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Stark: Manuel Lettenbichler (KTM) gewinnt Xross

Von Carsten Steffen
Der zweite Event der Hard Enduro-WM 2022 fand in Serbien statt. Sieger beim ‹Xross› wurde Red Bull KTM-Ass Manuel Lettenbichler, der sein erstes Rennen nach sechsmonatiger Verletzungspause fuhr.

Die zweite Runde der Hard Enduro Weltmeisterschaft wurde an vier Tagen in und rund um die serbische Touristenmetropole Zlatibor ausgetragen. 2014 hatte man dort den Event erstmals veranstaltet und in den ersten Jahren besonders unter den Amateurfahrern gute bis sehr gute Resonanz erhalten. Wade Young (Sherco) hatte das Event in der Vergangenheit bereits mehrfach gewinnen können, als es jedoch noch nicht Teil der WM war. Entsprechend motiviert war Young, hier einen weiteren Sieg einzufahren.

Begonnen wurde das Xross – wie viele andere Rennen der Serie – mit einem Prolog, der mit künstlichen Hindernissen gespickt in Zlatibor zu absolvieren war. Erwartungsgemäß konnte keiner aus dem Fahrerfeld dem aktuellen Hard Enduro & SuperEnduro Weltmeister Billy Bolt (GB) Paroli bieten. Der Husqvarna-Pilot flog geradezu über die Felsbrocken, Traktorreifen, Betonröhren und Container. Alfredo Gomez pilotierte seine GASGAS auf den zweiten Rang, gefolgt von Mario Roman (Sherco), der den Saisonauftakt in Israel gewonnen hatte.

Anschließend galt es, drei Renntage in den nordwestlich von Zlatibor gelegenen Bergen des Nationalparks ‹Tara› zu absolvieren. Landschaft und Terrain dort sind vergleichbar mit Rumänien und das Rennen selbst wurde von vielen Fahrern als eine Mischung aus Red Bull Romaniacs und Sea to Sky (Türkei) charakterisiert.

An ersten Tag kam der 24-jährige Bulgare Teodor Kabakchiev am besten mit den Verhältnissen und der 100 km langen und mit GPS zu navigierenden Strecke klar. Als mehrfacher Xross-Teilnehmer bestens mit den Eigenheiten des Terrains vertraut, konnte der Fahrer des Team Bulgaria nicht nur seinen ersten persönlichen Etappensieg bei einem WM-Lauf einfahren, sondern auch den ersten WM-Etappensieg für einen Bulgaren. Mit einer ebenfalls bemerkenswerten Leistung sicherte sich der Österreicher Michael Walkner (GASGAS) den zweiten Platz. Manuel Lettenbichler konnte das Tempo nicht ganz mitgehen, war aber mit dem dritten Platz mehr als zufrieden, weil er nach seiner sechsmonatigen Verletzungspause noch nicht wieder bei 100 Prozent und gleichsam reduzierter Erwartung an den Start gegangen war.

Auch der Rest des hochkarätig besetzten Fahrerfeldes lernte an diesem ersten Renntag die Besonderheiten des steinigen Terrains kennen. Was sich nicht sonderlich spektakulär liest, ist in Realität äußerst tückisch: Die Steine sind von der Größe eines Kiesels, liegen jedoch meist unter einer dünnen Grasnarbe. Wenn nun die ersten Fahrer den Track eröffnet haben und die Grasnarbe offen liegt, liegen auch die Steine offen und der Track wird schwerer, je mehr Fahrer ihn passiert haben. Diese Verhältnisse machten das Rennen insgesamt langsamer und sorgten dafür, dass auch auf den Verbindungsetappen größte Vorsicht geboten war.

Der zweite Renntag wurde von dem Fahrer dominiert, der wie bereits beschrieben mit geringer Erwartung an den Start gegangen war: Manuel Lettenbichler! Der Deutsche schaltete gleich zu Beginn des Tages einen Gang hoch und hatte offensichtlich doch schon die körperliche Fitness, um das Tempo hoch und seinen Rhythmus über den ganzen Tag beizubehalten.

So war es diesmal eben nicht eine perfekt gemeisterte Schlüsselstelle, in der sich ein Fahrer von den Verfolgern absetzen kann, sondern die Konstanz, mit der Manuel am Ende der ersten ‹Special Stage› über neun Minuten schneller als der Zweitplatzierte Kabakchiev beendete.

Die beiden folgenden Tagesetappen gingen zwar an Graham Jarvis, jedoch hatte Lettenbichler in der Gesamtwertung des ersten Tages immer noch gut 5 Minuten Vorsprung. Billy Bolt musste relativ früh abreißen lassen, da er körperlich in schlechter Verfassung war und hatte am Ende des Tages bereits gute 24 Minuten Rückstand auf Lettenbichler.

Somit ging Manuel – der Zweite der letztjährigen Hard Enduro WM – als Führender der Xross Gesamtwertung mit einem Polster von gut 6 Minuten auf Kabakchiev in den dritten und letzten Offroad-Renntag. Dieser Tag war mit 77 km kürzer als die ersten beiden Tage, hatte aber einige extrem schwierige Auffahrten zu bieten, bei denen sich die Spreu vom Weizen trennte. Der Bayer ließ auch am letzten Tag nichts mehr anbrennen, navigierte nahezu fehlerfrei und holt einen unerwarteten, aber äußerst souveränen Sieg in Serbien. In der Endabrechnung distanzierte er den Zweitplatzierten Bulgaren Kabakchiev um gut 10 Minuten. Graham Jarvis hatte zwar über 18 Minuten Rückstand auf den 23 (!) Jahre jüngeren Lettenbichler, belegt aber mit diesem dritten Rang in Serbien in der Gesamtwertung der WM mit Billy Bolt aktuell den geteilten ersten Platz.

