Paffett: Zurück in die Formel 1, raus aus der DTM?
Gary Paffett
Gary Paffett, inzwischen 34 Jahre alt, ist in Sachen Formel 1 ein verlorenes Talent – einer jener Fahrer, die von der puren Begabung her im Grand-Prix-Sport hätten landen müssen, aber das Timing hat nie gestimmt, das Schicksal wollte es anders. Statt in der Formel 1 landete Paffett in der DTM, wo er für Mercedes tolle Ergebnisse einfuhr – Gesamtzweiter 2004, 2009, 2010 und 2012, Meister 2005, 19 Laufsiege.
Die Formel 1 hat Paffett jedoch nicht vergessen: Der Gewinner des «Autosport BRDC Nachwuchswettbewerbs» von 1999 nahm zwischen 2001 und 2013 für McLaren-Mercedes an 72 Testtagen teil, er legte dabei fast 5000 Runden oder ungerechnet rund 23.000 Kilometer zurück.
Mit dem Wechsel von McLaren zu Honda-Triebwerken hat sich dieses Kapitel für Gary Paffett geschlossen, nun beginnt ein neues: Der zweite große britische Traditionsrennstall neben McLaren – Williams – hat Paffett als Simulationspilot bekanntgegeben. Damit übernimmt der Engländer jenen Posten, den zuvor die Schottin Susie Wolff inne hatte.
Und was passiert mit seinem Job in der DTM? Mercedes hat den Kader für 2016 im Gegensatz zur Konkurrenz von Audi und BMW noch nicht bekanntgegeben. Paffett hatte 2014 wie das gesamte Mercedes-Team mit dem schwachen Dienstauto zu kämpfen und landete in der Gesamtwertung nur auf dem 22. Platz. 2015, als Aufbauhelfer für das neue ART-Einsatzteam, schaffte er es als Gesamtneunter immerhin dreimal auf das Podium.
«Für mich war es ein harter Start bei ART, einem neuen Team. Ich musste viel lernen», hatte Paffett nach dem Saisonende erklärt «Wir hatten unsere Hoch und Tiefs. Das Jahr war unter dem Strich wirklich gut. Kein Vergleich zur letzten Saison. Mir gibt es Grund, sehr optimistisch in die Zukunft zu schauen», so Paffett.
Eine Zukunft in der DTM? Davon ist trotz des Jobs in der Formel 1 auszugehen. Mit Paffetts Autosponsor Euronics wurde der Vertrag zuletzt verlängert, zudem ist der Brite Gesicht des DTM-Teams und mit seiner Erfahrung von inzwischen 129 Rennen unverzichtbarer Routinier in der vergleichsweise jungen Mercedes-Mannschaft. Überschneidungen zwischen dem DTM– und dem Formel-1-Kalender gibt es zudem auch keine. Nicht zu vergessen, dass sein Teamkollege Pascal Wehrlein 2015 einen ähnlichen Doppeljob absolvierte und dabei sogar offizieller Mercedes-Ersatzpilot war.
Bei Williams wird Paffett die Arbeit des Teams im Werk von Grove unterstützen und auch an den Rennstrecken auftauchen. Er ist jedoch nicht offizieller Reservefahrer für die Stammpiloten Felipe Massa und Valtteri Bottas. Dieser Posten ist noch unbesetzt. Bislang war Alex Lynn Reservist bei Williams. Der junge Frankokanadier Lance Stroll hingegen ist Entwicklungspilot.
Gary Paffett sagt: «Ich bin sehr glücklich, dass ich bei Williams diese Rolle übernehmen und zu der Entwicklung des Wilmas FW38 etwas beitragen kann.»
Claire Williams, stellvertretende Teamchefin und Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams, meint: «Wir sind sehr zufrieden, dass wir jemanden von der Erfahrung Garys gewinnen konnten. Er ist ein Profi durch und durch und kennt sein Handwerk. Sein großes analytisches Wissen wird uns helfen, das neue Auto schneller zu machen.»