Mercedes: So schwer wiegt der Verlust von Wehrlein
Pascal Wehrlein
Der Verlust von Pascal Wehrlein an Manor und die Formel 1 wiegt für Mercedes in der DTM schwer. Dabei geht es gar nicht nur um die Tatsache, dass sicher der Worndorfer 2015 zum jüngsten Meister in der Geschichte der Tourenwagenserie gekrönt hat. Denn dass Wehrlein den Stuttgartern als Fahrer fehlen und nur schwer zu ersetzen sein wird, ist klar.
Vielmehr geht es um das Können abseits des Cockpits. Die Fähigkeit, neue Ansätze einzubringen, die Arbeit des Teams voranzubringen. «Pascal hat bei seinen Testfahrten in der Formel 1 ständig neue Methoden und Ansätze gelernt, von denen er das ein oder andere Thema auch mit in die DTM gebracht hat», sagte Mercedes DTM-Leiter Ulrich Fritz Auto Bild Motorsport.
«Das hat uns auf jeden Fall geholfen und war für uns sehr positiv. Er war alle zwei Wochen im Simulator und hat den Kontakt zum Team gesucht, das war eine Stärke von ihm», so Fritz. Seine Stärken haben Wehrlein nun in die Formel 1 gebracht.
Für Fritz vielleicht ein bisschen zu früh, denn bei aller Freude über den Aufstieg hätte er den 21-Jährigen natürlich auch ganz gut gebrauchen können. «Egoistisch gesehen wäre es uns auch recht gewesen, wenn er in der DTM geblieben wäre!», sagte Fritz.
Denn klar ist: Als Titelverteidiger in der Fahrer- und der Teamwertung ist Mercedes in diesem Jahr der Gejagte. Und Fritz weiß auch: «Als Titelverteidiger ist es immer schwer, etwas anderes als Ziel auszugeben als die Meisterschaft. Diese Aufgabe wird aber alles andere als leicht.»
Nicht unbedingt Understatement, immerhin bringt Mercedes eine überarbeitete Version des Renncoupés an den Start. Keine leichte Aufgabe, wie Mercedes' DTM-Leiter Ulrich Fritz erklärte. Denn in der DTM sind die Boliden derzeit homologiert, die Entwicklung ist also zum Großteil eingefroren.
Die Krux: Mercedes musste das neue Auto also praktisch auf die bestehenden, nicht veränderbaren Teile aufbauen. Dabei gibt es die sogenannte Designlinie. Sie verläuft von der Stoßstange über die Radhäuser - sowohl nach hinten als auch seitlich. Unterhalb dieser Linie darf an dem Auto rein gar nichts verändert werden. Aerodynamisch nicht und natürlich auch mechanisch nicht.
«Das heißt, dass man im Endeffekt ein neues „Hütchen“ draufsetzt. Die Challenge ist es, mit der gegebenen Aerodynamik so viel aerodynamische Performance wie möglich aus dem Auto herauszuholen», erklärte Fritz. 2016 allerdings ohne die Hilfe von Wehrlein.