MotoGP-Liveticker: Erster Sieg für Alex Marquez

Marc Marquez ratlos: «Darf mir das nicht erlauben!»

Von Thomas Kuttruf
Marc Marquez wurde seinem Image als Crash-Pilot ausgerechnet beim Heim-GP gerecht

Marc Marquez wurde seinem Image als Crash-Pilot ausgerechnet beim Heim-GP gerecht

Erst Triumph, dann der Schock. «MM93» stürzte in Jerez im MotoGP-Rennen und verspielte wertvolle Punkte. Während Bruder Alex jubelt, wächst der Druck auf den Werkspiloten, der an seiner Rennkonstanz arbeiten muss.

Nach dem souveränen Sprint-Sieg am Samstag hätte das MotoGP-Wochenende von Jerez für Marc Marquez die Fortsetzung seiner beeindruckenden Saison werden können. Stattdessen erlebte der Ducati-Werkspilot im Rennen erneut einen herben Rückschlag: Der Spanier stürzte früh in aussichtsreicher Position. Er konnte das Rennen zwar wieder aufnehmen, doch am Ende reichte es nur zu Rang 12 und vier WM-Punkten. Der Preis war hoch – Marc verlor die WM-Führung an seinen Bruder Alex Marquez (Ducati), der mit seinem ersten MotoGP-Sieg Geschichte schrieb.

«Während des gesamten Wochenendes war ich sehr schnell und konstant», erklärte Marc Marquez. «Aber in der Runde hinter zwei Fahrern habe ich vielleicht nicht genug nachgedacht, vielleicht ein bisschen zu viel riskiert. Ich weiß es nicht genau. Wir müssen das analysieren.» Was ihn besonders wurmte: «Wenn ich um den WM-Titel kämpfen will, darf ich mir solche Fahrer einfach nicht erlauben.»

Es ist bereits der zweite Patzer von Marc Marquez in einem Grand Prix in dieser Saison – nach dem Sturz in Austin. Auffällig dabei: Im Training ist der achtfache Weltmeister deutlich kontrollierter unterwegs als früher, doch im Rennen fehlt manchmal noch das letzte Maß an Abstimmung zwischen Risiko und Kontrolle. «Es ist seltsam, denn es ist das Jahr, in dem ich am wenigsten stürze. Aber leider zweimal sonntags – und genau da zähl es», gestand er offen.

Trotz des Unfalls zeigte Marquez sein Kämpferherz. Obwohl die Verkleidung auf der linken Seite stark beschädigt war und das Motorrad aerodynamisch beeinträchtigt wurde, fuhr er konstante Rundenzeiten auf dem Niveau der Spitze. «Das Motorrad lief super, auch ohne Flügel und Verkleidung. Ich konnte den Speed gehen, den ich am gesamten Wochenende hatte», betonte er. Am Ende kämpfte er sich auf Platz 12 nach vorn und schnappte sich dabei in der letzten Rund noch Alex Rins (Yamaha).

Dass sein Bruder Alex Marquez nicht nur das Rennen gewann, sondern auch die WM-Führung übernahm (140 Punkte zu Marcs 139), sorgte bei Marc trotz aller Enttäuschung für ehrliche Freude: «Das ist das Einzige, was mir heute ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich bin extrem stolz auf ihn. Er fährt eine unglaubliche Saison.»

Im Kampf um die WM wird es wieder enger: Francesco Bagnaia verkürzte als Dritter seinen Rückstand etwas und liegt mit 120 Punkten ebenfalls in Schlagdistanz. «Marc Marquez kann nur sich selber schlagen», das hört man im Paddock immer wieder. Solange er seine Sonntagsfehler nicht abstellen kann, ist an dieser Einschätzung in seiner derzeitigen Form durchaus etwas dran.

Ergebnisse MotoGP Jerez, Rennen (27. April):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 25 Runden in 40:56,374 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,561 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,217
4. Maverick Viñales (E), KTM, +3,678
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,267
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,529
7. Pedro Acosta (E), KTM, +9,764
8. Ai Ogura (J), Aprilia, +10,923
9. Enea Bastianini (I), KTM, +15,879
10. Luca Marini (I), Honda, +17,239
11. Johann Zarco (F), Honda, +17,784
12. Marc Márquez (E), Ducati, +20,890
13. Alex Rins (E), Yamaha, +21,120
14. Aleix Espargaro (E), Honda, +23,678
15. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +24,510
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +25,726
17. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +31,429
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +49,303
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 7 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 12 Runden zurück
– Somkiat Chantra (T), Honda, 14 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Jerez, Sprint (26. April):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 12 Runden in 19:32,107 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, + 1,001 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,077
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +3,530
5. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +5,791
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,691
7. Maverick Viñales (E), KTM, +7,849
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +10,175
9. Joan Mir (E), Honda, +10,414
10. Pedro Acosta (E), KTM, +12,673
11. Brad Binder (ZA), KTM, +13,204
12. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,438
13. Luca Marini (I), Honda, +16,572
14. Enea Bastianini (I), KTM, +17,918
15. Alex Rins (E), Yamaha, +19,963
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +21,690
17. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +21,932
18. Aleix Espargaro (E), Honda, +22,515
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +30,200
20. Somkiat Chantra (T), Honda, +30,968
– Johann Zarco (F), Honda, 7 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 8 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 44 Rennen:

1. A. Marquez, 140 Punkte. 2. M. Marquez 139. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 84. 5. Di Giannantonio 63. 6. Quartararo 50. 7. Zarco 43. 8. Ogura 37. 9. Bezzecchi 35. 10. Acosta 33. 11. Binder 32. 12. Marini 32. 13. Bastianini 28. 14. Aldeguer 25. 15. Viñales 24. 16. Miller 19. 17. Rins 17. 18. Mir 11. 19. R. Fernandez 5. 20. A. Fernandez 3. 21. A. Espargaro 2. 22. Oliveira 2. 23. Savadori 1. 24. Chantra 0. 25. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 185 Punkte. 2. Yamaha 62. 3. KTM 58. 4. Honda 56. 5. Aprilia 53.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 259 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 165. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 147. 4. Monster Energy Yamaha 67. 5. Red Bull KTM Factory Racing 65. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 52. 7. LCR Honda Castrol 43. 8. Honda HRC Castrol Team 43. 9. Trackhouse MotoGP Team 42. 10. Aprilia Racing 36. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

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