Romaniacs 2017: Alfredo Gomez gewinnt Prolog
Der Prolog brachte bereits mehrere Teilnehmer zur Verzweiflung
Für die meisten Fahrer wirkte der Prolog auf den ersten Blick durchaus human und fahrbar. Es schien beinahe so, als wären die Veranstalter von ihren Albtraum-artigen Konstruktionen abgerückt und hätten mit etwas flüssiger fahrbaren Hindernissen Erbarmen gezeigt. Doch Prolog Manager Andy Fazekas hatte sich einen Wolf im Schafspelz ausgedacht, innerhalb weniger Minuten nach den Starts waren viele der Fahrer am Ende ihrer Kräfte, baten die Zuschauer um Wasser oder waren in Tränen aufgelöst.
Die Strecke war so ausgelegt, dass es fast keine flüssige Linie gab und die Motorräder alle paar Meter feststeckten. Die Sektionen Karpaten Kuss (Steine) und Dreimal Schwarz (Reifen) kamen als Klassiker getarnt eher unscheinbar daher, lehrten aber den Fahrern aller Klassen während des Vormittags das Fürchten. Und das war vor dem Regen… In typischer Red Bull Romaniacs Manier öffnete der Himmel seine Schleusen und es gab zum Ende des Bronze-Klasse Finales einen heftigen Platzregen, der den Grip gen Null verschob.
Dies traf die Fahrer der Silber- und Gold-Klasse mit voller Härte, was sie jedoch nicht davon abhielt, vor dem tobenden Publikum Höchstleistungen abzuliefern. Dabei wurde deutlich, wie schnell das Leistungsniveau beim Extrem-Enduro ansteigt: So war Graham Jarvis im 2016er Finale der einzige, der eine hohe Beton-Barriere der 'Chicken-Line' vorzog. Nun waren es bereits die meisten der Gold Klasse Fahrer sowie einige der Silber Klasse, die dieses Hindernis in Dreimal Schwarz als Abkürzung jede Runde einmal relativ entspannt überquerten! Und während es vor drei Jahren nur 3-5 mögliche Kandidaten für das Podium der Königsklasse (Gold) gab, gibt es inzwischen mindestens acht Fahrer, die sich darum streiten.
Einer davon fuhr beim Prolog jedoch, wie schon mehrfach in diesem Jahr, in seiner eigenen Klasse: Alfredo Gomez. Aus der ersten Startgruppe des Gold Klasse Finales heraus sicherte er sich nach drei Runden die Führung und baute diese dann kontinuierlich aus. Bereits in Runde 7 begann er etablierte Top Fahrer zu überrunden und nach zehn Runden hatte er über eine Minute Vorsprung auf den Zweiten (Billy Bolt) herausgefahren. Dabei schien Gomez slalomartig durch die anderen Fahrer zu navigieren - in absoluter Harmonie mit seinem Motorrad - und schwierigste Hindernisse gleitend zu überqueren. Im Ziel sagte er, ohne Zeichen von Erschöpfung: «Ich bin in einer guten Phase und geniesse jeden Moment davon. Mit meinem Bike fühle ich mich eins und spiele damit. Ich bin froh, dass ich mir jetzt die Startnummer 3 für morgen auswählen kann!»
Der Prolog-Zweite in der Gold Klasse, Billy Bolt, hatte letztes Jahr bei seiner ersten Red Bull Romaniacs mit einem frühen Ausscheiden und Verzweiflung im rumänischen Wald für etwas Überraschung gesorgt. Heute war er begeistert von seinem zweiten Platz und schaute optimistisch auf die bevorstehenden Offroad-Tage: «Ich gehe dieses Jahr mit mehr Vorbereitung und etwas Erfahrung an den Start. Entsprechend werde ich meine Kräfte einteilen und werde die vier Tage schaffen!»
Jonny Walker, der als Dritter ins Ziel kam, war nicht sehr glücklich mit seinem Ergebnis und der Tatsache, dass er dadurch morgen den verbleibenden (ungeliebten) ersten Startplatz nehmen muss. So hat er zwar keine Fahrer vor sich, ist jedoch bei der Navigation auf sich allein gestellt. Walker: «Ich habe mich darauf vorbereitet und bin angetreten, dieses Jahr die Red Bull Romaniacs zum dritten mal für mich zu entscheiden. Dadurch wird es etwas schwieriger, aber ich werde das Beste daraus machen.»
Noch weniger glücklich war aber sicher Graham Jarvis, dem Walker kurz vor dem Ziel den letzten Podiums-Platz wegschnappte, während dieser hinter festgekeilten Fahrern wartete…