8h Suzuka: Historischer Erfolg von Yamaha Factory
Van der Mark, Lowes, Nakasuga (vlnr.): Ein verdienter Schluck aus der Pulle
Mit einem Vorsprung von über einer halben Minute Vorsprung brauste Alex Lowes beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka über den Zielstrich. Auch, wenn es sich auf den ersten Blick wie ein einfacher Sieg aussah, mussten der Brite und der Niederländer Michael van der Mark hart arbeiten, um als Sieger hervorzugehen.
Am Samstag kollidierte ihr Teamkollege Katsuyuki Nakasuga mit einem langsameren Fahrer. Beim unvermeidlichen Sturz zog sich der Japaner eine Schulterverletzung zu. Er biss zwar auf die Zähne und stieg nochmals auf seine Yamaha, doch letztendlich musste er einsehen, dass er nicht mehr im Stande war, ein Rennmotorrad zu lenken.
Erst am Sonntagmorgen wurde dann von der Teamleitung entschieden, dass Lowes und van der Mark das für die japanischen Motorradhersteller so wichtige Rennen zu zweit in Angriff nehmen müssen, auch wenn es gegenüber ihren schärfsten Widersachern um den Sieg ein nicht zu unterschätzender Nachteil war.
Van der Mark übernahm den Start und fand sofort einen guten Rhythmus. Bei nassen Bedingungen konnte er sich rasch von der fünften an die zweite Stelle setzen und folgte darauf Leon Haslam auf der Team-Green-Kawasaki wie ein Schatten. Danach setzten Lowes und Jonathan Rea das Duell fort, wobei einige Male die Positionen gewechselt wurden.
Knapp vor Halbzeit unterlief dem Kawasaki-Werksfahrer Rea ein rennentscheidender Fehler, als er mit leerem Tank an die Box rollte und an die dritte Stelle zurückfiel. Später kam der dreifache Superbike-Weltmeister hinter dem Safety-Car sogar noch zu Sturz, was seine Chancen auf den Sieg endgültig zerstörte.
Vorne weg dominierte das Yamaha-Duo das Tempo. Zweitweise sah es so aus, als ob Red Bull Honda mit Takumi Takahashi, Takaaki Nakagami und Patrick Jacobsen ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg mitreden könnte, doch nach acht Stunden hatte das Honda Werksteam mehr als eine halbe Minute Rückstand auf Yamaha Factory.
Für Yamaha war es ein historischer Erfolg, hatte man doch zum vierten Mal in Folge das wohl imageträchtigste Rennen der Saison gewonnen und mit einer perfekten Rennstrategie, Glück bei den Safety-Car-Phasen und konstantem Speed von Lowes und van der Mark Honda eine weitere bittere Niederlage zugefügt.
Insgesamt war es in der 41-jährigen Geschichte des Langstreckenklassikers erst der achte Sieg für die Motorradmarke mit den drei Stimmgabeln im Logo.
«Das war heute eine wirklich schwierige Aufgabe. Zuerst mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass Katsuyuki nicht fahren kann und dann habe ich auch noch erfahren, dass ich den Start übernehmen soll. Um ehrlich zu sein, das hat mich ein bisschen gestresst», erzählte der 25-jährige Niederländer nach seinem Erfolg.
«Es war durch die sich ständig ändernden Bedingungen mit Abstand mein schwierigstes Rennen hier in Suzuka. Es hat so schnell von nass zu trocken und wieder zurück gewechselt. Bei meinem dritten Stint hat es eine weitere Safety-Car-Phase gegeben und ich bin ich mehr als eineinhalb Stunden auf dem Motorrad gesessen. Das war wirklich hart.»
«Jetzt fühle ich mich richtig gut», grinste Lowes. «Ich genieße es jedes Jahr, an diesem Projekt teilnehmen zu dürfen. Das Motorrad hat ausgezeichnet funktioniert, das liegt auch an der guten Entwicklungsarbeit von Katsuyuki. Er hat also großen Anteil an diesem Erfolg, auch, wenn er heute nicht fahren konnte.»
«In der Anfangsphase war das Rennen wegen des sich ständig wechselnden Wetters und der Safety-Car-Phasen ziemlich stressig. Michael hat einen Superjob abgeliefert, das hat es mir leicht gemacht. Ab der Halbzeit mussten wir nur noch danach trachten, keine Fehler zu machen und das Motorrad ins Ziel zu bringen.»
«Jetzt fühlt es sich einfach nur fantastisch an. Für das Team war es der vierte Sieg in Folge. Die letzten drei Mal hat mir Yamaha das Vertrauen geschenkt und es freut mich, es mit Siegen gerechtfertigt zu haben. Es würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wiederkommen dürfte und vielleicht für den fünften Erfolg sorgen könnte.»