Lettenbichler liegt nun in der WM Rangliste mit 20 Punkten auf dem siebten Platz. Das sind zehn Punkte Rückstand auf die Führenden Bolt und Jarvis. Nach zwei von acht Rennen ist also trotz verletzungsbedingtem Ausfall im ersten Rennen für den KTM-Werkspiloten noch nichts verloren.

Als nächstes Rennen steht mit dem Erzbergrodeo und dem Red Bull Hare Scramble als Main Event das wohl prestigeträchtigste Rennen der Serie an. Lettenbichler wird alles dafür geben, dieses Rennen erstmals zu gewinnen, das pandemiebedingt 2020 und 2021 ausgefallen war.

Manuel Lettenbichler: «Ich bin mega happy, weil ich ohne besondere Erwartungen ins Rennen gegangen bin. Nach den sechs Monaten Verletzungspause war ich auf einem guten Weg, aber sicher noch nicht wieder bei 100 Prozent. Dazu kam neulich noch eine Erkältung und ich habe ehrlich gesagt nicht viel Hard Enduro trainieren können, bevor ich hier nach Serbien gekommen bin. Dass es dann gleich so gut läuft, hätte ich nicht erwartet. Im Prolog hatte ich ein gutes Gefühl und am ersten Renntag konnte ich die Pace von den Jungs vorne nicht ganz mitgehen, weil mir der Grundspeed noch fehlte. Es ist dann im weiteren Rennverlauf aber immer besser geworden, ich habe mich auch mit dem Knie sicherer gefühlt und nun habe ich gleich das erste Rennen nach meiner Verletzung gewonnen. Ich bin ehrlich gesagt noch etwas sprachlos – aber extrem glücklich über diesen Sieg! Das war eine super Veranstaltung hier, perfekt organisiert und grandiose Tracks. Jeder, der noch nicht hier war, sollte das mal gefahren haben!»

Teodor Kabakchiev: «Ich freue mich sehr für alle Menschen, die mich unterstützen, und für mich selbst, weil ich hart dafür gearbeitet habe. Ich bin diese Woche wirklich sauber gefahren und hatte einige schwierige Momente, aber ich denke, das hatten alle. Ich habe versucht, sie auf ein Minimum zu reduzieren. Ich dachte, ein Podium wäre möglich. Und jetzt ist es das tatsächlich geworden. Ich bin sehr glücklich!»

Graham Jarvis: «Das war ein tolles Rennen in Serbien, die Tracks waren gut und hatten es wirklich in sich. Mit den Steinen hast Du oft überhaupt keinen Grip, die Navigation war nicht einfach und es war extrem fordernd. Aber mein Körper hat mitgespielt. Nach meiner Verletzung ist dies das zweite Rennen und am letzten Tag bin ich wirklich müde gewesen, aber wirklich glücklich. Der geteilte erste Platz in der WM-Wertung ist schon bemerkenswert, aber nach dem zweiten von acht Rennen ist es zu früh, um über den Titel nachzudenken.»

Billy Bolt: «Als Vierter ins Ziel zu kommen, nachdem ich mich gestern so schlecht gefühlt habe, ist ziemlich überraschend und ehrlich gesagt eine ziemliche Erleichterung. Die letzten zwei Tage waren ein Kampf. Ich wusste, dass ich heute hart arbeiten musste, um mit den Jungs mitzuhalten. Ich wusste heute Nachmittag nach dem Service, dass es ziemlich kurz werden würde, aber immer noch mit einigen schwierigen Abschnitten. Ich wusste, wenn ich an der Spitze der Gruppe bleiben könnte, müssten sie mich zumindest zuerst überholen, wenn sie sich absetzen wollten. Es schien zu funktionieren und ich schaffte es, alle hinter mir zu halten. Ich bin im Großen und Ganzen ziemlich enttäuscht, aber so schlimm wie es war, kann ich mich mit dem Vierten nicht allzu sehr beklagen.»

Xross Hard Enduro Rallye, Serbien, 18.-21. Mai 2022

1. Manuel Lettenbichler (GER) KTM 11 Stunden 10 Minuten 04 Sekunden
2. Teodor Kabakchiev (BG), KTM 11:20:07
3. Graham Jarvis (GBR), Husqvarna 11:28:35
4. Billy Bolt (GBR), Husqvarna 11:37:27
5. Wade Young (SA), Sherco 11:40:12
6. Michel Walkner (AT), GASGAS 11:47:10
7. David Cyprian (CZ), KTM 12:07:55
8. Alfredo Gomez (SP), GASGAS 12:23:55
9. Willian Hoare (UK), GASGAS 12:27:10
10. Matthew Green (ZAF), KTM 12:45:20

Stand der Hard Enduro WM nach dem 2. von 8 Rennen

1. Billy Bolt (GBR), Husqvarna 30 Punkte
2. Graham Jarvis (GBR), Husqvarna 30
3. Teodor Kabakchiev (BG), KTM 27
4. Mario Roman (ESP), Sherco 25
5. Wade Young (SA), Sherco 22
6. Alfredo Gomez (ESP), GASGAS 21
7. Manuel Lettenbichler (GER), KTM 20
8. Michael Walkner (AUT), GASGAS 18

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