Perfide Behörden-Strategie: WM in Abestone abgesagt
Die Behörden in der Toskana treiben ein übles Spiel mit dem Ausrichter des Red Bull Abestone
Am 9. Juni 2023 verkündete FIM Hard Enduro World Championship Manager Winfried Kerschhaggl die Absage des Red Bull Abestone, des dritten von ursprünglich sieben geplanten WM-Events in der Saison 2023. Da das Rennen im Grenzgebiet zwischen der Toskana und der Emilia Romagna für 7. bis 9. Juli terminiert war, ließ sich in der Kürze der Zeit kein Ersatzrennen realisieren. Das ist nicht nur für den Veranstalter Michele Bosi äußerst ärgerlich, sondern auch für die Fahrer und Teams, die WM und nicht zuletzt für die Fans, die aus zahlreichen Ländern mit wachsender Begeisterung zu dem Rennen gekommen sind.
Michele Bosi hatte in den letzten Jahren kontinuierlich am Konzept des Rennens, der Streckenführung und der Optimierung aller relevanten Komponenten gearbeitet. Im vergangenen Jahr gab es nicht nur aus dem Fahrerlager viel Lob für diesen Event, der landschaftlich wunderschön in der Region eines Skigebiets angesiedelt ist. Auch die Fans nutzten den Besucht des Rennens dazu, Weltklasse-Action in großartiger Szenerie mit dem Genuss von italienischer Kultur und Lebensart zu verbinden.
Das Red Bull Abestone ist nicht das einzige Rennen, das in diesem Jahr in Italien abgesagt werden musste. Unlängst traf es einen Lauf zur Enduro Trophy von KTM, Husqvarna und GASGAS in Pistoia mit zirka 500 Fahrern.
Im November 2022 wurde Michele Bosi von der Region Toskana aufgefordert, eine Umweltverträglichkeitsstudie abzugeben. Bosi beauftragte sogleich ein professionelles und spezialisiertes Unternehmen mit der Erstellung einer solchen Studie. Bezüglich der Fauna wurden seitens des Unternehmens einige Punkte eingebracht, die Bosi gerne akzeptierte und in das Konzept für seine Veranstaltung einarbeitete. Konzept, Studie und Antrag wurden dann fristgerecht abgegeben. Sämtliche betroffenen Gemeindeverwaltungen unterstützten Bosis Antrag.
Durch die Absage des Laufs der Trophy in Pistoia beunruhigt, nahm Bosi Kontakt zu den verantwortlichen Stellen auf, um möglichst zeitnah etwaige kritische Punkte bearbeiten und lösen zu können. Die Behörde – insbesondere das Biodiversitätsamt – ließ mit der Genehmigung auf sich warten. Erst am letzten Tag der Frist für die Genehmigung wurde mitgeteilt, dass ein weiteres Gutachten erforderlich sei!
27 Tage vor dem Event ist die Erstellung einer solche Studie jedoch unrealistisch. Darüber hinaus war es unsicher und durch die Vorzeichen und das Verhalten des Amtes eher nicht zu erwarten, dass es selbst nach Erstellung einer weiteren Studie eine Genehmigung geben würde.
Dies ist seitens der Ämter eine – man muss es so deutlich ausdrücken – heimtückische Strategie, dafür zu sorgen, dass eine Veranstaltung nicht stattfindet. Anstatt die Genehmigung nicht zu erteilen, verlagert sich die Behörde darauf, in letzter Minute eine weitere Studie einzufordern. Auf diesem Weg erspart sie es sich, eine Absage zu erteilen und sich entsprechender Kritik seitens des Veranstalters, den Verbänden, den Gemeindeverwaltungen und der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sehen.