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Bol d'Or 2022: Wissenswertes zum 100-Jahr-Jubiläum

Von Helmut Ohner
Johann Weingartmann (im Bild) und Helmut Volzwinkler gewannen 1954 auf ihrer Puch 250 SGS den Bol d'Or

Johann Weingartmann (im Bild) und Helmut Volzwinkler gewannen 1954 auf ihrer Puch 250 SGS den Bol d'Or

Vor hundert Jahren fand zum ersten Mal das Rennen um die «Goldene Schüssel» statt. Damals musste ein Fahrer die Distanz von 24 Stunden alleine bewältigen, heutzutage teilen sich drei Piloten ein Motorrad.

Am 28. Mai 1922 wurde auf einen fünf Kilometer langen Rundkurs zwischen Vaujours, Clichy-sous-Bois und Livry-Gargan im Département Seine-Saint-Denis zum ersten Mal ein Langstreckenbewerb über die Distanz von 24 Stunden ausgetragen. Die Veranstaltung war auf unbefestigten Straßen eher eine Frage des Überlebens als ein richtiges Rennen. Nur ein Fahrer pro Motorrad war zugelassen. Außer zum Tanken durften keine Stopps eingelegt werden.

Der Sieger des ersten Rennens hieß der 1894 in Lyon geborene Tony Zind. Auf seiner Motosacoche 500 legte er beinahe 1246 Kilometer zurück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit für damals beachtlichen 51,9 km/h entsprach. Um bei bei Kräften zu bleiben, aß und trank der 27-jährig Franzose während seiner verwegenen Fahrt. Im darauffolgenden Jahr konnte er seinen Erfolg, diesmal auf einer Strecke bei St. Germain, wiederholen.

Bis in die 1950er-Jahre blieb das Rennen, das sich zu einem der berühmtesten Motorradrennen der Welt entwickeln sollte, fest in der Hand französischer Fahrer. 1951 schickte sich ein Österreicher an, diese Vorherrschaft zu durchbrechen. Von 1951 bis 1953 überquerte Johann Weingartmann als Zweiter die Ziellinie. 1954 gelang dem Steirer gemeinsam mit dem Salzburger Helmut Volzwinkler auf der Rennbahn in Monthléry bei Paris auf einer Puch 250 SGS der Sieg.

1954 war auch das erste Jahr seit Bestehen des Rennens, in dem sich zwei Piloten am Lenker des Motorrades abwechseln durften. 52 Jahre nach der Premierenveranstaltung wurden über 2521 Kilometer mit einem Rundenschnitt von über 105 km/h zurückgelegt. Der Sensationserfolg der Puch-Werksfahrer stand allerdings etwas im Schatten des Weltmeistertitels von Rupert Hollaus in der Achtelliterklasse, der kurz darauf im Training zum GP von Italien sein Leben verlor.

In der langen Geschichte wurde der Bewerb auf sieben verschiedenen Rennstrecken ausgetragen. In Vaujours und Fontainebleau wurde einmal gefahren, in Le Mans sieben Mal, in Magny Cours stand das Rennen 15-mal auf dem Programm und in St. Germain sowie Monthléry wurde 16-mal das Rennen um die «Goldene Schüssel» veranstaltet. In Le Castellet hat der Klassiker von 1978 bis 1999 seine Heimat gefunden. Nach einer längeren Auszeit kehrte man 2015 zurück.

Wegen des Zweiten Weltkriegs fand das Rennen von 1940 bis 1946 ebenso wenig statt wie 2020, in dem die Coronavirus-Pandemie eine Austragung verhinderte. 2019 musste wegen monsunartiger Regenfälle das Rennen zwischen 18.00 Uhr und 06.00 Uhr unterbrochen werden. Ein Rennbetrieb wäre auf dem Circuit Paul Ricard – die Strecke war auch 17-mal Austragungsort des Großen Preises der Formel 1 – unter den Umständen nicht zu verantworten gewesen.

Seit 2001 holte sich das Suzuki Endurance Racing Team zehn Mal den größten Pokal – 2009 wurde dabei von der Suzuki Mannschaft in Le Castellet mit 815 Runden die größte Renndistanz zurückgelegt –, viermal blieb in diesem Zeitraum SRC Kawasaki France erfolgreich, zweimal durfte die Mannschaft von GMT94 Yamaha auf die oberste Stufe des Siegerpodests und einmal gewann F.C.C. TSR Honda France das prestigeträchtige Rennen.

Zeitplan
Donnerstag, 15. September
08.50 – 10.50 Uhr Freies Training
14.50 – 16.40 Uhr Qualifying 1
20.30 – 21.30 Uhr Nachttraining
Freitag, 16. September
09.55 – 11.45 Uhr Qualifying 2
Samstag, 17. September
08.30 – 09.15 Uhr Warm-up
15.00 Uhr             Start

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