Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

EWC/Le Mans: Beinbruch, Stiefeltausch, zwei Zylinder

Von Esther Babel
Viel zu tun im Team LRP Poland

Viel zu tun im Team LRP Poland

In Team LRP Poland ging es beim 24-Stunden Rennen turbulent zu. Ölspur, Stürze und ein gebrochenes Bein bei Pepijn Bijsterbosch verhinderten besseres Ergebnis für den Niederländer, Vincon und Puffe.

Riesengroß war bei Dominik Vincon und seinen Kollegen die Vorfreude auf die neue Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft gewesen. Etwas enttäuscht blicken sie auf den 24-Stunden-Klassiker von Le Mans am vergangenen Wochenende zurück. Mit dem Team LRP Poland beendete man das prestigeträchtige Rennen im Gesamtklassement auf Rang 22 im 54er-Feld, in der Endurance-World-Championship-Wertung landete das Trio auf Rang 12 von 18. Ziel war hier eine Platzierung unter den besten zehn Teams.

«Eigentlich hatten wir uns mit dem Fahrertrio ein bisschen mehr erhofft», stellt der 31-jährige Vincon fest, der gemeinsam mit Neuzugang Julian Puffe und dem Niederländer Pepijn Bijsterbosch antrat und das Team damit gut aufgestellt sieht.

Pepijn Bijsterbosch begann das Training alles andere als fit. Beim offiziellen World Endurance Test, zwei Wochen vor der Veranstaltung, war Bijsterbosch mit bei über 200 km/h verunglückt. Der 33-Jährige hatte dabei einen schmerzhaften Knöchel und zwei kleine Brüche in Wade und Sprunggelenk erlitten. Dennoch startete er beim ersten Training. Bijsterbosch merkte beim Fahren, vor allem beim Herunterschalten, dass der Knöchel schmerzte. Außerdem traten Schwellungen auf, so dass Bijsterbosch mit einem Vincon-Stiefel der Größe 45 statt der üblichen Größe 41 unterwegs war.

Nach einem mittelmäßigen Qualifying gelang Vincon am Samstagnachmittag ein guter Start ins Rennen, bei dem er in der ersten Runde vom 20. auf den 13. Rang vorfuhr. Ein Sturz während einer Safety-Car-Phase, von denen es relativ viele gab, blieb ohne große Folgen. «Danach war es schwierig gewesen, konstant schnelle Rundenzeiten zu fahren», schildert der Knittlinger den weiteren Verlauf des Rennens. «Die BMW S1000 RR K67 war bei hohen Geschwindigkeiten sehr fordernd. Es bestand etwa die Gefahr, dass sie nach hinten ausbricht – und einen Sturz wollten wir nicht riskieren. Außerdem waren die Temperaturen sowohl am Tag als auch in der Nacht relativ niedrig, wodurch die Reifen weniger Haftung hatten.

Es folgte eine unglückliche Schlussphase. Nach etwa 21 Stunden höchster Anstrengungen stürzte Puffe unverschuldet. Bei hoher Geschwindigkeit verlor er auf ausgelaufenem Öl eines Kontrahenten die Kontrolle über die Maschine, die es mehrfach überschlug. «Zum Glück ist Julian nichts passiert», sagt Vincon, doch der Kühler hatte Schaden genommen, wodurch als Folgeproblem in der Schlussstunde nur noch zwei der vier Zylinder funktionierten. «Das Motorrad lief zwar noch, aber nur noch mit sehr wenig Leistung.»

Um keinen Komplettausfall zu riskieren, wodurch das Team weniger Punkte bekommen hätte, beschloss Chef Bartlomiej Lewandowski, die BMW in die Box zu holen, um nur noch den Zieleinlauf zu absolvieren. «Wir haben dadurch nur zwei Plätze verloren, trotzdem war es schade.» Immerhin hatte man es noch über die Ziellinie geschafft. «Wichtig ist jetzt», Vincon, «dass wir uns gut auf die nächsten Rennen vorbereiten. Wann und wie wir noch testen, darüber diskutieren wir in der Nachbesprechung.»

«Ein 24-Stunden-Rennen ist immer hart, aber mit einer Verletzung zu fahren, machte es dieses Mal besonders schwer», berichtet Bijsterbosch. «Ich bin froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben, aber natürlich nicht so, wie wir es geschafft haben. Es war sehr unglücklich, dass wir auf einer Ölspur gestürzt sind. Dennoch haben wir letzte Woche als Team sehr gut zusammengearbeitet, auch wenn es bei den wechselnden Bedingungen nicht einfach war. Dennoch denke ich, dass wir eine gute Basis für gute Ergebnisse in der kommenden Langstrecken-Weltmeisterschaft gelegt haben.»

«Shit happens», fasst Puffe das Rennen zusammen. «Leider ist vor mir ein Motor explodiert und es ist viel Öl ausgelaufen. Ich bin sehr hart auf dieser Ölspur gestürzt und das Motorrad wurde schwer beschädigt. Unsere harte Arbeit wurde nicht belohnt und das Glück war nicht auf unserer Seite. Trotzdem tat es gut, nach fast 9 Monaten wieder Rennluft zu schnuppern. Vielen Dank an meine Teamkollegen und an das gesamte Team für die harte Arbeit. Danke auch an alle, die uns die Daumen gedrückt haben. Ich bin mit meiner Pace zufrieden und habe alles gegeben. Jetzt gibt es eine kurze Pause, bevor es für die FIM Endurance World Championship EWC in Spa Francorchamps weitergeht.»

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