspannende Stimmung aufzulockern. «Deswegen sitze ich in der Mitte», sagte der Audi-Pilot und lachte. Paffett findet die Geschehnisse aber auch mit einigem Abstand immer noch nicht witzig. Im Gegenteil: der Stachel sitzt offenbar noch tief.
Denn Paffett legte los. «Wir sind nicht die besten Freunde. Es ist schwer, das, was am Samstag passiert ist, schnell zu vergessen. Man arbeitet so hart und dann passiert so etwas und du wirst aus dem Rennen genommen. Aus dem Grunde ist es schwierig das zu vergessen», sagte der Brite.
Da hatte Tomczyk allerdings genug gehört und unterbrach den 34-Jährigen. Der BMW-Mann musste sich beherrschen, dass ihm nicht der Kragen platzte. «Es sind jetzt vier Wochen vergangen und du hast an dem Samstag alles gesagt. Das war für mich schon übertrieben», wetterte Tomczyk. «Wenn man im Glashaus sitzt sollte man nicht mit Steinen werfen. Und du spielst auch nicht immer fair», sagte er. Und rauschte anschließend stinksauer ab. Paffett resümierte noch, dass man sich einig sei, sich nicht einig zu sein.
Was war passiert? Beim Saisonauftakt hatte Tomczyk seinen Mercedes-Rivalen Paffett im ersten Rennen am Samstag von der Strecke geschossen. Der Brite tobte anschließend. «Das war ein dummes, dummes Manöver ohne jedes Hirn», hatte Paffett erklärt und via Twitter wenig später nachgelegt. «Wieder von meinem 'Freund' Herrn Tomczyk abgeräumt worden. Eine dämliche Aktion und völlig inakzeptabel von einem „Profi'-Rennfahrer“», schrieb Paffett.
Tomczyk hatte nach dem zweiten Lauf und einem sportlichen fairen Wiedersehen auf der Strecke bei SPEEDWEEK.com erklärt: «Ich respektiere ihn als professionellen und erfolgreichen Rennfahrer. Logisch ist das nicht toll und nicht glorreich und ich hüpfe jetzt nicht hoch, weil ich ihn im ersten Rennen erwischt und ihn in etwas mit reingezogen habe, was ihn gar nichts angegangen ist. Natürlich ist das unangenehm. Das ist für jeden Rennfahrer unangenehm. Aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen.»
Eine Art Entschuldigung, und wohl auch ein kleines Friedensangebot, denn der Crash in Hockenheim war nicht das erste «Treffen» der beiden auf der Strecke. Auch deshalb war Paffett, der nach solchen Vorkommnissen grundsätzlich nicht immer diplomatisch in seiner Wortwahl ist, so sauer. Zur Erinnerung: Tomczyk war für die Kollision nicht bestraft worden. Paffett ist das aber weiterhin herzlich egal. Fortsetzung folgt, ganz bestimmt.