DTM auf dem Lausitzring: Die Tops und Flops
Jamie Green war nicht zu schlagen
Tops:
Audi: Was soll man dazu noch groß sagen? «So eine Dominanz habe ich noch nie erlebt», erklärte Audi-Routinier Mattias Ekström. Das bringt es wohl am besten auf den Punkt. Die Ingolstädter dominierten das Rennwochenende nach Belieben, fuhren die Saisonsiege drei und vier und daneben noch einen Vier- und Fünffach-Triumph ein. Mehr geht eigentlich nicht. Audi hat die DTM derzeit im Griff. Und lässt die Konkurrenz vollkommen ratlos zurück.
Jamie Green: Ja, er kann es doch noch. Nach zwei schwierigen Jahren seit seinem Wechsel von Mercedes zu Audi fährt der Brite in seiner eigenen Liga. Der 32-Jährige ist derzeit der Dominator bei den dominierenden Audis. Green fuhr in der Lausitz seine Saisonsiege zwei und drei ein, und das trotz hartnäckiger Erkältung. Am Samstag klangen seine Ansagen per Teamfunk eher nach einem Außerirdischen. Was dazu führte, dass sein Rosberg-Team fast kein Wort verstand. War auch egal, Green ließ seine Taten auf der Strecke für sich sprechen.
Tomczyk vs Paffett: Kein Einheitsbrei, kein PR-Blabla: Am Freitag vor dem Start ins Rennwochenende knallte es auf der obligatorischen PK zwischen Marrtin Tomczyk und Gary Paffett. Beide geigten sich nochmal die Meinung und unterstrichen, was sie voneinander halten. Und das ist nicht sehr viel. Es war vor allem ein wohltuender Kontrast zu den sonstigen Pressekonferenzen, auf denen es sonst sehr harmlos zugeht. Zum Bericht geht es hier.
Zuschauer: 60.000 waren es über das gesamte Wochenende. Keine Zahl, um in Jubelstürme auszubrechen. Vor allem, weil es am Samstag doch sehr deutliche Lücken auf den Tribünen gab. Aber die Stimmung war wie immer gut, die DTM kommt an in der Lausitz. Es waren unter dem Strich zwar nur 2.000 Fans mehr vor Ort als im vergangenen Jahr, doch das zeigt, dass der Lausitzring eine verlässliche Konstante ist, was die Zuschauerzahlen angeht.
TV1: Die Verlegung des ersten Rennens am Samstag in die Abendstunden im Vorfeld der Live-Übertragung des DFB-Pokalfinales hat sich durchaus gelohnt. Gut 1,3 Millionen Zuschauer konnte die DTM so vor die TV-Geräte locken. Seit dem Comeback von BMW in der DTM der beste Samstagswert, daneben waren 200.000 Zuschauer mehr dabei als in der vergangenen Saison im Gesamtschnitt (1,09). Ein Problem gab es dann aber doch.
Flops:
Unterhaltung: Es waren zwar 1,3 Millionen Leute live dabei. Doch der Unterhaltungsfaktor hielt sich vor allem am Samstag doch arg in Grenzen. Denn erdrückt von der Audi-Dominanz entwickelte sich ein Lauf, bei dem man die Höhepunkte suchen musste. Klar, es gab ein paar Überholmanöver. Auch ein paar Dreher. Das Rennen war jedoch kein Vergleich zum Auftakt in Hockenheim. «Die ersten Runden waren ein Nicht-Angriffspakt, in den letzten Runden hat man dann Gas gegeben. Spannung ist anders», resümierte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt (Zum Bericht).
TV2: Die Quittung gab es umgehend am Sonntag. Denn das zweite Rennen verfolgten nur noch 0,82 Millionen Zuschauer. Ein herber Rückschlag, keine Frage. Zum Vergleich: Das letztjährige Rennen auf dem Lausitzring – wohlgemerkt im September – sahen 1,13 Millionen. Der Tiefstwert 2014 lag bei 0,83 Millionen, beim vorletzten Rennen in Zandvoort. Da war der Titelkampf allerdings auch längst entschieden. Vor dem vorzeitigen Titelgewinn von Marco Wittmann war die Quote am Sonntag stets über der Millionen-Marke geblieben. Ein weiteres Problem: Wesentlich mehr Action und Spannung und damit Werbung bot das Rennen am Sonntag auch nicht. Der Vertrag zwischen der DTM und dem übertragenden TV-Sender ARD läuft nach dieser Saison aus. Wie es weitergeht? Immer noch offen, wie DTM-Chef Hans Werner Aufrecht bestätigte (Zum Bericht). «Es gibt derzeit noch keine Verhandlungen. Wir haben vereinbart, dass wir erst abwarten, wie das neue Format angenommen wird», sagte Aufrecht «spox.com». Bei Einschaltquoten von 0,71 und 1,21 Millionen in Hockenheim sowie den 1,29 und 0,82 Millionen auf dem Lausitzring ist man allerdings im Grunde genauso schlau wie vorher.
BMW: Nur ein Fahrer in den Punkten. Maxime Martin fuhr in beiden Rennen in die Top Ten, das wars. Dazu gab es reichlich Strafen, Pleiten und Pannen. Ein Wochenende zum Vergessen für die Münchner, die nur noch dritte Kraft in der DTM sind. Auch eine Saison zum Vergessen? Timo Glock ist skeptisch, Motorsportdirektor Jens Marquardt schlägt Alarm und lässt nichts unversucht. Letztendlich wird es die Zeit zeigen, die Saison ist schließlich noch lang. Doch bei BMW schrillen die Alarmglocken und rauchen die Köpfe so wie noch nie seit dem Comeback in der Tourenwagenserie 2012 (Zum Bericht).
Top und Flop:
Mercedes: Bei den Stuttgartern läuft es zwar auch nicht nach Plan, aber zumindest nicht ganz so desaströs wie bei BMW. Denn Mercedes kann zumindest punktuell ein paar Akzente setzen. Best of the Rest sozusagen. Samstag war Pascal Wehrlein der beste Nicht-Audi-Pilot, am Sonntag Daniel Juncadella. Doch auch Mercedes versteht die Reifen nicht so richtig, dazu hat man eine sehr große Varianz in der Breite. Vier Autos fahren da schon mal vorne mit, die anderen vier dafür hinterher.